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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

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allein, was ihn vergnügt machte. Nur
weiter.

Georg. "Und suchte andere durch Wohl-
thun

und Leutseligkeit vergnügt
zu machen."

Vater. Der gute Mann! Ob wir ihn
gleich nicht gekannt haben, so müssen wir ihm
doch noch nach seinem Tode gut seyn, weil
er gegen andere so gut war. Wodurch wohl?

Georg. J! durch Wohlthun und Leut-
seligkeit
. Aber Leutseligkeit? Was ist das?

Vater. Daß er gegen alle Leute so gut
und freundlich war. Er that also immer
Gutes. Das machte ihn auch immer so ver-
gnügt. Und das heißt, ein gutes Gewissen
haben. Wer Böses thut, der kann sich nicht
freuen, sondern ist immer voll Furcht und
Unruhe, daß es herauskömmt, und daß er
gestraft wird, wie ihrs an euch selbst merken
werdet. Das ist denn das böse Gewissen.

Er

allein, was ihn vergnuͤgt machte. Nur
weiter.

Georg. „Und ſuchte andere durch Wohl-
thun

und Leutſeligkeit vergnuͤgt
zu machen.“

Vater. Der gute Mann! Ob wir ihn
gleich nicht gekannt haben, ſo muͤſſen wir ihm
doch noch nach ſeinem Tode gut ſeyn, weil
er gegen andere ſo gut war. Wodurch wohl?

Georg. J! durch Wohlthun und Leut-
ſeligkeit
. Aber Leutſeligkeit? Was iſt das?

Vater. Daß er gegen alle Leute ſo gut
und freundlich war. Er that alſo immer
Gutes. Das machte ihn auch immer ſo ver-
gnuͤgt. Und das heißt, ein gutes Gewiſſen
haben. Wer Boͤſes thut, der kann ſich nicht
freuen, ſondern iſt immer voll Furcht und
Unruhe, daß es herauskoͤmmt, und daß er
geſtraft wird, wie ihrs an euch ſelbſt merken
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[344/0366] allein, was ihn vergnuͤgt machte. Nur weiter. Georg. „Und ſuchte andere durch Wohl- thun und Leutſeligkeit vergnuͤgt zu machen.“ Vater. Der gute Mann! Ob wir ihn gleich nicht gekannt haben, ſo muͤſſen wir ihm doch noch nach ſeinem Tode gut ſeyn, weil er gegen andere ſo gut war. Wodurch wohl? Georg. J! durch Wohlthun und Leut- ſeligkeit. Aber Leutſeligkeit? Was iſt das? Vater. Daß er gegen alle Leute ſo gut und freundlich war. Er that alſo immer Gutes. Das machte ihn auch immer ſo ver- gnuͤgt. Und das heißt, ein gutes Gewiſſen haben. Wer Boͤſes thut, der kann ſich nicht freuen, ſondern iſt immer voll Furcht und Unruhe, daß es herauskoͤmmt, und daß er geſtraft wird, wie ihrs an euch ſelbſt merken werdet. Das iſt denn das boͤſe Gewiſſen. Er

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Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/366>, abgerufen am 27.11.2024.