Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

de er trocken angezogen und ins Bette ge-
legt.

Unter der Zeit kamen zwey Fischer und
wollten den Vater sprechen. Was bringt ihr
mir, ihr guten Leute? sagte er. "Wir wollten
uns von dem Herrn ein Trinkgeld holen, daß
wir seinen Sohn han aus dem Graben gezo-
gen. Er stack schon so tief drinn, daß wir
nur den Schwanz noch sahen. Dabey han
wir ihn rausgetreckt. Ein Augenblickelken spä-
ter, so war he weg. Er hadde kein Leben
meh, da er herauskam, bis wir ihn auf den
Kopf stellten, daß ihm das Wasser aus dem
Halse lief."

Nun erschrak der Vater erst recht. Denn
vorher meynte er nur: Moritz hätte sich in
der Gosse umgekehrt. Ach! ihr guten Leute,
sagte er, da habt ihr was für eure Mühe,
und noch vielen Dank, daß ihr mir meinen
Sohn gerettet habt. Aber sagt mir doch, wie

ist
K 2

de er trocken angezogen und ins Bette ge-
legt.

Unter der Zeit kamen zwey Fiſcher und
wollten den Vater ſprechen. Was bringt ihr
mir, ihr guten Leute? ſagte er. „Wir wollten
uns von dem Herrn ein Trinkgeld holen, daß
wir ſeinen Sohn han aus dem Graben gezo-
gen. Er ſtack ſchon ſo tief drinn, daß wir
nur den Schwanz noch ſahen. Dabey han
wir ihn rausgetreckt. Ein Augenblickelken ſpaͤ-
ter, ſo war he weg. Er hadde kein Leben
meh, da er herauskam, bis wir ihn auf den
Kopf ſtellten, daß ihm das Waſſer aus dem
Halſe lief.“

Nun erſchrak der Vater erſt recht. Denn
vorher meynte er nur: Moritz haͤtte ſich in
der Goſſe umgekehrt. Ach! ihr guten Leute,
ſagte er, da habt ihr was fuͤr eure Muͤhe,
und noch vielen Dank, daß ihr mir meinen
Sohn gerettet habt. Aber ſagt mir doch, wie

iſt
K 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0169" n="147"/>
de er trocken angezogen und ins Bette ge-<lb/>
legt.</p><lb/>
        <p>Unter der Zeit kamen zwey Fi&#x017F;cher und<lb/>
wollten den Vater &#x017F;prechen. Was bringt ihr<lb/>
mir, ihr guten Leute? &#x017F;agte er. &#x201E;Wir wollten<lb/>
uns von dem Herrn ein Trinkgeld holen, daß<lb/>
wir &#x017F;einen Sohn han aus dem Graben gezo-<lb/>
gen. Er &#x017F;tack &#x017F;chon &#x017F;o tief drinn, daß wir<lb/>
nur den Schwanz noch &#x017F;ahen. Dabey han<lb/>
wir ihn rausgetreckt. Ein Augenblickelken &#x017F;pa&#x0364;-<lb/>
ter, &#x017F;o war he weg. Er hadde kein Leben<lb/>
meh, da er herauskam, bis wir ihn auf den<lb/>
Kopf &#x017F;tellten, daß ihm das Wa&#x017F;&#x017F;er aus dem<lb/>
Hal&#x017F;e lief.&#x201C;</p><lb/>
        <p>Nun er&#x017F;chrak der Vater er&#x017F;t recht. Denn<lb/>
vorher meynte er nur: Moritz ha&#x0364;tte &#x017F;ich in<lb/>
der Go&#x017F;&#x017F;e umgekehrt. Ach! ihr guten Leute,<lb/>
&#x017F;agte er, da habt ihr was fu&#x0364;r eure Mu&#x0364;he,<lb/>
und noch vielen Dank, daß ihr mir meinen<lb/>
Sohn gerettet habt. Aber &#x017F;agt mir doch, wie<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><fw place="bottom" type="catch">i&#x017F;t</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0169] de er trocken angezogen und ins Bette ge- legt. Unter der Zeit kamen zwey Fiſcher und wollten den Vater ſprechen. Was bringt ihr mir, ihr guten Leute? ſagte er. „Wir wollten uns von dem Herrn ein Trinkgeld holen, daß wir ſeinen Sohn han aus dem Graben gezo- gen. Er ſtack ſchon ſo tief drinn, daß wir nur den Schwanz noch ſahen. Dabey han wir ihn rausgetreckt. Ein Augenblickelken ſpaͤ- ter, ſo war he weg. Er hadde kein Leben meh, da er herauskam, bis wir ihn auf den Kopf ſtellten, daß ihm das Waſſer aus dem Halſe lief.“ Nun erſchrak der Vater erſt recht. Denn vorher meynte er nur: Moritz haͤtte ſich in der Goſſe umgekehrt. Ach! ihr guten Leute, ſagte er, da habt ihr was fuͤr eure Muͤhe, und noch vielen Dank, daß ihr mir meinen Sohn gerettet habt. Aber ſagt mir doch, wie iſt K 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/169
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/169>, abgerufen am 22.11.2024.