Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.
unser Ausdruck ist verschieden. Aber sprechen wir auch mit den Zungen aller zwei und dreißig Winde, es hilft nichts. Drum sag' an, was ist zu thun? Fouche. Die Bourbons müssen fort mit ihrer alten Zeit, -- sie haben bewiesen, daß sie nichts Neues lernen können, und -- erschrick nicht, Republicaner -- Bonaparte muß zurück. Carnot. Bonaparte? Weißt du, was du sagst? Der vertilgte die Freiheit mehr als alle Tyrannen von Valois und Bourbon. Ja, man schelte den Wohl- fahrtsausschuß und sein Blutsystem, wie man wolle: seine Ideen waren größer als der Egoismus des Generals Bonaparte. Fouche. Gewiß. Aber wir bedürfen irgend eines neuen Menschen an der Spitze, und können Napoleon nicht übergeh'n. Auch ist er nicht mehr der von 1811. Sein Ruhmesglanz war sein Diadem. Im Regen von Leipzig erblich es so ziemlich, und blieb nur so viel Schimmer übrig, als wir gebrauchen mögen, ohne zu fürchten, er blitze uns abermals damit zu Boden. Er werde wieder Kaiser, jedoch kräftig gebändigt mit einer Constitution.
unſer Ausdruck iſt verſchieden. Aber ſprechen wir auch mit den Zungen aller zwei und dreißig Winde, es hilft nichts. Drum ſag’ an, was iſt zu thun? Fouché. Die Bourbons müſſen fort mit ihrer alten Zeit, — ſie haben bewieſen, daß ſie nichts Neues lernen können, und — erſchrick nicht, Republicaner — Bonaparte muß zurück. Carnot. Bonaparte? Weißt du, was du ſagſt? Der vertilgte die Freiheit mehr als alle Tyrannen von Valois und Bourbon. Ja, man ſchelte den Wohl- fahrtsausſchuß und ſein Blutſyſtem, wie man wolle: ſeine Ideen waren größer als der Egoismus des Generals Bonaparte. Fouché. Gewiß. Aber wir bedürfen irgend eines neuen Menſchen an der Spitze, und können Napoleon nicht übergeh’n. Auch iſt er nicht mehr der von 1811. Sein Ruhmesglanz war ſein Diadem. Im Regen von Leipzig erblich es ſo ziemlich, und blieb nur ſo viel Schimmer übrig, als wir gebrauchen mögen, ohne zu fürchten, er blitze uns abermals damit zu Boden. Er werde wieder Kaiſer, jedoch kräftig gebändigt mit einer Conſtitution. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#CAR"> <p><pb facs="#f0129" n="121"/> unſer Ausdruck iſt verſchieden. Aber ſprechen wir<lb/> auch mit den Zungen aller zwei und dreißig Winde,<lb/> es hilft nichts. Drum ſag’ an, was iſt zu <hi rendition="#g">thun</hi>?</p> </sp><lb/> <sp who="#FOU"> <speaker><hi rendition="#g">Fouch<hi rendition="#aq">é</hi></hi>.</speaker><lb/> <p>Die Bourbons müſſen fort mit ihrer alten Zeit,<lb/> — ſie haben bewieſen, daß ſie nichts Neues lernen<lb/> können, und — erſchrick nicht, Republicaner —<lb/> Bonaparte muß zurück.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAR"> <speaker><hi rendition="#g">Carnot</hi>.</speaker><lb/> <p>Bonaparte? Weißt du, was du ſagſt? Der<lb/> vertilgte die Freiheit mehr als alle Tyrannen von<lb/> Valois und Bourbon. Ja, man ſchelte den Wohl-<lb/> fahrtsausſchuß und ſein Blutſyſtem, wie man wolle:<lb/> ſeine Ideen waren größer als der Egoismus des<lb/> Generals Bonaparte.</p> </sp><lb/> <sp who="#FOU"> <speaker><hi rendition="#g">Fouch<hi rendition="#aq">é</hi></hi>.</speaker><lb/> <p>Gewiß. Aber wir bedürfen irgend eines neuen<lb/> Menſchen an der Spitze, und können Napoleon<lb/> nicht übergeh’n. Auch iſt er nicht mehr der von<lb/> 1811. Sein Ruhmesglanz war ſein Diadem. Im<lb/> Regen von Leipzig erblich es ſo ziemlich, und blieb<lb/> nur ſo viel Schimmer übrig, als wir gebrauchen<lb/> mögen, ohne zu fürchten, er blitze uns abermals<lb/> damit zu Boden. Er werde wieder Kaiſer, jedoch<lb/> kräftig gebändigt mit einer Conſtitution.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [121/0129]
unſer Ausdruck iſt verſchieden. Aber ſprechen wir
auch mit den Zungen aller zwei und dreißig Winde,
es hilft nichts. Drum ſag’ an, was iſt zu thun?
Fouché.
Die Bourbons müſſen fort mit ihrer alten Zeit,
— ſie haben bewieſen, daß ſie nichts Neues lernen
können, und — erſchrick nicht, Republicaner —
Bonaparte muß zurück.
Carnot.
Bonaparte? Weißt du, was du ſagſt? Der
vertilgte die Freiheit mehr als alle Tyrannen von
Valois und Bourbon. Ja, man ſchelte den Wohl-
fahrtsausſchuß und ſein Blutſyſtem, wie man wolle:
ſeine Ideen waren größer als der Egoismus des
Generals Bonaparte.
Fouché.
Gewiß. Aber wir bedürfen irgend eines neuen
Menſchen an der Spitze, und können Napoleon
nicht übergeh’n. Auch iſt er nicht mehr der von
1811. Sein Ruhmesglanz war ſein Diadem. Im
Regen von Leipzig erblich es ſo ziemlich, und blieb
nur ſo viel Schimmer übrig, als wir gebrauchen
mögen, ohne zu fürchten, er blitze uns abermals
damit zu Boden. Er werde wieder Kaiſer, jedoch
kräftig gebändigt mit einer Conſtitution.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/129 |
Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/129>, abgerufen am 08.07.2024. |