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Gottsched, Luise Adelgunde Victorie: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Rostock, 1736.

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Die Pietisterey im Fischbein-Rocke.
Herr Glaubeleicht.
Sey sie bey dieser Umarmung einer völligen
Vergebung versichert. Künfftig will ich nicht ein-
mahl davon reden hören. Und weil die verzögerte
Hochzeit der Luischen die größte Verwirrung macht;
so wollen wir sie noch heute vollziehen. Der Con-
tract ist schon seit zwey Jahren fertig, wir dürffen
ihn nur unterschreiben. Nun, liebe Kinder! gebt
euch einander die Hände! Der Himmel segne euch
in allem euren Vornehmen!
Herr Liebmann.
Meine Liebe, und mein Gehorsam gegen sie, soll
ewig dauren.
Jungfer Dorchen.
Und ich, lieber Papa? vergessen sie mich?
Herr Glaubeleicht.
Nein! nein! Jch will dich verheyrathen, so bald
du nur willst. Es ist deine eigene Schuld, daß es
nicht schon lange geschehen ist. Anitzo wollen wir
zu Tische gehen.
Cathrine.
Gute Nacht! ihr Herren Scheinfromms und
Hengeköpffe! Grüsset die Pietisterey im Fischbein-
Rocke!

ENDE
der
Fünften und letzten Handlung.


Die Pietiſterey im Fiſchbein-Rocke.
Herr Glaubeleicht.
Sey ſie bey dieſer Umarmung einer voͤlligen
Vergebung verſichert. Kuͤnfftig will ich nicht ein-
mahl davon reden hoͤren. Und weil die verzoͤgerte
Hochzeit der Luischen die groͤßte Verwirrung macht;
ſo wollen wir ſie noch heute vollziehen. Der Con-
tract iſt ſchon ſeit zwey Jahren fertig, wir duͤrffen
ihn nur unterſchreiben. Nun, liebe Kinder! gebt
euch einander die Haͤnde! Der Himmel ſegne euch
in allem euren Vornehmen!
Herr Liebmann.
Meine Liebe, und mein Gehorſam gegen ſie, ſoll
ewig dauren.
Jungfer Dorchen.
Und ich, lieber Papa? vergeſſen ſie mich?
Herr Glaubeleicht.
Nein! nein! Jch will dich verheyrathen, ſo bald
du nur willſt. Es iſt deine eigene Schuld, daß es
nicht ſchon lange geſchehen iſt. Anitzo wollen wir
zu Tiſche gehen.
Cathrine.
Gute Nacht! ihr Herren Scheinfromms und
Hengekoͤpffe! Gruͤſſet die Pietiſterey im Fiſchbein-
Rocke!

ENDE
der
Fuͤnften und letzten Handlung.


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[160/0180] Die Pietiſterey im Fiſchbein-Rocke. Herr Glaubeleicht. Sey ſie bey dieſer Umarmung einer voͤlligen Vergebung verſichert. Kuͤnfftig will ich nicht ein- mahl davon reden hoͤren. Und weil die verzoͤgerte Hochzeit der Luischen die groͤßte Verwirrung macht; ſo wollen wir ſie noch heute vollziehen. Der Con- tract iſt ſchon ſeit zwey Jahren fertig, wir duͤrffen ihn nur unterſchreiben. Nun, liebe Kinder! gebt euch einander die Haͤnde! Der Himmel ſegne euch in allem euren Vornehmen! Herr Liebmann. Meine Liebe, und mein Gehorſam gegen ſie, ſoll ewig dauren. Jungfer Dorchen. Und ich, lieber Papa? vergeſſen ſie mich? Herr Glaubeleicht. Nein! nein! Jch will dich verheyrathen, ſo bald du nur willſt. Es iſt deine eigene Schuld, daß es nicht ſchon lange geſchehen iſt. Anitzo wollen wir zu Tiſche gehen. Cathrine. Gute Nacht! ihr Herren Scheinfromms und Hengekoͤpffe! Gruͤſſet die Pietiſterey im Fiſchbein- Rocke! ENDE der Fuͤnften und letzten Handlung.

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Zitationshilfe: Gottsched, Luise Adelgunde Victorie: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Rostock, 1736, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_pietisterey_1736/180>, abgerufen am 02.05.2024.