Gottsched, Luise Adelgunde Victorie: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Rostock, 1736.im Fischbein-Rocke. Fünfter Auftritt. Frau Glaubeleichtin, Frau Seuffzerin, Frau Zanckenheimin. Frau Glaubeleichtin. Ach! was der heilige Mann für Verfolgung leiden muß! Frau Seuffzerin. Jch wollte wohl wetten, daß das Weib und das Mädgen von seinen Feinden sind bestochen worden. Frau Glaubeleichtin. Freylich muß es so seyn. Frau Zanckenheimin. Was das aber für grobe Weiber sind, die sich nicht um das innere Christenthum und um den Um- gang unserer Herren bekümmern. Frau Glaubeleichtin. Ach! GOtt wird seine Unschuld schon an den Tag bringen! Jndessen muß ich ihnen doch et- was neues berichten: Jch verheyrathe heute Abend meine jüngste Tochter Luise an den jungen Herrn von Muckersdorff, einen Vetter des Herrn Ma- gister Scheinfromms. Frau Seuffzerin. Ach! das wird eine heilige Ehe seyn! Frau
im Fiſchbein-Rocke. Fuͤnfter Auftritt. Frau Glaubeleichtin, Frau Seuffzerin, Frau Zanckenheimin. Frau Glaubeleichtin. Ach! was der heilige Mann fuͤr Verfolgung leiden muß! Frau Seuffzerin. Jch wollte wohl wetten, daß das Weib und das Maͤdgen von ſeinen Feinden ſind beſtochen worden. Frau Glaubeleichtin. Freylich muß es ſo ſeyn. Frau Zanckenheimin. Was das aber fuͤr grobe Weiber ſind, die ſich nicht um das innere Chriſtenthum und um den Um- gang unſerer Herren bekuͤmmern. Frau Glaubeleichtin. Ach! GOtt wird ſeine Unſchuld ſchon an den Tag bringen! Jndeſſen muß ich ihnen doch et- was neues berichten: Jch verheyrathe heute Abend meine juͤngſte Tochter Luiſe an den jungen Herrn von Muckersdorff, einen Vetter des Herrn Ma- giſter Scheinfromms. Frau Seuffzerin. Ach! das wird eine heilige Ehe ſeyn! Frau
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Frau Zanckenheimin.
Frau Glaubeleichtin.
Ach! was der heilige Mann fuͤr Verfolgung
leiden muß!
Frau Seuffzerin.
Jch wollte wohl wetten, daß das Weib und das
Maͤdgen von ſeinen Feinden ſind beſtochen worden.
Frau Glaubeleichtin.
Freylich muß es ſo ſeyn.
Frau Zanckenheimin.
Was das aber fuͤr grobe Weiber ſind, die ſich
nicht um das innere Chriſtenthum und um den Um-
gang unſerer Herren bekuͤmmern.
Frau Glaubeleichtin.
Ach! GOtt wird ſeine Unſchuld ſchon an den
Tag bringen! Jndeſſen muß ich ihnen doch et-
was neues berichten: Jch verheyrathe heute Abend
meine juͤngſte Tochter Luiſe an den jungen Herrn
von Muckersdorff, einen Vetter des Herrn Ma-
giſter Scheinfromms.
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Ach! das wird eine heilige Ehe ſeyn!
Frau
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