pgo_209.001 selbst der Charakter des Sclavenaufstandes kräftig hervorgehoben, während pgo_209.002 diese Reime dabei durch ihre ungesuchte Neuheit einen frischlebendigen pgo_209.003 Eindruck machen.
pgo_209.004
Fünfter Abschnitt.
pgo_209.005 Die vorzüglichsten Versmaaße.
pgo_209.006 Jedes Versmaaß hat seine rhythmische Bedeutung, seinen bestimmten pgo_209.007 Charakter. Dieser Charakter erleidet wesentliche Modifikationen durch pgo_209.008 die Zahl der Füße, welche den einzelnen Vers bilden, durch die volle pgo_209.009 Beendigung der rhythmischen Reihe oder den Abbruch mitten im Takte pgo_209.010 (Katalexis), durch die Art und Weise, wie katalektische und akatalektische pgo_209.011 Verse verknüpft werden, und durch die Bildung der Verse zu pgo_209.012 Strophen, welche meistens durch den Reim bestimmt wird.
pgo_209.013 1. Das trochäische Versmaaß.
pgo_209.014 Man nimmt als kleinste Einheit in der Regel die trochäische pgo_209.015 Dipodie (_ _ _ _ an, in welcher sich schon kleinere Gedichte bilden pgo_209.016 lassen. Wie das Vorausgehn der Kürze vor der Länge in der Regel pgo_209.017 dem Vers einen andringenden, hinausstürmenden, thatkräftigen Charakter pgo_209.018 giebt: so erhält der Vers durch die Stellung der Länge vor der Kürze pgo_209.019 einen mehr nach innen gewandten, reflektirenden Zug. Der Vers beginnt pgo_209.020 gleichsam mit dem vollen, beruhigten, selbstgewissen Klang und breitet pgo_209.021 sich aus in einem gemäßigten Hin- und Herwogen! Die Emphase der pgo_209.022 Seele geht voraus und trägt den Vers; sie nimmt die äußere Welt in pgo_209.023 sich hinein, wie die Kürze während des ganzen Verses bis zum Schluß pgo_209.024 zwischen den Längen steht. Besteht der trochäische Vers aus sehr wenigen pgo_209.025 oder aus sehr vielen Füßen: so erhält dieser Zug der Betrachtung pgo_209.026 einen mehr heitern und schwunghaften Charakter, während die mittlere pgo_209.027 Zahl der Füße ihn für das Elegische und Sentenziöse geeignet macht.
pgo_209.028 Der längere trochäische Vers kann durch Daktylen, nur nicht im ersten pgo_209.029 und letzten Fuße, weil dadurch im An- und Austönen der Charakter des pgo_209.030 Trochäus überhört werden würde, lebendiger, durch Spondäen im pgo_209.031 zweiten Fuße jeder Dipodie gewichtiger gemacht werden. Doch ist besonders
pgo_209.001 selbst der Charakter des Sclavenaufstandes kräftig hervorgehoben, während pgo_209.002 diese Reime dabei durch ihre ungesuchte Neuheit einen frischlebendigen pgo_209.003 Eindruck machen.
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pgo_209.013 1. Das trochäische Versmaaß.
pgo_209.014 Man nimmt als kleinste Einheit in der Regel die trochäische pgo_209.015 Dipodie (_ ‿ _ ‿ an, in welcher sich schon kleinere Gedichte bilden pgo_209.016 lassen. Wie das Vorausgehn der Kürze vor der Länge in der Regel pgo_209.017 dem Vers einen andringenden, hinausstürmenden, thatkräftigen Charakter pgo_209.018 giebt: so erhält der Vers durch die Stellung der Länge vor der Kürze pgo_209.019 einen mehr nach innen gewandten, reflektirenden Zug. Der Vers beginnt pgo_209.020 gleichsam mit dem vollen, beruhigten, selbstgewissen Klang und breitet pgo_209.021 sich aus in einem gemäßigten Hin- und Herwogen! Die Emphase der pgo_209.022 Seele geht voraus und trägt den Vers; sie nimmt die äußere Welt in pgo_209.023 sich hinein, wie die Kürze während des ganzen Verses bis zum Schluß pgo_209.024 zwischen den Längen steht. Besteht der trochäische Vers aus sehr wenigen pgo_209.025 oder aus sehr vielen Füßen: so erhält dieser Zug der Betrachtung pgo_209.026 einen mehr heitern und schwunghaften Charakter, während die mittlere pgo_209.027 Zahl der Füße ihn für das Elegische und Sentenziöse geeignet macht.
pgo_209.028 Der längere trochäische Vers kann durch Daktylen, nur nicht im ersten pgo_209.029 und letzten Fuße, weil dadurch im An- und Austönen der Charakter des pgo_209.030 Trochäus überhört werden würde, lebendiger, durch Spondäen im pgo_209.031 zweiten Fuße jeder Dipodie gewichtiger gemacht werden. Doch ist besonders
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Der längere trochäische Vers kann durch Daktylen, nur nicht im ersten pgo_209.029
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Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschall_poetik_1858/231>, abgerufen am 16.07.2024.
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