Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

das Wasser, kommen aber an einem andern
Ende wieder vor. Da dachte er, es wären
Wasserhühner.

Wie erschrak er aber, als die Dinger ans
Ufer hinplatschten! Er versteckte sich im Busch-
werke, und schlich sich näher heran. Da sahe
er, daß es zwey wilde Mädchen von ohnge-
fähr zehn Jahren waren.

Fritze fiel hier ins Wort, und sagte: Das
waren dir wohl solche Dinger, wie du Lotte.
Denn du bist auch nicht sachte, wenn du gehst.
"Ja! du magst dich hermachen. In zwey
Sätzen die Treppe herunter. Du hörst ja
wohl, daß die Mädchen im Wasser, und ganz
wild waren. Das bin ich doch nicht."

Wenn ihr so wollt, sagte der Vater; so
muß ich aufhören. "O nein! Väterchen, rie-
fen sie alle. Wir wollen gerne stille seyn."

Die beyden wilden Mädchen konnten euch
schwimmen, wie die Fische. Am Ufer fraßen

sie

das Waſſer, kommen aber an einem andern
Ende wieder vor. Da dachte er, es waͤren
Waſſerhuͤhner.

Wie erſchrak er aber, als die Dinger ans
Ufer hinplatſchten! Er verſteckte ſich im Buſch-
werke, und ſchlich ſich naͤher heran. Da ſahe
er, daß es zwey wilde Maͤdchen von ohnge-
faͤhr zehn Jahren waren.

Fritze fiel hier ins Wort, und ſagte: Das
waren dir wohl ſolche Dinger, wie du Lotte.
Denn du biſt auch nicht ſachte, wenn du gehſt.
„Ja! du magſt dich hermachen. In zwey
Saͤtzen die Treppe herunter. Du hoͤrſt ja
wohl, daß die Maͤdchen im Waſſer, und ganz
wild waren. Das bin ich doch nicht.“

Wenn ihr ſo wollt, ſagte der Vater; ſo
muß ich aufhoͤren. „O nein! Vaͤterchen, rie-
fen ſie alle. Wir wollen gerne ſtille ſeyn.“

Die beyden wilden Maͤdchen konnten euch
ſchwimmen, wie die Fiſche. Am Ufer fraßen

ſie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0030" n="8"/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er, kommen aber an einem andern<lb/>
Ende wieder vor. Da dachte er, es wa&#x0364;ren<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;erhu&#x0364;hner.</p><lb/>
        <p>Wie er&#x017F;chrak er aber, als die Dinger ans<lb/>
Ufer hinplat&#x017F;chten! Er ver&#x017F;teckte &#x017F;ich im Bu&#x017F;ch-<lb/>
werke, und &#x017F;chlich &#x017F;ich na&#x0364;her heran. Da &#x017F;ahe<lb/>
er, daß es zwey <hi rendition="#fr">wilde Ma&#x0364;dchen</hi> von ohnge-<lb/>
fa&#x0364;hr zehn Jahren waren.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Fritze</hi> fiel hier ins Wort, und &#x017F;agte: Das<lb/>
waren dir wohl &#x017F;olche Dinger, wie du Lotte.<lb/>
Denn du bi&#x017F;t auch nicht &#x017F;achte, wenn du geh&#x017F;t.<lb/>
&#x201E;Ja! du mag&#x017F;t dich hermachen. In zwey<lb/>
Sa&#x0364;tzen die Treppe herunter. Du ho&#x0364;r&#x017F;t ja<lb/>
wohl, daß die Ma&#x0364;dchen im Wa&#x017F;&#x017F;er, und ganz<lb/>
wild waren. Das bin ich doch nicht.&#x201C;</p><lb/>
        <p>Wenn ihr &#x017F;o wollt, &#x017F;agte der Vater; &#x017F;o<lb/>
muß ich aufho&#x0364;ren. &#x201E;O nein! Va&#x0364;terchen, rie-<lb/>
fen &#x017F;ie alle. Wir wollen gerne &#x017F;tille &#x017F;eyn.&#x201C;</p><lb/>
        <p>Die beyden wilden Ma&#x0364;dchen konnten euch<lb/>
&#x017F;chwimmen, wie die Fi&#x017F;che. Am Ufer fraßen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ie</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0030] das Waſſer, kommen aber an einem andern Ende wieder vor. Da dachte er, es waͤren Waſſerhuͤhner. Wie erſchrak er aber, als die Dinger ans Ufer hinplatſchten! Er verſteckte ſich im Buſch- werke, und ſchlich ſich naͤher heran. Da ſahe er, daß es zwey wilde Maͤdchen von ohnge- faͤhr zehn Jahren waren. Fritze fiel hier ins Wort, und ſagte: Das waren dir wohl ſolche Dinger, wie du Lotte. Denn du biſt auch nicht ſachte, wenn du gehſt. „Ja! du magſt dich hermachen. In zwey Saͤtzen die Treppe herunter. Du hoͤrſt ja wohl, daß die Maͤdchen im Waſſer, und ganz wild waren. Das bin ich doch nicht.“ Wenn ihr ſo wollt, ſagte der Vater; ſo muß ich aufhoͤren. „O nein! Vaͤterchen, rie- fen ſie alle. Wir wollen gerne ſtille ſeyn.“ Die beyden wilden Maͤdchen konnten euch ſchwimmen, wie die Fiſche. Am Ufer fraßen ſie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/30
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/30>, abgerufen am 24.04.2024.