Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Fritze. Der Tausend! ich mag meinen
Kopf nicht hinhalten.

Vater. Ich auch nicht. Die Stiele sind
lange verfault, aber die Steine sind geblieben.
Wo nun vormals eine Schlacht gehalten ist,
da findet man sie noch sehr häufig. Ich habe
bey einem guten Freunde, ohngefähr drey
Meilen von hier, in seinem Naturalienkabi-
nete, wohl einige hundert solche Steine von
allerley Figuren gesehen, die alle da in der
Gegend gefunden waren. Und ein anderer,
eine Meile davon, hat einen Todtenkopf, oben
mit einem Hiebe in der Hirnschaale, und in-
wendig klappert der Stein noch, womit er er-
schlagen ist.

Fritze. Also sind die Donnerkeile nichts
anders, als die Streitäxte der alten Deut-
schen? Da werde ich mich schön nicht mehr
davor fürchten.

Vater.
N 2

Fritze. Der Tauſend! ich mag meinen
Kopf nicht hinhalten.

Vater. Ich auch nicht. Die Stiele ſind
lange verfault, aber die Steine ſind geblieben.
Wo nun vormals eine Schlacht gehalten iſt,
da findet man ſie noch ſehr haͤufig. Ich habe
bey einem guten Freunde, ohngefaͤhr drey
Meilen von hier, in ſeinem Naturalienkabi-
nete, wohl einige hundert ſolche Steine von
allerley Figuren geſehen, die alle da in der
Gegend gefunden waren. Und ein anderer,
eine Meile davon, hat einen Todtenkopf, oben
mit einem Hiebe in der Hirnſchaale, und in-
wendig klappert der Stein noch, womit er er-
ſchlagen iſt.

Fritze. Alſo ſind die Donnerkeile nichts
anders, als die Streitaͤxte der alten Deut-
ſchen? Da werde ich mich ſchoͤn nicht mehr
davor fuͤrchten.

Vater.
N 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0217" n="195"/>
        <p><hi rendition="#fr">Fritze</hi>. Der Tau&#x017F;end! ich mag meinen<lb/>
Kopf nicht hinhalten.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Vater</hi>. Ich auch nicht. Die Stiele &#x017F;ind<lb/>
lange verfault, aber die Steine &#x017F;ind geblieben.<lb/>
Wo nun vormals eine Schlacht gehalten i&#x017F;t,<lb/>
da findet man &#x017F;ie noch &#x017F;ehr ha&#x0364;ufig. Ich habe<lb/>
bey einem guten Freunde, ohngefa&#x0364;hr drey<lb/>
Meilen von hier, in &#x017F;einem Naturalienkabi-<lb/>
nete, wohl einige hundert &#x017F;olche Steine von<lb/>
allerley Figuren ge&#x017F;ehen, die alle da in der<lb/>
Gegend gefunden waren. Und ein anderer,<lb/>
eine Meile davon, hat einen Todtenkopf, oben<lb/>
mit einem Hiebe in der Hirn&#x017F;chaale, und in-<lb/>
wendig klappert der Stein noch, womit er er-<lb/>
&#x017F;chlagen i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Fritze</hi>. Al&#x017F;o &#x017F;ind die Donnerkeile nichts<lb/>
anders, als die Streita&#x0364;xte der alten Deut-<lb/>
&#x017F;chen? Da werde ich mich &#x017F;cho&#x0364;n nicht mehr<lb/>
davor fu&#x0364;rchten.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">N 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Vater</hi>.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0217] Fritze. Der Tauſend! ich mag meinen Kopf nicht hinhalten. Vater. Ich auch nicht. Die Stiele ſind lange verfault, aber die Steine ſind geblieben. Wo nun vormals eine Schlacht gehalten iſt, da findet man ſie noch ſehr haͤufig. Ich habe bey einem guten Freunde, ohngefaͤhr drey Meilen von hier, in ſeinem Naturalienkabi- nete, wohl einige hundert ſolche Steine von allerley Figuren geſehen, die alle da in der Gegend gefunden waren. Und ein anderer, eine Meile davon, hat einen Todtenkopf, oben mit einem Hiebe in der Hirnſchaale, und in- wendig klappert der Stein noch, womit er er- ſchlagen iſt. Fritze. Alſo ſind die Donnerkeile nichts anders, als die Streitaͤxte der alten Deut- ſchen? Da werde ich mich ſchoͤn nicht mehr davor fuͤrchten. Vater. N 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/217
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/217>, abgerufen am 25.11.2024.