Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.

Bild:
<< vorherige Seite
Fouche.
Nein, -- lies mein Tagebuch, hier bei dem
rothen Schein der furchtbaren Laterne, -- am
dreizehnten reis'te er von Lyon ab.
Carnot.
Unmöglich!
Fouche.
Das Wort kennt Er nicht, oder will es nicht
kennen, was auch etwas sagt. -- -- Siehst du,
wie der Telegraph mit Feuerlichtern auch bei
Nacht geht? Und weißt du, welche Nachricht er
eben empfängt und sie nach allen Ecken an Frank-
reichs Präfecten und Gouverneure weiter ver-
breitet?
Carnot.
Nein.
Fouche.
Wart' einen Augenblick -- Da hab' ich den
Schlüssel der Chiffre, -- er verbreitet: Bonaparte
ist diesseits Lyon gefangen, seine Leute sind zer-
sprengt und er ist vor die Assisen gestellt.
Carnot.
Das klingt anders als deine Behauptungen.
Fouche.
O du unschuldiges, kindliches Genie! -- Wär'
Fouché.
Nein, — lies mein Tagebuch, hier bei dem
rothen Schein der furchtbaren Laterne, — am
dreizehnten reiſ’te er von Lyon ab.
Carnot.
Unmöglich!
Fouché.
Das Wort kennt Er nicht, oder will es nicht
kennen, was auch etwas ſagt. — — Siehſt du,
wie der Telegraph mit Feuerlichtern auch bei
Nacht geht? Und weißt du, welche Nachricht er
eben empfängt und ſie nach allen Ecken an Frank-
reichs Präfecten und Gouverneure weiter ver-
breitet?
Carnot.
Nein.
Fouché.
Wart’ einen Augenblick — Da hab’ ich den
Schlüſſel der Chiffre, — er verbreitet: Bonaparte
iſt dieſſeits Lyon gefangen, ſeine Leute ſind zer-
ſprengt und er iſt vor die Aſſiſen geſtellt.
Carnot.
Das klingt anders als deine Behauptungen.
Fouché.
O du unſchuldiges, kindliches Genie! — Wär’
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0131" n="123"/>
            <sp who="#FOU">
              <speaker><hi rendition="#g">Fouch<hi rendition="#aq">é</hi></hi>.</speaker><lb/>
              <p>Nein, &#x2014; lies mein Tagebuch, hier bei dem<lb/>
rothen Schein der furchtbaren Laterne, &#x2014; am<lb/>
dreizehnten rei&#x017F;&#x2019;te er von Lyon ab.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Carnot</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Unmöglich!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#FOU">
              <speaker><hi rendition="#g">Fouch<hi rendition="#aq">é</hi></hi>.</speaker><lb/>
              <p>Das Wort kennt Er nicht, oder will es nicht<lb/>
kennen, was auch etwas &#x017F;agt. &#x2014; &#x2014; Sieh&#x017F;t du,<lb/>
wie der Telegraph mit Feuerlichtern auch bei<lb/>
Nacht geht? Und weißt du, welche Nachricht er<lb/>
eben empfängt und &#x017F;ie nach allen Ecken an Frank-<lb/>
reichs Präfecten und Gouverneure weiter ver-<lb/>
breitet?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Carnot</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Nein.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#FOU">
              <speaker><hi rendition="#g">Fouch<hi rendition="#aq">é</hi></hi>.</speaker><lb/>
              <p>Wart&#x2019; einen Augenblick &#x2014; Da hab&#x2019; ich den<lb/>
Schlü&#x017F;&#x017F;el der Chiffre, &#x2014; er verbreitet: Bonaparte<lb/>
i&#x017F;t die&#x017F;&#x017F;eits Lyon gefangen, &#x017F;eine Leute &#x017F;ind zer-<lb/>
&#x017F;prengt und er i&#x017F;t vor die A&#x017F;&#x017F;i&#x017F;en ge&#x017F;tellt.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Carnot</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Das klingt anders als deine Behauptungen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#FOU">
              <speaker><hi rendition="#g">Fouch<hi rendition="#aq">é</hi></hi>.</speaker><lb/>
              <p>O du un&#x017F;chuldiges, kindliches Genie! &#x2014; Wär&#x2019;<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0131] Fouché. Nein, — lies mein Tagebuch, hier bei dem rothen Schein der furchtbaren Laterne, — am dreizehnten reiſ’te er von Lyon ab. Carnot. Unmöglich! Fouché. Das Wort kennt Er nicht, oder will es nicht kennen, was auch etwas ſagt. — — Siehſt du, wie der Telegraph mit Feuerlichtern auch bei Nacht geht? Und weißt du, welche Nachricht er eben empfängt und ſie nach allen Ecken an Frank- reichs Präfecten und Gouverneure weiter ver- breitet? Carnot. Nein. Fouché. Wart’ einen Augenblick — Da hab’ ich den Schlüſſel der Chiffre, — er verbreitet: Bonaparte iſt dieſſeits Lyon gefangen, ſeine Leute ſind zer- ſprengt und er iſt vor die Aſſiſen geſtellt. Carnot. Das klingt anders als deine Behauptungen. Fouché. O du unſchuldiges, kindliches Genie! — Wär’

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/131
Zitationshilfe: Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/131>, abgerufen am 28.04.2024.