Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.Marie. Ja! da fragst du mich zu viel. Wilhelm. Wenns nur dich nicht bedeu- Marie. Ja! spotte du nur. Ach du lie- Wilhelm. J! Marie, du bist ja über Marie. Das ist das einzige Sprüchelchen, (Wilhelm sitzt bey Tische immer in Ge- Mutter.
Marie. Ja! da fragſt du mich zu viel. Wilhelm. Wenns nur dich nicht bedeu- Marie. Ja! ſpotte du nur. Ach du lie- Wilhelm. J! Marie, du biſt ja uͤber Marie. Das iſt das einzige Spruͤchelchen, (Wilhelm ſitzt bey Tiſche immer in Ge- Mutter.
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Marie. Ja! da fragſt du mich zu viel.
Das weiß ich nicht. Genug, es iſt wahr. Es
ſtirbt allemal einer, wo ſich die Kroͤte hoͤren
laͤßt.
Wilhelm. Wenns nur dich nicht bedeu-
tet? Du biſt alt genug. Ich moͤchte es wohl
einmal ſehen, wenn dich der Vogel holte, wie
du dich anſtellen wuͤrdeſt?
Marie. Ja! ſpotte du nur. Ach du lie-
ber Gott! nimm mich nicht weg in der Haͤlfte
meiner Tage.
Wilhelm. J! Marie, du biſt ja uͤber
ſtebenzig Jahre alt, und haſt einen grauen
Kopf.
Marie. Das iſt das einzige Spruͤchelchen,
das ich beten kann. Weiter habe ich nichts
gelernt. Ach es iſt mir recht ſchwer auf dem
Herzen!
(Wilhelm ſitzt bey Tiſche immer in Ge-
danken.)
Mutter.
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Zitationshilfe: | Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/180>, abgerufen am 23.07.2024. |