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Gotthelf, Jeremias [d. i. Albert Bitzius]: Kurt von Koppigen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–194. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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faßte den steinernen Krug, der neben ihm stand, und warf ihn nach des Flumenthaler's spöttischem Gesichte. Diesem hätte sein Lebtag kein Zahn mehr weh gethan, wenn der Krug sein Ziel erreicht, aber mit Kurt so gut bekannt, als mit seinen Würfeln, war er auf seiner Hut, beugte aus und stieß mit dem Dolche nach dem auf ihn einstürzenden Kurt, aber traf ihn eben auch nicht. Ein plötzlicher Stoß von der Seite her ließ ihn taumeln weit durch die Hütte hin, daß er Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben. Die Dirne hatte das gethan, sie sah den Streit voraus und rüstete sich, dafür zu sorgen, daß der Vortheil nicht auf des Flumenthaler's Seite sei, wie es bei seiner Tücke und Kurts Ungestüm schon mehr als ein Mal der Fall gewesen war. Kurt, einmal ihm Zorne ein wüthender Löwe, wollte ihn fassen mit seinen gewaltigen Händen, hätte ihn erwürgt damit. Da warfen sich die Andern dazwischen, wollten Mitteln wahrscheinlich. Aber Niemand stiftet leichter Streit, als halbtrunkene Vermittler. Schwerter wurden blank, Hiebe wurden gewechselt, gebrüllt ward von allen Seiten, mit einem Feuerbrand fuhr die Dirne unter die Streitenden, dem Flumenthaler nach dem Gesichte, der hielt den Dolch entgegen, Blut floß, Leben wären entflohen, denn die Vermittler waren die zornigsten Streiter geworden. Der Alte fuhr mit einem langen Ger daher, als er das Blut seiner Tochter sah. -- Da krachte es über ihnen, und mitten unter sie hinein stürzte plötzlich ein dunkler Körper.

faßte den steinernen Krug, der neben ihm stand, und warf ihn nach des Flumenthaler's spöttischem Gesichte. Diesem hätte sein Lebtag kein Zahn mehr weh gethan, wenn der Krug sein Ziel erreicht, aber mit Kurt so gut bekannt, als mit seinen Würfeln, war er auf seiner Hut, beugte aus und stieß mit dem Dolche nach dem auf ihn einstürzenden Kurt, aber traf ihn eben auch nicht. Ein plötzlicher Stoß von der Seite her ließ ihn taumeln weit durch die Hütte hin, daß er Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben. Die Dirne hatte das gethan, sie sah den Streit voraus und rüstete sich, dafür zu sorgen, daß der Vortheil nicht auf des Flumenthaler's Seite sei, wie es bei seiner Tücke und Kurts Ungestüm schon mehr als ein Mal der Fall gewesen war. Kurt, einmal ihm Zorne ein wüthender Löwe, wollte ihn fassen mit seinen gewaltigen Händen, hätte ihn erwürgt damit. Da warfen sich die Andern dazwischen, wollten Mitteln wahrscheinlich. Aber Niemand stiftet leichter Streit, als halbtrunkene Vermittler. Schwerter wurden blank, Hiebe wurden gewechselt, gebrüllt ward von allen Seiten, mit einem Feuerbrand fuhr die Dirne unter die Streitenden, dem Flumenthaler nach dem Gesichte, der hielt den Dolch entgegen, Blut floß, Leben wären entflohen, denn die Vermittler waren die zornigsten Streiter geworden. Der Alte fuhr mit einem langen Ger daher, als er das Blut seiner Tochter sah. — Da krachte es über ihnen, und mitten unter sie hinein stürzte plötzlich ein dunkler Körper.

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[0152] faßte den steinernen Krug, der neben ihm stand, und warf ihn nach des Flumenthaler's spöttischem Gesichte. Diesem hätte sein Lebtag kein Zahn mehr weh gethan, wenn der Krug sein Ziel erreicht, aber mit Kurt so gut bekannt, als mit seinen Würfeln, war er auf seiner Hut, beugte aus und stieß mit dem Dolche nach dem auf ihn einstürzenden Kurt, aber traf ihn eben auch nicht. Ein plötzlicher Stoß von der Seite her ließ ihn taumeln weit durch die Hütte hin, daß er Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben. Die Dirne hatte das gethan, sie sah den Streit voraus und rüstete sich, dafür zu sorgen, daß der Vortheil nicht auf des Flumenthaler's Seite sei, wie es bei seiner Tücke und Kurts Ungestüm schon mehr als ein Mal der Fall gewesen war. Kurt, einmal ihm Zorne ein wüthender Löwe, wollte ihn fassen mit seinen gewaltigen Händen, hätte ihn erwürgt damit. Da warfen sich die Andern dazwischen, wollten Mitteln wahrscheinlich. Aber Niemand stiftet leichter Streit, als halbtrunkene Vermittler. Schwerter wurden blank, Hiebe wurden gewechselt, gebrüllt ward von allen Seiten, mit einem Feuerbrand fuhr die Dirne unter die Streitenden, dem Flumenthaler nach dem Gesichte, der hielt den Dolch entgegen, Blut floß, Leben wären entflohen, denn die Vermittler waren die zornigsten Streiter geworden. Der Alte fuhr mit einem langen Ger daher, als er das Blut seiner Tochter sah. — Da krachte es über ihnen, und mitten unter sie hinein stürzte plötzlich ein dunkler Körper.

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T09:57:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Gotthelf, Jeremias [d. i. Albert Bitzius]: Kurt von Koppigen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–194. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotthelf_koppingen_1910/152>, abgerufen am 22.11.2024.