Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

ben, welche einen Balken queer über das auf-
gethürmte Bauholz legten, daß er auf der ei-
nen Seite hoch in die Höhe, auf der andern
niedergieng. Auf jede Seite setzte sich einer,
wie auf ein Pferd, und so schaukelten sie sich.

Der Tausend! das ist ein scharmantes
Spiel, dachte Moritz. Das mußt du auch
einmal probiren. Gleich saß er drauf. Da
er des Dinges aber nicht gewohnt war, so
wurde er schwindlicht. Der andere Junge
merkte das, und aus Tücke drehete er den
Balken etwas von der Seite, just da Moritz
hoch in der Luft schwebte. Bauz! war er
herunter, und der rechte Arm morsch entzwey.

Lorenz war ein großer Freund von Sprin-
gen. Laßt uns einmal über einen Stock sprin-
gen, sagte er zu den andern. Wenn sie noch
den Stock in der Queere wo angebunden hätten.
Aber so steckten sie ihn gerade in die Erde,
und er war auch dazu oben spitz. Einige ka-

men

ben, welche einen Balken queer uͤber das auf-
gethuͤrmte Bauholz legten, daß er auf der ei-
nen Seite hoch in die Hoͤhe, auf der andern
niedergieng. Auf jede Seite ſetzte ſich einer,
wie auf ein Pferd, und ſo ſchaukelten ſie ſich.

Der Tauſend! das iſt ein ſcharmantes
Spiel, dachte Moritz. Das mußt du auch
einmal probiren. Gleich ſaß er drauf. Da
er des Dinges aber nicht gewohnt war, ſo
wurde er ſchwindlicht. Der andere Junge
merkte das, und aus Tuͤcke drehete er den
Balken etwas von der Seite, juſt da Moritz
hoch in der Luft ſchwebte. Bauz! war er
herunter, und der rechte Arm morſch entzwey.

Lorenz war ein großer Freund von Sprin-
gen. Laßt uns einmal uͤber einen Stock ſprin-
gen, ſagte er zu den andern. Wenn ſie noch
den Stock in der Queere wo angebunden haͤtten.
Aber ſo ſteckten ſie ihn gerade in die Erde,
und er war auch dazu oben ſpitz. Einige ka-

men
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0243" n="221"/>
ben, welche einen Balken queer u&#x0364;ber das auf-<lb/>
gethu&#x0364;rmte Bauholz legten, daß er auf der ei-<lb/>
nen Seite hoch in die Ho&#x0364;he, auf der andern<lb/>
niedergieng. Auf jede Seite &#x017F;etzte &#x017F;ich einer,<lb/>
wie auf ein Pferd, und &#x017F;o &#x017F;chaukelten &#x017F;ie &#x017F;ich.</p><lb/>
        <p>Der Tau&#x017F;end! das i&#x017F;t ein &#x017F;charmantes<lb/>
Spiel, dachte <hi rendition="#fr">Moritz</hi>. Das mußt du auch<lb/>
einmal probiren. Gleich &#x017F;aß er drauf. Da<lb/>
er des Dinges aber nicht gewohnt war, &#x017F;o<lb/>
wurde er &#x017F;chwindlicht. Der andere Junge<lb/>
merkte das, und aus Tu&#x0364;cke drehete er den<lb/>
Balken etwas von der Seite, ju&#x017F;t da <hi rendition="#fr">Moritz</hi><lb/>
hoch in der Luft &#x017F;chwebte. Bauz! war er<lb/>
herunter, und der rechte Arm mor&#x017F;ch entzwey.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Lorenz</hi> war ein großer Freund von Sprin-<lb/>
gen. Laßt uns einmal u&#x0364;ber einen Stock &#x017F;prin-<lb/>
gen, &#x017F;agte er zu den andern. Wenn &#x017F;ie noch<lb/>
den Stock in der Queere wo angebunden ha&#x0364;tten.<lb/>
Aber &#x017F;o &#x017F;teckten &#x017F;ie ihn gerade in die Erde,<lb/>
und er war auch dazu oben &#x017F;pitz. Einige ka-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0243] ben, welche einen Balken queer uͤber das auf- gethuͤrmte Bauholz legten, daß er auf der ei- nen Seite hoch in die Hoͤhe, auf der andern niedergieng. Auf jede Seite ſetzte ſich einer, wie auf ein Pferd, und ſo ſchaukelten ſie ſich. Der Tauſend! das iſt ein ſcharmantes Spiel, dachte Moritz. Das mußt du auch einmal probiren. Gleich ſaß er drauf. Da er des Dinges aber nicht gewohnt war, ſo wurde er ſchwindlicht. Der andere Junge merkte das, und aus Tuͤcke drehete er den Balken etwas von der Seite, juſt da Moritz hoch in der Luft ſchwebte. Bauz! war er herunter, und der rechte Arm morſch entzwey. Lorenz war ein großer Freund von Sprin- gen. Laßt uns einmal uͤber einen Stock ſprin- gen, ſagte er zu den andern. Wenn ſie noch den Stock in der Queere wo angebunden haͤtten. Aber ſo ſteckten ſie ihn gerade in die Erde, und er war auch dazu oben ſpitz. Einige ka- men

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/243
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/243>, abgerufen am 21.11.2024.