Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.Gebete! -- Mit Gebeten und Jesuiten zwingt man nicht mehr die Welt -- Die Bücher beiseit, und Landcharten auf den Tisch -- (Zu einem Officier:) Lassen Sie in die Zeitungen setzen: binnen drei Wochen würden die Kaiserin und der König von Rom hier seyn. (Adjutant ab. Napoleon für sich:) O mein Sohn -- in den Krallen von Habsburg -- Ich kann's, ich mag's nicht denken! (Zu einem schreibenden Officier:) Die Depechen? Der Officier. Sind fertig, Sire. Napoleon. Fort mit ihnen in die Provinzen. -- -- Hier neue! -- Welch sonderbares Ding von einem Stuhl? Ein Officier. Des Königs Rollstuhl. Napoleon (setzt sich hinein:) In dem sitzt es sich freilich bequem -- in dem konnte man leicht vergessen, daß es in Frankreich und auf Elba ganz anders war, als in diesem Zimmer. (Wieder aufstehend:) Schließt den Stuhl beiseit. Gebete! — Mit Gebeten und Jeſuiten zwingt man nicht mehr die Welt — Die Bücher beiſeit, und Landcharten auf den Tiſch — (Zu einem Officier:) Laſſen Sie in die Zeitungen ſetzen: binnen drei Wochen würden die Kaiſerin und der König von Rom hier ſeyn. (Adjutant ab. Napoleon fuͤr ſich:) O mein Sohn — in den Krallen von Habsburg — Ich kann’s, ich mag’s nicht denken! (Zu einem ſchreibenden Officier:) Die Depechen? Der Officier. Sind fertig, Sire. Napoleon. Fort mit ihnen in die Provinzen. — — Hier neue! — Welch ſonderbares Ding von einem Stuhl? Ein Officier. Des Königs Rollſtuhl. Napoleon (ſetzt ſich hinein:) In dem ſitzt es ſich freilich bequem — in dem konnte man leicht vergeſſen, daß es in Frankreich und auf Elba ganz anders war, als in dieſem Zimmer. (Wieder aufſtehend:) Schließt den Stuhl beiſeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#NAP"> <pb facs="#f0164" n="156"/> <p>Gebete! — Mit Gebeten und Jeſuiten zwingt<lb/> man nicht mehr die Welt — Die Bücher beiſeit,<lb/> und Landcharten auf den Tiſch —</p><lb/> <stage>(Zu einem Officier:)</stage><lb/> <p>Laſſen Sie in die Zeitungen ſetzen: binnen drei<lb/> Wochen würden die Kaiſerin und der König von<lb/> Rom hier ſeyn.</p><lb/> <stage>(Adjutant ab. Napoleon fuͤr ſich:)</stage><lb/> <p>O mein Sohn — in den Krallen von Habsburg<lb/> — Ich kann’s, ich mag’s nicht denken!</p><lb/> <stage>(Zu einem ſchreibenden Officier:)</stage><lb/> <p>Die Depechen?</p> </sp><lb/> <sp who="#OFF"> <speaker><hi rendition="#g">Der Officier</hi>.</speaker><lb/> <p>Sind fertig, Sire.</p> </sp><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker><hi rendition="#g">Napoleon</hi>.</speaker><lb/> <p>Fort mit ihnen in die Provinzen. — — Hier<lb/> neue! — Welch ſonderbares Ding von einem Stuhl?</p> </sp><lb/> <sp who="#OFF"> <speaker><hi rendition="#g">Ein Officier</hi>.</speaker><lb/> <p>Des Königs Rollſtuhl.</p> </sp><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker> <hi rendition="#g">Napoleon</hi> </speaker> <stage>(ſetzt ſich hinein:)</stage><lb/> <p>In dem ſitzt es ſich freilich bequem — in dem<lb/> konnte man leicht vergeſſen, daß es in Frankreich<lb/> und auf Elba ganz anders war, als in dieſem<lb/> Zimmer.</p><lb/> <stage>(Wieder aufſtehend:)</stage><lb/> <p>Schließt den Stuhl beiſeit.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0164]
Gebete! — Mit Gebeten und Jeſuiten zwingt
man nicht mehr die Welt — Die Bücher beiſeit,
und Landcharten auf den Tiſch —
(Zu einem Officier:)
Laſſen Sie in die Zeitungen ſetzen: binnen drei
Wochen würden die Kaiſerin und der König von
Rom hier ſeyn.
(Adjutant ab. Napoleon fuͤr ſich:)
O mein Sohn — in den Krallen von Habsburg
— Ich kann’s, ich mag’s nicht denken!
(Zu einem ſchreibenden Officier:)
Die Depechen?
Der Officier.
Sind fertig, Sire.
Napoleon.
Fort mit ihnen in die Provinzen. — — Hier
neue! — Welch ſonderbares Ding von einem Stuhl?
Ein Officier.
Des Königs Rollſtuhl.
Napoleon (ſetzt ſich hinein:)
In dem ſitzt es ſich freilich bequem — in dem
konnte man leicht vergeſſen, daß es in Frankreich
und auf Elba ganz anders war, als in dieſem
Zimmer.
(Wieder aufſtehend:)
Schließt den Stuhl beiſeit.
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