Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.Er wünschte wieder einzuschlafen, und es Er gieng weiter. Da kam der Schulmei- bleiben.
Er wuͤnſchte wieder einzuſchlafen, und es Er gieng weiter. Da kam der Schulmei- bleiben.
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Er wuͤnſchte wieder einzuſchlafen, und es
geſchah. Da war er im Traum auf der Land-
ſtraße. Es begegnete ihm ein nachlaͤßig ge-
kleidetes wildes Maͤdchen. Woher, und wo-
hin? rief er ſie an. „Da vom Amte, war die
Antwort. Da kann ich nicht bleiben. Die
Amtmaͤnninn iſt ein naͤrriſches Weib. Das
praͤtendirt den ganzen Tag nichts, als Ord-
nung und Arbeit. Wer kann das ausſtehen?“
Und darauf lief es fort.
Er gieng weiter. Da kam der Schulmei-
ſter aus dem Orte hinter ihm her. Er erkun-
digte ſich bey ihm nach dem Maͤdchen, das
ihn eben verlaſſen hatte. „Ja, ſagte der, das
iſt mir die rechte. So ein flatterhaftes tolles
Maͤdchen hab’ ich in meinem Leben noch nicht
geſehen. Es iſt auch gar nichts mit ihm an-
zufangen. Auf dem Amte gieng es ihm recht
gut. Es war Kammermaͤdchen, Ausgeberinn,
und alles im Hauſe. Aber es konnte nicht
bleiben.
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Zitationshilfe: | Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/94>, abgerufen am 16.02.2025. |