Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.Jüngst weint ein armer Landmann sehr -- Er hatte kaum noch Brod -- Der Frohnvogt grausam hinterher -- Ach sprach er: lieber Gott! Gieng traurig in den nahen Wald, Wo er mit Thränen saß; Da hört er dich, daß er gar bald Des Weinens ganz vergaß. Du, sprach er, liebes Vögelchen! Das unser Herr Gott schuf, Bist lustig, wie ein Engelchen, Wie elend mein Beruf! Doch zage nicht, du armes Herz! Hier ist noch eine Hand. Hau ab das Holz. Weg ist der Schmerz! Denn Arbeit ist mein Stand. Baf! Baf! giengs muthig an den Stamm, Die Späne stoben schon. Die
Juͤngſt weint ein armer Landmann ſehr — Er hatte kaum noch Brod — Der Frohnvogt grauſam hinterher — Ach ſprach er: lieber Gott! Gieng traurig in den nahen Wald, Wo er mit Thraͤnen ſaß; Da hoͤrt er dich, daß er gar bald Des Weinens ganz vergaß. Du, ſprach er, liebes Voͤgelchen! Das unſer Herr Gott ſchuf, Biſt luſtig, wie ein Engelchen, Wie elend mein Beruf! Doch zage nicht, du armes Herz! Hier iſt noch eine Hand. Hau ab das Holz. Weg iſt der Schmerz! Denn Arbeit iſt mein Stand. Baf! Baf! giengs muthig an den Stamm, Die Spaͤne ſtoben ſchon. Die
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Juͤngſt weint ein armer Landmann ſehr —
Er hatte kaum noch Brod —
Der Frohnvogt grauſam hinterher —
Ach ſprach er: lieber Gott!
Gieng traurig in den nahen Wald,
Wo er mit Thraͤnen ſaß;
Da hoͤrt er dich, daß er gar bald
Des Weinens ganz vergaß.
Du, ſprach er, liebes Voͤgelchen!
Das unſer Herr Gott ſchuf,
Biſt luſtig, wie ein Engelchen,
Wie elend mein Beruf!
Doch zage nicht, du armes Herz!
Hier iſt noch eine Hand.
Hau ab das Holz. Weg iſt der Schmerz!
Denn Arbeit iſt mein Stand.
Baf! Baf! giengs muthig an den Stamm,
Die Spaͤne ſtoben ſchon.
Die
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