Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

einander: No! dem sein letzte Brod wird wohl
gebacken seyn.

Als der Student näher hinzukam, so rief
er doch erst: Wer da? ehe er zustach. Statt
der Antwort aber bekam er von dem Gespenst
einen Schlag vor den Kopf, daß er rücklings
zu Boden fiel. Als er fiel, fiengen die Leute
an zu schreyen, schlugen die Fenster zu, und
krochen alle in einen Winkel. Einige sagten:
Dat dachte we wol, dat et sau komen werre.
Andere wollten schon gesehen haben, wie er
von dem Gespenst wäre in der Luft wegge-
führt worden.

Was doch Furcht und Einbildung thun
kann!

In einer halben Stunde aber erklärte sich
die ganze Sache. Der Student erholte sich
von seinem Schreck und Fall, und als er um
sich sah, lag das lange weiße Gespenst dicht
bey ihm.

Was

einander: No! dem ſein letzte Brod wird wohl
gebacken ſeyn.

Als der Student naͤher hinzukam, ſo rief
er doch erſt: Wer da? ehe er zuſtach. Statt
der Antwort aber bekam er von dem Geſpenſt
einen Schlag vor den Kopf, daß er ruͤcklings
zu Boden fiel. Als er fiel, fiengen die Leute
an zu ſchreyen, ſchlugen die Fenſter zu, und
krochen alle in einen Winkel. Einige ſagten:
Dat dachte we wol, dat et ſau komen werre.
Andere wollten ſchon geſehen haben, wie er
von dem Geſpenſt waͤre in der Luft wegge-
fuͤhrt worden.

Was doch Furcht und Einbildung thun
kann!

In einer halben Stunde aber erklaͤrte ſich
die ganze Sache. Der Student erholte ſich
von ſeinem Schreck und Fall, und als er um
ſich ſah, lag das lange weiße Geſpenſt dicht
bey ihm.

Was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0252" n="230"/>
einander: No! dem &#x017F;ein letzte Brod wird wohl<lb/>
gebacken &#x017F;eyn.</p><lb/>
        <p>Als der Student na&#x0364;her hinzukam, &#x017F;o rief<lb/>
er doch er&#x017F;t: Wer da? ehe er zu&#x017F;tach. Statt<lb/>
der Antwort aber bekam er von dem Ge&#x017F;pen&#x017F;t<lb/>
einen Schlag vor den Kopf, daß er ru&#x0364;cklings<lb/>
zu Boden fiel. Als er fiel, fiengen die Leute<lb/>
an zu &#x017F;chreyen, &#x017F;chlugen die Fen&#x017F;ter zu, und<lb/>
krochen alle in einen Winkel. Einige &#x017F;agten:<lb/>
Dat dachte we wol, dat et &#x017F;au komen werre.<lb/>
Andere wollten &#x017F;chon ge&#x017F;ehen haben, wie er<lb/>
von dem Ge&#x017F;pen&#x017F;t wa&#x0364;re in der Luft wegge-<lb/>
fu&#x0364;hrt worden.</p><lb/>
        <p>Was doch Furcht und Einbildung thun<lb/>
kann!</p><lb/>
        <p>In einer halben Stunde aber erkla&#x0364;rte &#x017F;ich<lb/>
die ganze Sache. Der Student erholte &#x017F;ich<lb/>
von &#x017F;einem Schreck und Fall, und als er um<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;ah, lag das lange weiße Ge&#x017F;pen&#x017F;t dicht<lb/>
bey ihm.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[230/0252] einander: No! dem ſein letzte Brod wird wohl gebacken ſeyn. Als der Student naͤher hinzukam, ſo rief er doch erſt: Wer da? ehe er zuſtach. Statt der Antwort aber bekam er von dem Geſpenſt einen Schlag vor den Kopf, daß er ruͤcklings zu Boden fiel. Als er fiel, fiengen die Leute an zu ſchreyen, ſchlugen die Fenſter zu, und krochen alle in einen Winkel. Einige ſagten: Dat dachte we wol, dat et ſau komen werre. Andere wollten ſchon geſehen haben, wie er von dem Geſpenſt waͤre in der Luft wegge- fuͤhrt worden. Was doch Furcht und Einbildung thun kann! In einer halben Stunde aber erklaͤrte ſich die ganze Sache. Der Student erholte ſich von ſeinem Schreck und Fall, und als er um ſich ſah, lag das lange weiße Geſpenſt dicht bey ihm. Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/252
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/252>, abgerufen am 27.11.2024.