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Gottfried, Johann Ludwig: Newe Welt Vnd Americanische Historien. Frankfurt (Main), 1631.

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West-Jndianischer Historien Ander Theil
Matian
vnd Bacian.
ein sehr starcke Festung mit einer steinern Mawer vmbgeben/ vnd hat zum Hauptman daselbst/ einen Hen-
rich Majer genant. Die Jnsul Macian ist vnter dem Vice-Gubernator, Gilbert Vianen, vnd hat drey
sehr feste vnd mit aller Notturfft wol versorgete Casteel/ nemlich Tasasor, Tabolde vnd Noffaca, deren
die letzte hart an dem Hafen gelegen. Die Jnsul Bacian verwaltet Bartholomaeus von Spilbergen/ vnd
hat ein statliche Vestung Barnefeld genant/ so von steinen gebawet/ vnd mit vielen Niderländischen vnnd
Sinensischen Kriegsleuten besetzet.

Jn der Jnsel Amboina haben sie ein Königliches Schloß oder Festung mit vielen starcken Pa-
stheyen vnd Bollwercken versehen/ jr Hauptman ist Heinrich Steur genant/ vnd hat vnter jhm 150. Sol-
daten. Sie haben auch noch mehr Schlösser in dieser Jnsel/ nemlich Combellam, Hitton vnd Lowu,
deren die letzte von denen zu Ternate verwachet wird.

Vestungen
der Hollän-
der in der
Jnsel Ban-
da.

Jn der Jnsel Banda haben sie zwo Vestungen/ eine Nassaw genant/ die 120. Holländer in der Be-
satzung hat/ eine grosse Anzahl von Japonen/ Chinensier/ vnnd andern Völckern mehr außgenommen.
Die ander heisset Belgium oder Niderland/ vnd hat eben so ein grosse Besatzung wie die vorige/ vnnd
seynd sie alle beyde vnter dem Regiment vnd Verwaltung deß Hauptmans Henrich Bibeling. Jn der
Jnsel Poloway haben sie eine Vestung Revingo mit 160. Soldaten besetzt/ die auch jhren eigenen Ober-
sten haben.

Ein Schloß
in Polato-
que.

An der Grentze Coromandel zu Polatoque ist von den Holländern ein Schloß gebawet/ welches
sehr prächtig groß vnd fest ist/ versehen mit 120. Soldaten/ daselbst hat es noch zwo Stätte so den Hollän-
dern zugethan seynd nemlich Negajata vnd Mossepata, dieselbe haben jnen freye Handlung zugelassen/ der-
halben sie auch etliche Geschütz mit aller Zugehör von jnen bekommen haben.

Ein schön
groß Hauß
zu Iocatra.

Jn der Jnsel Java Major, nemlich zu Iocatra, welches ein Tagreise von Bantam abgelegen/ hat es
ein sehr grosse/ weite vnd ansehenliche Behaussung/ in welcher vnterschiedliche Handwercker wohnen. An
demselben Ort werden alle Kriegsmunition vnd was zur Außrüstung der Schiffe gehörig auffgehaben.
Es ist dieselbe vnter Bantam gelegen/ vnd wird mit einer starcken Besatzung beneben etlichen Metallen
Stücken verwachet.

Zahl der
Soldaten
vnnd Ge-
schütz in
Molucken.

Diß ist nun also kürtzlich die Beschreibung der Orter vnd Vestungen/ so die Holländer in den Mo-
lucken jnn haben vnd besitzen. Es seynd aber alle diese Oerter mit Soldaten vnd vielen grossen Metallen/
Eysernen vnd steinern Stücken gewaltig wol versehen. Der Soldaten zwar werden gezehlet 3000. Metal-
len Stücke hat es 193. Eyserne 310. vnd Steinerne 300.

Etliche
Oerter so
die Hollän-
der verlas-
sen.

Es seynd aber auch noch andere Oerter mehr in denselben Jnseln/ so die Holländer jnn gehabt vnd
wider verlassen haben/ in der Jnsel Gilolo haben sie gehabt ein Vestung Gemmalonor genant/ dieselbe
haben sie darvmb verlassen/ weil es scheinet/ daß sie auff derselben seiten keine Gefahr von dem Feind zube-
sorgen hätten. Sie haben auch verlassen in der Jnsel Bouton ein sehr starcke Vestung zwischen Molucka
vnd Javan gelegen/ weil dieselbe nicht viel Nutz zu seyn scheinete. Jn der Jnsel Solor vnd Timor haben sie
gleichfals eine Festung verlassen/ doch sind dahin newlich wider 2. Schiffe/ der Däucher nemlich sonst A-
quila
genant vnd der Morgenstern abgefertiget worden/ die alte Freundtschafft vnd Verbündnuß mit den
Einwohnern wider anzurichten. Jn der Statt Grosei, welche gelegen ist in der Jnsel Iava Major, hatten
sie das Rentehauß mit fleiß verlassen/ deßgleichen haben sie in der Hauptstat von Aschien das Rentehauß
auch verlassen/ weil der König einen Vnwillen wider sie gefasset hatte. Es seynd aber newlich wider 2. Schif-
fe dahin geschicket/ welche sich bemühen sollen/ den König wider zuversöhnen. Jn der Jnsel Selebes ist
von vnverständigen jungen Leuten begeben vnd verlassen worden die Vestung Macassar, vngeachtet deß
grossen Nutzen so sie daselbst von Reiß vnd Sagu vberkamen. Mann hat aber ebenmässig newlich ange-
fangen ein newe Freundschaft daselbst wider anzurichten.

König von
Joor ist
den Hollän-
dern sehr
zugethan.

Vnter allen den Barbarischen Völckern ist den Holländern keiner mehr zugethan vnd gewogen als
der König von Joor. Sie haben aber doch in seinem gantzen Land keine Vestung/ derhalben er dann auch
viel von den Spaniern vnd Feinden leyden muß/ welchem er gar wol fürkommen könte/ wann den Hollän-
dern ein festes Ort in seinem Lande gegeben würde. Sie haben newlich etliche Schiffe geschickt gen Ficas
Puaman
vnd Silbo, welche Oerter gegen Abend von Sumatra gelegen/ daß sie daselbst den Pfefferhan-
del anstellen sollen.

Gewerbe
zu Suma-
tra.

Sie haben in der Jnsel Sumatra, nemlich in der Statt Iambi bey der Moluckischen Strassen/ ein
sehr nutzbar Gewerb vnd Handel Statt/ welche verwaltet Andreas Surius ein vortrefflicher Kauffman/
der daselbst den Pfefferhandel treibet. Jn dem Königreich Borneo ist jhnen der Demant vnd Lapidis
Bezoar
Handel zugelassen/ Jn dem sehr grossen vnnd berühmten Iapponischen Königreich/ haben
sie ein groß vnnd stattlich Hauß/ so von dem Kauffman Iacob Spexio gebawet worden/ darin sie jh-
ren Kauffhandel treiben. Jn der Firandischen Herrschafft/ so auch in demselben Königreich gele-
gen/ ist fast keine Hanthierung vor diesem gewesen/ jetzunder aber ist sie dermassen angestellet vnd in schwang
gebracht/ daß fast alle Künste vnnd Handwercke wie in China jhre vollkommenheit erreicht zuhaben
scheinen.

Der grosse
Macaraus
ein König
in Iava
Major.

Jn der Jnsel Iava Major ist ein König der grosse Macaraus genant/ vnter demselben haben sie viel
Wohnungen vnd treiben allerley Kaufmanschaft. Sonderlich zu Iapara welches reich ist von Getreyde vnd
allerley Proviant/ als Reiß/ Ochsen/ Schaffen/ Geissen/ Bonen/ Erbsen/ gedörten Fischen vnd andern der-
gleichen/ wie dann daher die Holländer in Moluca vnd zu Bandam fast alle jre Proviant bekommen. Zu ge-

meldtem

Weſt-Jndianiſcher Hiſtorien Ander Theil
Matian
vñ Bacian.
ein ſehr ſtarcke Feſtung mit einer ſteinern Mawer vmbgeben/ vnd hat zum Hauptman daſelbſt/ einen Hen-
rich Majer genant. Die Jnſul Macian iſt vnter dem Vice-Gubernator, Gilbert Vianen, vnd hat drey
ſehr feſte vnd mit aller Notturfft wol verſorgete Caſteel/ nemlich Taſaſor, Tabolde vnd Noffaca, deren
die letzte hart an dem Hafen gelegen. Die Jnſul Bacian verwaltet Bartholomæus von Spilbergen/ vnd
hat ein ſtatliche Veſtung Barnefeld genant/ ſo von ſteinen gebawet/ vnd mit vielen Niderlaͤndiſchen vnnd
Sinenſiſchen Kriegsleuten beſetzet.

Jn der Jnſel Amboina haben ſie ein Koͤnigliches Schloß oder Feſtung mit vielen ſtarcken Pa-
ſtheyen vnd Bollwercken verſehen/ jr Hauptman iſt Heinrich Steur genant/ vnd hat vnter jhm 150. Sol-
daten. Sie haben auch noch mehr Schloͤſſer in dieſer Jnſel/ nemlich Combellam, Hitton vnd Lowu,
deren die letzte von denen zu Ternate verwachet wird.

Veſtungen
der Hollaͤn-
der in der
Jnſel Ban-
da.

Jn der Jnſel Banda haben ſie zwo Veſtungen/ eine Naſſaw genant/ die 120. Hollaͤnder in der Be-
ſatzung hat/ eine groſſe Anzahl von Japonen/ Chinenſier/ vnnd andern Voͤlckern mehr außgenommen.
Die ander heiſſet Belgium oder Niderland/ vnd hat eben ſo ein groſſe Beſatzung wie die vorige/ vnnd
ſeynd ſie alle beyde vnter dem Regiment vnd Verwaltung deß Hauptmans Henrich Bibeling. Jn der
Jnſel Poloway haben ſie eine Veſtung Revingo mit 160. Soldaten beſetzt/ die auch jhren eigenen Ober-
ſten haben.

Ein Schloß
in Polato-
que.

An der Grentze Coromandel zu Polatoque iſt von den Hollaͤndern ein Schloß gebawet/ welches
ſehr praͤchtig groß vnd feſt iſt/ verſehen mit 120. Soldaten/ daſelbſt hat es noch zwo Staͤtte ſo den Hollaͤn-
dern zugethan ſeynd nemlich Negajata vnd Moſſepata, dieſelbe haben jnen freye Handlung zugelaſſen/ der-
halben ſie auch etliche Geſchuͤtz mit aller Zugehoͤr von jnen bekommen haben.

Ein ſchoͤn
groß Hauß
zu Iocatra.

Jn der Jnſel Java Major, nemlich zu Iocatra, welches ein Tagreiſe von Bantam abgelegen/ hat es
ein ſehr groſſe/ weite vnd anſehenliche Behauſſung/ in welcher vnterſchiedliche Handwercker wohnen. An
demſelben Ort werden alle Kriegsmunition vnd was zur Außruͤſtung der Schiffe gehoͤrig auffgehaben.
Es iſt dieſelbe vnter Bantam gelegen/ vnd wird mit einer ſtarcken Beſatzung beneben etlichen Metallen
Stuͤcken verwachet.

Zahl der
Soldaten
vnnd Ge-
ſchuͤtz in
Molucken.

Diß iſt nun alſo kuͤrtzlich die Beſchreibung der Orter vnd Veſtungen/ ſo die Hollaͤnder in den Mo-
lucken jnn haben vnd beſitzen. Es ſeynd aber alle dieſe Oerter mit Soldaten vnd vielen groſſen Metallen/
Eyſernen vnd ſteinern Stuͤcken gewaltig wol verſehen. Der Soldaten zwar werden gezehlet 3000. Metal-
len Stuͤcke hat es 193. Eyſerne 310. vnd Steinerne 300.

Etliche
Oerter ſo
die Hollaͤn-
der verlaſ-
ſen.

Es ſeynd aber auch noch andere Oerter mehr in denſelben Jnſeln/ ſo die Hollaͤnder jnn gehabt vnd
wider verlaſſen haben/ in der Jnſel Gilolo haben ſie gehabt ein Veſtung Gemmalonor genant/ dieſelbe
haben ſie darvmb verlaſſen/ weil es ſcheinet/ daß ſie auff derſelben ſeiten keine Gefahr von dem Feind zube-
ſorgen haͤtten. Sie haben auch verlaſſen in der Jnſel Bouton ein ſehr ſtarcke Veſtung zwiſchen Molucka
vnd Javan gelegen/ weil dieſelbe nicht viel Nutz zu ſeyn ſcheinete. Jn der Jnſel Solor vnd Timor haben ſie
gleichfals eine Feſtung verlaſſen/ doch ſind dahin newlich wider 2. Schiffe/ der Daͤucher nemlich ſonſt A-
quila
genant vnd der Morgenſtern abgefertiget worden/ die alte Freundtſchafft vnd Verbuͤndnuß mit den
Einwohnern wider anzurichten. Jn der Statt Groſei, welche gelegen iſt in der Jnſel Iava Major, hatten
ſie das Rentehauß mit fleiß verlaſſen/ deßgleichen haben ſie in der Hauptſtat von Aſchien das Rentehauß
auch verlaſſen/ weil der Koͤnig einen Vnwillẽ wider ſie gefaſſet hatte. Es ſeynd aber newlich wider 2. Schif-
fe dahin geſchicket/ welche ſich bemuͤhen ſollen/ den Koͤnig wider zuverſoͤhnen. Jn der Jnſel Selebes iſt
von vnverſtaͤndigen jungen Leuten begeben vnd verlaſſen worden die Veſtung Macaſſar, vngeachtet deß
groſſen Nutzen ſo ſie daſelbſt von Reiß vnd Sagu vberkamen. Mann hat aber ebenmaͤſſig newlich ange-
fangen ein newe Freundſchaft daſelbſt wider anzurichten.

Koͤnig von
Joor iſt
den Hollaͤn-
dern ſehr
zugethan.

Vnter allen den Barbariſchen Voͤlckern iſt den Hollaͤndern keiner mehr zugethan vnd gewogen als
der Koͤnig von Joor. Sie haben aber doch in ſeinem gantzen Land keine Veſtung/ derhalben er dann auch
viel von den Spaniern vnd Feinden leyden muß/ welchem er gar wol fuͤrkommen koͤnte/ wann den Hollaͤn-
dern ein feſtes Ort in ſeinem Lande gegeben wuͤrde. Sie haben newlich etliche Schiffe geſchickt gen Ficas
Puaman
vnd Silbo, welche Oerter gegen Abend von Sumatra gelegen/ daß ſie daſelbſt den Pfefferhan-
del anſtellen ſollen.

Gewerbe
zu Suma-
tra.

Sie haben in der Jnſel Sumatra, nemlich in der Statt Iambi bey der Moluckiſchen Straſſen/ ein
ſehr nutzbar Gewerb vnd Handel Statt/ welche verwaltet Andreas Surius ein vortrefflicher Kauffman/
der daſelbſt den Pfefferhandel treibet. Jn dem Koͤnigreich Borneo iſt jhnen der Demant vnd Lapidis
Bezoar
Handel zugelaſſen/ Jn dem ſehr groſſen vnnd beruͤhmten Iapponiſchen Koͤnigreich/ haben
ſie ein groß vnnd ſtattlich Hauß/ ſo von dem Kauffman Iacob Spexio gebawet worden/ darin ſie jh-
ren Kauffhandel treiben. Jn der Firandiſchen Herꝛſchafft/ ſo auch in demſelben Koͤnigreich gele-
gen/ iſt faſt keine Hanthierung vor dieſem geweſen/ jetzunder aber iſt ſie dermaſſen angeſtellet vñ in ſchwang
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ſcheinen.

Der groſſe
Macaraus
ein Koͤnig
in Iava
Major.

Jn der Jnſel Iava Major iſt ein Koͤnig der groſſe Macaraus genant/ vnter demſelben haben ſie viel
Wohnungen vnd treiben allerley Kaufmanſchaft. Sõderlich zu Iapara welches reich iſt von Getreyde vnd
allerley Proviant/ als Reiß/ Ochſen/ Schaffen/ Geiſſen/ Bonen/ Erbſen/ gedoͤrtẽ Fiſchen vnd andern der-
gleichen/ wie dann daher die Hollaͤnder in Moluca vnd zu Bandam faſt alle jre Proviant bekom̃en. Zu ge-

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[486/0514] Weſt-Jndianiſcher Hiſtorien Ander Theil ein ſehr ſtarcke Feſtung mit einer ſteinern Mawer vmbgeben/ vnd hat zum Hauptman daſelbſt/ einen Hen- rich Majer genant. Die Jnſul Macian iſt vnter dem Vice-Gubernator, Gilbert Vianen, vnd hat drey ſehr feſte vnd mit aller Notturfft wol verſorgete Caſteel/ nemlich Taſaſor, Tabolde vnd Noffaca, deren die letzte hart an dem Hafen gelegen. Die Jnſul Bacian verwaltet Bartholomæus von Spilbergen/ vnd hat ein ſtatliche Veſtung Barnefeld genant/ ſo von ſteinen gebawet/ vnd mit vielen Niderlaͤndiſchen vnnd Sinenſiſchen Kriegsleuten beſetzet. Matian vñ Bacian. Jn der Jnſel Amboina haben ſie ein Koͤnigliches Schloß oder Feſtung mit vielen ſtarcken Pa- ſtheyen vnd Bollwercken verſehen/ jr Hauptman iſt Heinrich Steur genant/ vnd hat vnter jhm 150. Sol- daten. Sie haben auch noch mehr Schloͤſſer in dieſer Jnſel/ nemlich Combellam, Hitton vnd Lowu, deren die letzte von denen zu Ternate verwachet wird. Jn der Jnſel Banda haben ſie zwo Veſtungen/ eine Naſſaw genant/ die 120. Hollaͤnder in der Be- ſatzung hat/ eine groſſe Anzahl von Japonen/ Chinenſier/ vnnd andern Voͤlckern mehr außgenommen. Die ander heiſſet Belgium oder Niderland/ vnd hat eben ſo ein groſſe Beſatzung wie die vorige/ vnnd ſeynd ſie alle beyde vnter dem Regiment vnd Verwaltung deß Hauptmans Henrich Bibeling. Jn der Jnſel Poloway haben ſie eine Veſtung Revingo mit 160. Soldaten beſetzt/ die auch jhren eigenen Ober- ſten haben. An der Grentze Coromandel zu Polatoque iſt von den Hollaͤndern ein Schloß gebawet/ welches ſehr praͤchtig groß vnd feſt iſt/ verſehen mit 120. Soldaten/ daſelbſt hat es noch zwo Staͤtte ſo den Hollaͤn- dern zugethan ſeynd nemlich Negajata vnd Moſſepata, dieſelbe haben jnen freye Handlung zugelaſſen/ der- halben ſie auch etliche Geſchuͤtz mit aller Zugehoͤr von jnen bekommen haben. Jn der Jnſel Java Major, nemlich zu Iocatra, welches ein Tagreiſe von Bantam abgelegen/ hat es ein ſehr groſſe/ weite vnd anſehenliche Behauſſung/ in welcher vnterſchiedliche Handwercker wohnen. An demſelben Ort werden alle Kriegsmunition vnd was zur Außruͤſtung der Schiffe gehoͤrig auffgehaben. Es iſt dieſelbe vnter Bantam gelegen/ vnd wird mit einer ſtarcken Beſatzung beneben etlichen Metallen Stuͤcken verwachet. Diß iſt nun alſo kuͤrtzlich die Beſchreibung der Orter vnd Veſtungen/ ſo die Hollaͤnder in den Mo- lucken jnn haben vnd beſitzen. Es ſeynd aber alle dieſe Oerter mit Soldaten vnd vielen groſſen Metallen/ Eyſernen vnd ſteinern Stuͤcken gewaltig wol verſehen. Der Soldaten zwar werden gezehlet 3000. Metal- len Stuͤcke hat es 193. Eyſerne 310. vnd Steinerne 300. Es ſeynd aber auch noch andere Oerter mehr in denſelben Jnſeln/ ſo die Hollaͤnder jnn gehabt vnd wider verlaſſen haben/ in der Jnſel Gilolo haben ſie gehabt ein Veſtung Gemmalonor genant/ dieſelbe haben ſie darvmb verlaſſen/ weil es ſcheinet/ daß ſie auff derſelben ſeiten keine Gefahr von dem Feind zube- ſorgen haͤtten. Sie haben auch verlaſſen in der Jnſel Bouton ein ſehr ſtarcke Veſtung zwiſchen Molucka vnd Javan gelegen/ weil dieſelbe nicht viel Nutz zu ſeyn ſcheinete. Jn der Jnſel Solor vnd Timor haben ſie gleichfals eine Feſtung verlaſſen/ doch ſind dahin newlich wider 2. Schiffe/ der Daͤucher nemlich ſonſt A- quila genant vnd der Morgenſtern abgefertiget worden/ die alte Freundtſchafft vnd Verbuͤndnuß mit den Einwohnern wider anzurichten. Jn der Statt Groſei, welche gelegen iſt in der Jnſel Iava Major, hatten ſie das Rentehauß mit fleiß verlaſſen/ deßgleichen haben ſie in der Hauptſtat von Aſchien das Rentehauß auch verlaſſen/ weil der Koͤnig einen Vnwillẽ wider ſie gefaſſet hatte. Es ſeynd aber newlich wider 2. Schif- fe dahin geſchicket/ welche ſich bemuͤhen ſollen/ den Koͤnig wider zuverſoͤhnen. Jn der Jnſel Selebes iſt von vnverſtaͤndigen jungen Leuten begeben vnd verlaſſen worden die Veſtung Macaſſar, vngeachtet deß groſſen Nutzen ſo ſie daſelbſt von Reiß vnd Sagu vberkamen. Mann hat aber ebenmaͤſſig newlich ange- fangen ein newe Freundſchaft daſelbſt wider anzurichten. Vnter allen den Barbariſchen Voͤlckern iſt den Hollaͤndern keiner mehr zugethan vnd gewogen als der Koͤnig von Joor. Sie haben aber doch in ſeinem gantzen Land keine Veſtung/ derhalben er dann auch viel von den Spaniern vnd Feinden leyden muß/ welchem er gar wol fuͤrkommen koͤnte/ wann den Hollaͤn- dern ein feſtes Ort in ſeinem Lande gegeben wuͤrde. Sie haben newlich etliche Schiffe geſchickt gen Ficas Puaman vnd Silbo, welche Oerter gegen Abend von Sumatra gelegen/ daß ſie daſelbſt den Pfefferhan- del anſtellen ſollen. Sie haben in der Jnſel Sumatra, nemlich in der Statt Iambi bey der Moluckiſchen Straſſen/ ein ſehr nutzbar Gewerb vnd Handel Statt/ welche verwaltet Andreas Surius ein vortrefflicher Kauffman/ der daſelbſt den Pfefferhandel treibet. Jn dem Koͤnigreich Borneo iſt jhnen der Demant vnd Lapidis Bezoar Handel zugelaſſen/ Jn dem ſehr groſſen vnnd beruͤhmten Iapponiſchen Koͤnigreich/ haben ſie ein groß vnnd ſtattlich Hauß/ ſo von dem Kauffman Iacob Spexio gebawet worden/ darin ſie jh- ren Kauffhandel treiben. Jn der Firandiſchen Herꝛſchafft/ ſo auch in demſelben Koͤnigreich gele- gen/ iſt faſt keine Hanthierung vor dieſem geweſen/ jetzunder aber iſt ſie dermaſſen angeſtellet vñ in ſchwang gebracht/ daß faſt alle Kuͤnſte vnnd Handwercke wie in China jhre vollkommenheit erreicht zuhaben ſcheinen. Jn der Jnſel Iava Major iſt ein Koͤnig der groſſe Macaraus genant/ vnter demſelben haben ſie viel Wohnungen vnd treiben allerley Kaufmanſchaft. Sõderlich zu Iapara welches reich iſt von Getreyde vnd allerley Proviant/ als Reiß/ Ochſen/ Schaffen/ Geiſſen/ Bonen/ Erbſen/ gedoͤrtẽ Fiſchen vnd andern der- gleichen/ wie dann daher die Hollaͤnder in Moluca vnd zu Bandam faſt alle jre Proviant bekom̃en. Zu ge- meldtem

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Zitationshilfe: Gottfried, Johann Ludwig: Newe Welt Vnd Americanische Historien. Frankfurt (Main), 1631, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottfried_historia_1631/514>, abgerufen am 24.11.2024.