pgo_214.007 Diese Verse haben einen etwas schwerfälligen und schleppenden Gang pgo_214.008 und werden daher nur bei Nachdichtungen und ausnahmsweise in pgo_214.009 Anwendung gebracht. Rückert hat seine "Frühlingshymne" in trochäischen pgo_214.010 Siebenfüßlern gedichtet.
pgo_214.014 Dieser trochäische Achtfüßler entsteht dadurch, daß vier trochäische pgo_214.015 Dipodieen nebeneinander gestellt werden, und zwar trennt eine Cäsurpgo_214.016 nach dem Schlusse der zweiten Dipodie den Vers in zwei Abschnitte.
pgo_214.017 Dieser Vers hat einen lebendigen, aber doch dabei würdigen Gang. pgo_214.018 Er eignet sich daher für eine lebendig gedankenvolle Poesie. Wie die pgo_214.019 Vierfüßler hat auch der Achtfüßler einen antithetischen Charakter und ist pgo_214.020 eine passende rhythmische Waffe für scharfen Spott. Nach dem Vorgange pgo_214.021 des Aristophanes hat sie Platen in den Parabasen, auch im pgo_214.022 Dialog seiner Lustspiele benutzt:
pgo_214.023
Weltgeheimniß ist die Schönheit, das uns lockt in Bild und Wort,pgo_214.024 Wollt ihr sie dem Leben rauben, zieht mit ihr die Liebe fort:pgo_214.025 Was noch athmet, zuckt und schaudert, Alles sinkt in Nacht und Graus,pgo_214.026 Und des Himmels Lampen löschen mit dem letzten Dichter aus.
pgo_214.027 Antithetisch spottend sind folgende Tetrameter Platen's:
pgo_214.028
Mittelmäß'gem klatscht ihr Beifall, duldet das Erhab'ne blos,pgo_214.029 Und verbanntet fast schon alles, was nicht ganz gedankenlos.pgo_214.030 Ja in einer Stadt des Nordens, die so manches Uebels Quell,pgo_214.031 Preist man Clauren's Albernheiten und verbietet Schiller's Tell.
pgo_214.032 2. Das jambische Versmaaß.
pgo_214.033 Der Jambus (_ _, ein Versfuß, bei welchem die kurze Sylbe der pgo_214.034 langen vorausgeht, hat, im Gegensatz zum Trochäus, einen energischen,
pgo_214.001
Starrt empor bei'm Balkenwerk der Decke,pgo_214.002 Das von gold'nen Drachenköpfen funkelt;pgo_214.003 Hell in's Fenster lacht die Spätherbstsonne.
pgo_214.007 Diese Verse haben einen etwas schwerfälligen und schleppenden Gang pgo_214.008 und werden daher nur bei Nachdichtungen und ausnahmsweise in pgo_214.009 Anwendung gebracht. Rückert hat seine „Frühlingshymne“ in trochäischen pgo_214.010 Siebenfüßlern gedichtet.
pgo_214.014 Dieser trochäische Achtfüßler entsteht dadurch, daß vier trochäische pgo_214.015 Dipodieen nebeneinander gestellt werden, und zwar trennt eine Cäsurpgo_214.016 nach dem Schlusse der zweiten Dipodie den Vers in zwei Abschnitte.
pgo_214.017 Dieser Vers hat einen lebendigen, aber doch dabei würdigen Gang. pgo_214.018 Er eignet sich daher für eine lebendig gedankenvolle Poesie. Wie die pgo_214.019 Vierfüßler hat auch der Achtfüßler einen antithetischen Charakter und ist pgo_214.020 eine passende rhythmische Waffe für scharfen Spott. Nach dem Vorgange pgo_214.021 des Aristophanes hat sie Platen in den Parabasen, auch im pgo_214.022 Dialog seiner Lustspiele benutzt:
pgo_214.023
Weltgeheimniß ist die Schönheit, das uns lockt in Bild und Wort,pgo_214.024 Wollt ihr sie dem Leben rauben, zieht mit ihr die Liebe fort:pgo_214.025 Was noch athmet, zuckt und schaudert, Alles sinkt in Nacht und Graus,pgo_214.026 Und des Himmels Lampen löschen mit dem letzten Dichter aus.
pgo_214.027 Antithetisch spottend sind folgende Tetrameter Platen's:
pgo_214.028
Mittelmäß'gem klatscht ihr Beifall, duldet das Erhab'ne blos,pgo_214.029 Und verbanntet fast schon alles, was nicht ganz gedankenlos.pgo_214.030 Ja in einer Stadt des Nordens, die so manches Uebels Quell,pgo_214.031 Preist man Clauren's Albernheiten und verbietet Schiller's Tell.
pgo_214.032 2. Das jambische Versmaaß.
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pgo_214.001
Starrt empor bei'm Balkenwerk der Decke, pgo_214.002
Das von gold'nen Drachenköpfen funkelt; pgo_214.003
Hell in's Fenster lacht die Spätherbstsonne.
pgo_214.004
e. Sechs- und siebenfüßige Trochäen. pgo_214.005
α) _ ‿ _ ‿ _ ‿ _ ‿ _ ‿ _ ‿ pgo_214.006
β) _ ‿ _ ‿ _ ‿ _ ‿ _ ‿ _ ‿ _ ‿
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Diese Verse haben einen etwas schwerfälligen und schleppenden Gang pgo_214.008
und werden daher nur bei Nachdichtungen und ausnahmsweise in pgo_214.009
Anwendung gebracht. Rückert hat seine „Frühlingshymne“ in trochäischen pgo_214.010
Siebenfüßlern gedichtet.
pgo_214.011
f. Der trochäische Tetrameter pgo_214.012
_ ‿ _ ‿ | _ ‿ _ ‿ ‖ _ ‿ _ ‿ | _ ‿ _ ‿ |
pgo_214.013
oder katalektisch _ ‿ _ ‿ | _ ‿ _ ‿ ‖ _ ‿ _ ‿ | _ ‿ _ |
pgo_214.014
Dieser trochäische Achtfüßler entsteht dadurch, daß vier trochäische pgo_214.015
Dipodieen nebeneinander gestellt werden, und zwar trennt eine Cäsur pgo_214.016
nach dem Schlusse der zweiten Dipodie den Vers in zwei Abschnitte.
pgo_214.017
Dieser Vers hat einen lebendigen, aber doch dabei würdigen Gang. pgo_214.018
Er eignet sich daher für eine lebendig gedankenvolle Poesie. Wie die pgo_214.019
Vierfüßler hat auch der Achtfüßler einen antithetischen Charakter und ist pgo_214.020
eine passende rhythmische Waffe für scharfen Spott. Nach dem Vorgange pgo_214.021
des Aristophanes hat sie Platen in den Parabasen, auch im pgo_214.022
Dialog seiner Lustspiele benutzt:
pgo_214.023
Weltgeheimniß ist die Schönheit, das uns lockt in Bild und Wort, pgo_214.024
Wollt ihr sie dem Leben rauben, zieht mit ihr die Liebe fort: pgo_214.025
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Und des Himmels Lampen löschen mit dem letzten Dichter aus.
pgo_214.027
Antithetisch spottend sind folgende Tetrameter Platen's:
pgo_214.028
Mittelmäß'gem klatscht ihr Beifall, duldet das Erhab'ne blos, pgo_214.029
Und verbanntet fast schon alles, was nicht ganz gedankenlos. pgo_214.030
Ja in einer Stadt des Nordens, die so manches Uebels Quell, pgo_214.031
Preist man Clauren's Albernheiten und verbietet Schiller's Tell.
pgo_214.032
2. Das jambische Versmaaß. pgo_214.033
Der Jambus (‿ _, ein Versfuß, bei welchem die kurze Sylbe der pgo_214.034
langen vorausgeht, hat, im Gegensatz zum Trochäus, einen energischen,
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Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschall_poetik_1858/236>, abgerufen am 16.07.2024.
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