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Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

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Die Erbschleicher.
Weiter! Fahr zu Kutscher! (Eilig mit Sternber-
gen ab.)
Funfzehnter Auftritt.
Justine. Gerhard.
Justine. Herr Gerhard, ein Widerruf ist
des andern werth. Ich bitte Ihnen meine Un-
art eben so herzlich ab, als ich Ihnen glück-
wünsche. Sie haben eine herrliche Wahl getrof-
fen.
Gerhard (kleinlaut.) Ich bin zufrieden.
Justine. Das munterste Mädchen in der
Stadt!
Gerhard. Schläfrig scheint sie nicht.
Justine. Die wird Ihnen Krampf und Fluß
und Melancholie weglachen.
Gerhard (vor sich.) Oder wegärgern.
Justine (mit steigender Lebhaftigkeit.) Lob und
Dank Ihrem guten Einfall! Nun leb' ich auch
mit auf. Nun liegt meine Koch- und Backkunst
nicht mehr brach. Nun krieg' ich den Tag über
andere Gesichter zu sehen, als den Tropf Benedikt
und Ihren kupferigen Herrn Gevatter. Nun
Die Erbſchleicher.
Weiter! Fahr zu Kutſcher! (Eilig mit Sternber-
gen ab.)
Funfzehnter Auftritt.
Juſtine. Gerhard.
Juſtine. Herr Gerhard, ein Widerruf iſt
des andern werth. Ich bitte Ihnen meine Un-
art eben ſo herzlich ab, als ich Ihnen gluͤck-
wuͤnſche. Sie haben eine herrliche Wahl getrof-
fen.
Gerhard (kleinlaut.) Ich bin zufrieden.
Juſtine. Das munterſte Maͤdchen in der
Stadt!
Gerhard. Schlaͤfrig ſcheint ſie nicht.
Juſtine. Die wird Ihnen Krampf und Fluß
und Melancholie weglachen.
Gerhard (vor ſich.) Oder wegaͤrgern.
Juſtine (mit ſteigender Lebhaftigkeit.) Lob und
Dank Ihrem guten Einfall! Nun leb’ ich auch
mit auf. Nun liegt meine Koch- und Backkunſt
nicht mehr brach. Nun krieg’ ich den Tag uͤber
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und Ihren kupferigen Herrn Gevatter. Nun
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[66/0072] Die Erbſchleicher. Weiter! Fahr zu Kutſcher! (Eilig mit Sternber- gen ab.) Funfzehnter Auftritt. Juſtine. Gerhard. Juſtine. Herr Gerhard, ein Widerruf iſt des andern werth. Ich bitte Ihnen meine Un- art eben ſo herzlich ab, als ich Ihnen gluͤck- wuͤnſche. Sie haben eine herrliche Wahl getrof- fen. Gerhard (kleinlaut.) Ich bin zufrieden. Juſtine. Das munterſte Maͤdchen in der Stadt! Gerhard. Schlaͤfrig ſcheint ſie nicht. Juſtine. Die wird Ihnen Krampf und Fluß und Melancholie weglachen. Gerhard (vor ſich.) Oder wegaͤrgern. Juſtine (mit ſteigender Lebhaftigkeit.) Lob und Dank Ihrem guten Einfall! Nun leb’ ich auch mit auf. Nun liegt meine Koch- und Backkunſt nicht mehr brach. Nun krieg’ ich den Tag uͤber andere Geſichter zu ſehen, als den Tropf Benedikt und Ihren kupferigen Herrn Gevatter. Nun

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Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/72>, abgerufen am 27.11.2024.