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Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

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Die Erbschleicher.
schen will ich aus Armuth schenken, wenn ich hier
ohne Prozeß wegkomme. -- "Fünshundert" --

(Zu Justinen.) Aha! Ihr Klient! Vergesse Sie
mir nicht an ihn zu schreiben!
Justine (im Lesen.) An wen?
Gerhard. An den Pfarrer in -- Dings --
in Rastdorf. In vierzehn Tagen ist seine Ver-
schreibung [f]ällig; und wenn man die Zehendmän-
ner nicht bey Zeiten mahnt, so machen sie Quere-
len.
Justine. Verlassen Sie sich auf sein ehrli-
ches Gesicht!
Gerhard (das Buch weglegend.) Auf Ihre
Vorbitte hab ichs ihm geliehen. Wenn er
nicht Wort hält, weis' ich ihr die böse Schuld an
Legats Statt an.
Justine. Die Anweisung wäre mir das si-
cherste Legat.
(Liest fort.)
Gerhard (gähnend.) Das ewige Gelese! Kann
Sie mir nicht etwas erzählen?
Justine. Neuigkeiten weiß ich nicht. Und
zu Mährchen bin ich noch nicht alt genug. Ich
will Ihnen vorlesen.
Gerhard. Wenn nur die Bücher nicht den
Kopf angriffen! Und vollends Euer kauderwel-
Die Erbſchleicher.
ſchen will ich aus Armuth ſchenken, wenn ich hier
ohne Prozeß wegkomme. — „Fuͤnſhundert“ —

(Zu Juſtinen.) Aha! Ihr Klient! Vergeſſe Sie
mir nicht an ihn zu ſchreiben!
Juſtine (im Leſen.) An wen?
Gerhard. An den Pfarrer in — Dings —
in Raſtdorf. In vierzehn Tagen iſt ſeine Ver-
ſchreibung [f]aͤllig; und wenn man die Zehendmaͤn-
ner nicht bey Zeiten mahnt, ſo machen ſie Quere-
len.
Juſtine. Verlaſſen Sie ſich auf ſein ehrli-
ches Geſicht!
Gerhard (das Buch weglegend.) Auf Ihre
Vorbitte hab ichs ihm geliehen. Wenn er
nicht Wort haͤlt, weiſ’ ich ihr die boͤſe Schuld an
Legats Statt an.
Juſtine. Die Anweiſung waͤre mir das ſi-
cherſte Legat.
(Lieſt fort.)
Gerhard (gähnend.) Das ewige Geleſe! Kann
Sie mir nicht etwas erzaͤhlen?
Juſtine. Neuigkeiten weiß ich nicht. Und
zu Mährchen bin ich noch nicht alt genug. Ich
will Ihnen vorleſen.
Gerhard. Wenn nur die Buͤcher nicht den
Kopf angriffen! Und vollends Euer kauderwel-
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[88/0094] Die Erbſchleicher. ſchen will ich aus Armuth ſchenken, wenn ich hier ohne Prozeß wegkomme. — „Fuͤnſhundert“ — (Zu Juſtinen.) Aha! Ihr Klient! Vergeſſe Sie mir nicht an ihn zu ſchreiben! Juſtine (im Leſen.) An wen? Gerhard. An den Pfarrer in — Dings — in Raſtdorf. In vierzehn Tagen iſt ſeine Ver- ſchreibung faͤllig; und wenn man die Zehendmaͤn- ner nicht bey Zeiten mahnt, ſo machen ſie Quere- len. Juſtine. Verlaſſen Sie ſich auf ſein ehrli- ches Geſicht! Gerhard (das Buch weglegend.) Auf Ihre Vorbitte hab ichs ihm geliehen. Wenn er nicht Wort haͤlt, weiſ’ ich ihr die boͤſe Schuld an Legats Statt an. Juſtine. Die Anweiſung waͤre mir das ſi- cherſte Legat. (Lieſt fort.) Gerhard (gähnend.) Das ewige Geleſe! Kann Sie mir nicht etwas erzaͤhlen? Juſtine. Neuigkeiten weiß ich nicht. Und zu Mährchen bin ich noch nicht alt genug. Ich will Ihnen vorleſen. Gerhard. Wenn nur die Buͤcher nicht den Kopf angriffen! Und vollends Euer kauderwel-

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Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/94>, abgerufen am 21.11.2024.