Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.Die Erbschleicher. W. Ungew. Ich kanns. (Spricht mit Ju- stinen heimlich.) Weinhold. Sie sehen auch aus, wie die Hexe zu Endor. Justine. Sogleich. (Ab in Gerhards Schreib- stube.) W. Ungew. (hüpfend und in die Hände klopfend.) Vetter Emmerich, der Zufall soll doch nach unsrer Pfeiffe tanzen! Weinhold. Muhme Lukrezia, mir wird bange, Ihr tanzt ins Irrhaus. Justine (kömmt wieder und bringt Schlafrock, Nachtmütze, Halstuch, Puderschachtel, und einige Kißen.) Hier ist Alles! Weinhold (verwundert.) Wer will sich mas- kiren? W. Ungew. (ihm den Schlafrock vorhaltend.) Sie selbst, Herr Vetter. Weinhold. Was --? W. Ungew. Ohne Widerrede! kriechen Sie hinein! -- Setzen Sie sich! (Stößt ihn auf den Sessel, legt ihm das Halstuch um.) Weinhold. Nun --? Justine. Die Mütze über die Ohren! (Setzt sie ihm auf.) Die Erbſchleicher. W. Ungew. Ich kanns. (Spricht mit Ju- ſtinen heimlich.) Weinhold. Sie ſehen auch aus, wie die Hexe zu Endor. Juſtine. Sogleich. (Ab in Gerhards Schreib- ſtube.) W. Ungew. (hüpfend und in die Hände klopfend.) Vetter Emmerich, der Zufall ſoll doch nach unſrer Pfeiffe tanzen! Weinhold. Muhme Lukrezia, mir wird bange, Ihr tanzt ins Irrhaus. Juſtine (kömmt wieder und bringt Schlafrock, Nachtmütze, Halstuch, Puderſchachtel, und einige Kißen.) Hier iſt Alles! Weinhold (verwundert.) Wer will ſich mas- kiren? W. Ungew. (ihm den Schlafrock vorhaltend.) Sie ſelbſt, Herr Vetter. Weinhold. Was —? W. Ungew. Ohne Widerrede! kriechen Sie hinein! — Setzen Sie ſich! (Stößt ihn auf den Seſſel, legt ihm das Halstuch um.) Weinhold. Nun —? Juſtine. Die Muͤtze uͤber die Ohren! (Setzt ſie ihm auf.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0195" n="189"/> <fw place="top" type="header">Die Erbſchleicher.</fw><lb/> <sp who="#WUNGE"> <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker> <p><hi rendition="#g">Ich</hi> kanns.</p> <stage>(Spricht mit Ju-<lb/> ſtinen heimlich.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold.</hi> </speaker> <p>Sie ſehen auch aus, wie die<lb/> Hexe zu Endor.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Sogleich.</p> <stage>(Ab in Gerhards Schreib-<lb/> ſtube.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#WUNGE"> <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker> <stage>(hüpfend und in die Hände klopfend.)</stage><lb/> <p>Vetter Emmerich, der <hi rendition="#g">Zufall</hi> ſoll doch nach<lb/> unſrer Pfeiffe tanzen!</p> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold.</hi> </speaker> <p>Muhme Lukrezia, mir wird<lb/> bange, Ihr tanzt ins Irrhaus.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine</hi> </speaker> <stage>(kömmt wieder und bringt Schlafrock,<lb/> Nachtmütze, Halstuch, Puderſchachtel, und einige Kißen.)</stage><lb/> <p>Hier iſt Alles!</p> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold</hi> </speaker> <stage>(verwundert.)</stage> <p>Wer will ſich mas-<lb/> kiren?</p> </sp><lb/> <sp who="#WUNGE"> <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker> <stage>(ihm den Schlafrock vorhaltend.)</stage><lb/> <p>Sie ſelbſt, Herr Vetter.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold.</hi> </speaker> <p>Was —?</p> </sp><lb/> <sp who="#WUNGE"> <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker> <p>Ohne Widerrede! kriechen Sie<lb/> hinein! — Setzen Sie ſich!</p> <stage>(Stößt ihn auf den<lb/> Seſſel, legt ihm das Halstuch um.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold.</hi> </speaker> <p>Nun —?</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Die Muͤtze uͤber die Ohren!</p><lb/> <stage>(Setzt ſie ihm auf.)</stage> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0195]
Die Erbſchleicher.
W. Ungew. Ich kanns. (Spricht mit Ju-
ſtinen heimlich.)
Weinhold. Sie ſehen auch aus, wie die
Hexe zu Endor.
Juſtine. Sogleich. (Ab in Gerhards Schreib-
ſtube.)
W. Ungew. (hüpfend und in die Hände klopfend.)
Vetter Emmerich, der Zufall ſoll doch nach
unſrer Pfeiffe tanzen!
Weinhold. Muhme Lukrezia, mir wird
bange, Ihr tanzt ins Irrhaus.
Juſtine (kömmt wieder und bringt Schlafrock,
Nachtmütze, Halstuch, Puderſchachtel, und einige Kißen.)
Hier iſt Alles!
Weinhold (verwundert.) Wer will ſich mas-
kiren?
W. Ungew. (ihm den Schlafrock vorhaltend.)
Sie ſelbſt, Herr Vetter.
Weinhold. Was —?
W. Ungew. Ohne Widerrede! kriechen Sie
hinein! — Setzen Sie ſich! (Stößt ihn auf den
Seſſel, legt ihm das Halstuch um.)
Weinhold. Nun —?
Juſtine. Die Muͤtze uͤber die Ohren!
(Setzt ſie ihm auf.)
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Zitationshilfe: | Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/195>, abgerufen am 16.02.2025. |