thun? Und so dankbar wolltet ihr alle seyn, ihr guten Kinder! und eurer Aeltern nicht ver- gessen, wenn sie auch arm wären? Wie wirds euch so wohl gehen!
Dafür will ich euch noch ein anderes Histör- chen erzählen, das ich selbst erlebt habe. Wie euch das gefallen wird?
Es waren auch einmal arme Aeltern, ehr- liche gute Handwerksleute. Die hatten einen Sohn, an den sie alles wendeten, und ihn studi- ren ließen, darüber aber selbst verarmten. Der Sohn bekam eine vornehme Bedienung, und wurde sehr reich, weit von Hause. Als der alte Vater das hörte, dacht' er: Du mußt doch einmal hinreisen, und deinen Sohn besuchen. Wie wird sich der freuen, wenn er seinen al- ten Vater sieht! Der gute Vater! Wie sehr betrog er sich!
Er machte sich auf, und that die weite Reise von einigen dreyßig Meilen zu Fuße.
Unter-
thun? Und ſo dankbar wolltet ihr alle ſeyn, ihr guten Kinder! und eurer Aeltern nicht ver- geſſen, wenn ſie auch arm waͤren? Wie wirds euch ſo wohl gehen!
Dafuͤr will ich euch noch ein anderes Hiſtoͤr- chen erzaͤhlen, das ich ſelbſt erlebt habe. Wie euch das gefallen wird?
Es waren auch einmal arme Aeltern, ehr- liche gute Handwerksleute. Die hatten einen Sohn, an den ſie alles wendeten, und ihn ſtudi- ren ließen, daruͤber aber ſelbſt verarmten. Der Sohn bekam eine vornehme Bedienung, und wurde ſehr reich, weit von Hauſe. Als der alte Vater das hoͤrte, dacht’ er: Du mußt doch einmal hinreiſen, und deinen Sohn beſuchen. Wie wird ſich der freuen, wenn er ſeinen al- ten Vater ſieht! Der gute Vater! Wie ſehr betrog er ſich!
Er machte ſich auf, und that die weite Reiſe von einigen dreyßig Meilen zu Fuße.
Unter-
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thun? Und ſo dankbar wolltet ihr alle ſeyn,
ihr guten Kinder! und eurer Aeltern nicht ver-
geſſen, wenn ſie auch arm waͤren? Wie wirds
euch ſo wohl gehen!
Dafuͤr will ich euch noch ein anderes Hiſtoͤr-
chen erzaͤhlen, das ich ſelbſt erlebt habe. Wie
euch das gefallen wird?
Es waren auch einmal arme Aeltern, ehr-
liche gute Handwerksleute. Die hatten einen
Sohn, an den ſie alles wendeten, und ihn ſtudi-
ren ließen, daruͤber aber ſelbſt verarmten. Der
Sohn bekam eine vornehme Bedienung, und
wurde ſehr reich, weit von Hauſe. Als der
alte Vater das hoͤrte, dacht’ er: Du mußt doch
einmal hinreiſen, und deinen Sohn beſuchen.
Wie wird ſich der freuen, wenn er ſeinen al-
ten Vater ſieht! Der gute Vater! Wie ſehr
betrog er ſich!
Er machte ſich auf, und that die weite
Reiſe von einigen dreyßig Meilen zu Fuße.
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/148>, abgerufen am 23.11.2024.
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