Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Karl. Ja! ich besinne mich. Ich wun-
derte mich noch sehr darüber, daß der Jäger
so weit sehen konnte.

Vater. Diese Leute gewöhnen sich von
Jugend auf, alles in der Ferne zu sehen. Da-
her können sie auch von weitem alles deutlicher
erkennen, als viele andere. Du siehest daraus,
daß man das Auge gewöhnen und verwöhnen
kann, wie man will.

Karl. Nu, nu! Sie sollen sehen, daß
ich meine Augen gewiß nicht mehr verderben
will.

Vater. Das thue doch ja, lieber Sohn!
um dein selbst willen. Das Auge ist ja der
edelste Theil deines ganzen Körpers. Es ist
des Leibes Licht. Ein blinder Mensch ist der
elendeste unter der Sonne. Schone ja deiner
gesunden Augen, und verdirb sie nicht muth-
williger Weise, durch das dichte Aufsehen.



IX. Viel

Karl. Ja! ich beſinne mich. Ich wun-
derte mich noch ſehr daruͤber, daß der Jaͤger
ſo weit ſehen konnte.

Vater. Dieſe Leute gewoͤhnen ſich von
Jugend auf, alles in der Ferne zu ſehen. Da-
her koͤnnen ſie auch von weitem alles deutlicher
erkennen, als viele andere. Du ſieheſt daraus,
daß man das Auge gewoͤhnen und verwoͤhnen
kann, wie man will.

Karl. Nu, nu! Sie ſollen ſehen, daß
ich meine Augen gewiß nicht mehr verderben
will.

Vater. Das thue doch ja, lieber Sohn!
um dein ſelbſt willen. Das Auge iſt ja der
edelſte Theil deines ganzen Koͤrpers. Es iſt
des Leibes Licht. Ein blinder Menſch iſt der
elendeſte unter der Sonne. Schone ja deiner
geſunden Augen, und verdirb ſie nicht muth-
williger Weiſe, durch das dichte Aufſehen.



IX. Viel
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0062" n="40"/>
        <p><hi rendition="#fr">Karl</hi>. Ja! ich be&#x017F;inne mich. Ich wun-<lb/>
derte mich noch &#x017F;ehr daru&#x0364;ber, daß der Ja&#x0364;ger<lb/>
&#x017F;o weit &#x017F;ehen konnte.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Vater</hi>. Die&#x017F;e Leute gewo&#x0364;hnen &#x017F;ich von<lb/>
Jugend auf, alles in der Ferne zu &#x017F;ehen. Da-<lb/>
her ko&#x0364;nnen &#x017F;ie auch von weitem alles deutlicher<lb/>
erkennen, als viele andere. Du &#x017F;iehe&#x017F;t daraus,<lb/>
daß man das Auge gewo&#x0364;hnen und verwo&#x0364;hnen<lb/>
kann, wie man will.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Karl</hi>. Nu, nu! Sie &#x017F;ollen &#x017F;ehen, daß<lb/>
ich meine Augen gewiß nicht mehr verderben<lb/>
will.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Vater</hi>. Das thue doch ja, lieber Sohn!<lb/>
um dein &#x017F;elb&#x017F;t willen. Das Auge i&#x017F;t ja der<lb/>
edel&#x017F;te Theil deines ganzen Ko&#x0364;rpers. Es i&#x017F;t<lb/>
des Leibes Licht. Ein blinder Men&#x017F;ch i&#x017F;t der<lb/>
elende&#x017F;te unter der Sonne. Schone ja deiner<lb/>
ge&#x017F;unden Augen, und verdirb &#x017F;ie nicht muth-<lb/>
williger Wei&#x017F;e, durch das <hi rendition="#fr">dichte Auf&#x017F;ehen</hi>.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">IX.</hi> Viel</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0062] Karl. Ja! ich beſinne mich. Ich wun- derte mich noch ſehr daruͤber, daß der Jaͤger ſo weit ſehen konnte. Vater. Dieſe Leute gewoͤhnen ſich von Jugend auf, alles in der Ferne zu ſehen. Da- her koͤnnen ſie auch von weitem alles deutlicher erkennen, als viele andere. Du ſieheſt daraus, daß man das Auge gewoͤhnen und verwoͤhnen kann, wie man will. Karl. Nu, nu! Sie ſollen ſehen, daß ich meine Augen gewiß nicht mehr verderben will. Vater. Das thue doch ja, lieber Sohn! um dein ſelbſt willen. Das Auge iſt ja der edelſte Theil deines ganzen Koͤrpers. Es iſt des Leibes Licht. Ein blinder Menſch iſt der elendeſte unter der Sonne. Schone ja deiner geſunden Augen, und verdirb ſie nicht muth- williger Weiſe, durch das dichte Aufſehen. IX. Viel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/62
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/62>, abgerufen am 22.11.2024.