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Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

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Die Erbschleicher.
Justine. Ja, Herr Gerhard.
Gerhard. Und die Waschtische mit Silber-
geschirr aufgeputzt?
Justine. Ja, Herr Gerhard.
Gerhard. Ist das Gewölbe auch wieder mit
dem großen Anwurfe verwahrt?
Justine. Ja, Herr Gerhard.
Gerhard. Vor allen Dingen schärfe Sie Be-
nedikten ein, sich künftig nicht zehenmal aus Ein-
schenken erinnern zu lassen, wie diesen Mittag,
sondern auf den Wink aufzupaßen, und die Leut-
chen zu bedienen, wie Fürsten.
Justine. Sehr wohl, Herr Gerhard.
Gerhard. Aber gehe Sie ihm auch mit gu-
tem Exempel vor! Sie muß sich nach der kleinsten
Kleinigkeit erkundigen. Um welche Stunde sie
das Frühstück befehlen? Was für eine Sorte Ta-
bak der Herr Vetter vorzieht? Ob die Frau Muh-
me vielleicht eines Bettwärmers gewohnt ist?
Oder einer Magenstärkung zum Schlaftrunke,
wie die seelige Schwester Abigail? Auch in An-
sehung des Küchenzettels -- Doch darüber muß
ich den Herrn Vetter eigends zu Rathe ziehen.
Justine (verdrüßlich.) Haben Sie noch etwas
zu befehlen?
Die Erbſchleicher.
Juſtine. Ja, Herr Gerhard.
Gerhard. Und die Waſchtiſche mit Silber-
geſchirr aufgeputzt?
Juſtine. Ja, Herr Gerhard.
Gerhard. Iſt das Gewoͤlbe auch wieder mit
dem großen Anwurfe verwahrt?
Juſtine. Ja, Herr Gerhard.
Gerhard. Vor allen Dingen ſchaͤrfe Sie Be-
nedikten ein, ſich kuͤnftig nicht zehenmal aus Ein-
ſchenken erinnern zu laſſen, wie dieſen Mittag,
ſondern auf den Wink aufzupaßen, und die Leut-
chen zu bedienen, wie Fuͤrſten.
Juſtine. Sehr wohl, Herr Gerhard.
Gerhard. Aber gehe Sie ihm auch mit gu-
tem Exempel vor! Sie muß ſich nach der kleinſten
Kleinigkeit erkundigen. Um welche Stunde ſie
das Fruͤhſtuͤck befehlen? Was fuͤr eine Sorte Ta-
bak der Herr Vetter vorzieht? Ob die Frau Muh-
me vielleicht eines Bettwaͤrmers gewohnt iſt?
Oder einer Magenſtaͤrkung zum Schlaftrunke,
wie die ſeelige Schweſter Abigail? Auch in An-
ſehung des Kuͤchenzettels — Doch daruͤber muß
ich den Herrn Vetter eigends zu Rathe ziehen.
Juſtine (verdrüßlich.) Haben Sie noch etwas
zu befehlen?
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[156/0162] Die Erbſchleicher. Juſtine. Ja, Herr Gerhard. Gerhard. Und die Waſchtiſche mit Silber- geſchirr aufgeputzt? Juſtine. Ja, Herr Gerhard. Gerhard. Iſt das Gewoͤlbe auch wieder mit dem großen Anwurfe verwahrt? Juſtine. Ja, Herr Gerhard. Gerhard. Vor allen Dingen ſchaͤrfe Sie Be- nedikten ein, ſich kuͤnftig nicht zehenmal aus Ein- ſchenken erinnern zu laſſen, wie dieſen Mittag, ſondern auf den Wink aufzupaßen, und die Leut- chen zu bedienen, wie Fuͤrſten. Juſtine. Sehr wohl, Herr Gerhard. Gerhard. Aber gehe Sie ihm auch mit gu- tem Exempel vor! Sie muß ſich nach der kleinſten Kleinigkeit erkundigen. Um welche Stunde ſie das Fruͤhſtuͤck befehlen? Was fuͤr eine Sorte Ta- bak der Herr Vetter vorzieht? Ob die Frau Muh- me vielleicht eines Bettwaͤrmers gewohnt iſt? Oder einer Magenſtaͤrkung zum Schlaftrunke, wie die ſeelige Schweſter Abigail? Auch in An- ſehung des Kuͤchenzettels — Doch daruͤber muß ich den Herrn Vetter eigends zu Rathe ziehen. Juſtine (verdrüßlich.) Haben Sie noch etwas zu befehlen?

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Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/162>, abgerufen am 25.11.2024.