Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

men. Wenn das Messer vom Tische fiel,
schrie es laut auf. An einem Abend fuhr ein-
mal der Kork aus der Bierbouteille mit einem
starken Knall heraus. Da hätte man das
Leben sehen sollen. Wenn von ohngefähr ein
Schuß geschah, oder ein Gewitter kam, konn-
te man gar nichts mit ihm anfangen. Wenn
ein Frosch im Grase war, oder eine Spinne
an es kam, so ließ es alles fallen, was es in
Händen hatte.

Dorchen war mit seinem Fehler sich und
andern beschwerlich.

Durch sein Schreyen und ungebärdiges An-
stellen hatten die Aeltern selbst manchen Schreck
davon, und konnten es ihm nicht erst abge-
wöhnen. Endlich aber gab sichs von selbst.
Es wurde von andern Kindern immer ausge-
lacht und zu fürchten gemacht. Hernach tha-
ten auch die Aeltern bey schreckhaften Dingen,
wenn was fiel, oder ein Glas zerbrochen wur-

de,
F 5

men. Wenn das Meſſer vom Tiſche fiel,
ſchrie es laut auf. An einem Abend fuhr ein-
mal der Kork aus der Bierbouteille mit einem
ſtarken Knall heraus. Da haͤtte man das
Leben ſehen ſollen. Wenn von ohngefaͤhr ein
Schuß geſchah, oder ein Gewitter kam, konn-
te man gar nichts mit ihm anfangen. Wenn
ein Froſch im Graſe war, oder eine Spinne
an es kam, ſo ließ es alles fallen, was es in
Haͤnden hatte.

Dorchen war mit ſeinem Fehler ſich und
andern beſchwerlich.

Durch ſein Schreyen und ungebaͤrdiges An-
ſtellen hatten die Aeltern ſelbſt manchen Schreck
davon, und konnten es ihm nicht erſt abge-
woͤhnen. Endlich aber gab ſichs von ſelbſt.
Es wurde von andern Kindern immer ausge-
lacht und zu fuͤrchten gemacht. Hernach tha-
ten auch die Aeltern bey ſchreckhaften Dingen,
wenn was fiel, oder ein Glas zerbrochen wur-

de,
F 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0111" n="89"/>
men. Wenn das Me&#x017F;&#x017F;er vom Ti&#x017F;che fiel,<lb/>
&#x017F;chrie es laut auf. An einem Abend fuhr ein-<lb/>
mal der Kork aus der Bierbouteille mit einem<lb/>
&#x017F;tarken Knall heraus. Da ha&#x0364;tte man das<lb/>
Leben &#x017F;ehen &#x017F;ollen. Wenn von ohngefa&#x0364;hr ein<lb/>
Schuß ge&#x017F;chah, oder ein Gewitter kam, konn-<lb/>
te man gar nichts mit ihm anfangen. Wenn<lb/>
ein Fro&#x017F;ch im Gra&#x017F;e war, oder eine Spinne<lb/>
an es kam, &#x017F;o ließ es alles fallen, was es in<lb/>
Ha&#x0364;nden hatte.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Dorchen</hi> war mit &#x017F;einem Fehler &#x017F;ich und<lb/>
andern be&#x017F;chwerlich.</p><lb/>
        <p>Durch &#x017F;ein Schreyen und ungeba&#x0364;rdiges An-<lb/>
&#x017F;tellen hatten die Aeltern &#x017F;elb&#x017F;t manchen Schreck<lb/>
davon, und konnten es ihm nicht er&#x017F;t abge-<lb/>
wo&#x0364;hnen. Endlich aber gab &#x017F;ichs von &#x017F;elb&#x017F;t.<lb/>
Es wurde von andern Kindern immer ausge-<lb/>
lacht und zu fu&#x0364;rchten gemacht. Hernach tha-<lb/>
ten auch die Aeltern bey &#x017F;chreckhaften Dingen,<lb/>
wenn was fiel, oder ein Glas zerbrochen wur-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">de,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0111] men. Wenn das Meſſer vom Tiſche fiel, ſchrie es laut auf. An einem Abend fuhr ein- mal der Kork aus der Bierbouteille mit einem ſtarken Knall heraus. Da haͤtte man das Leben ſehen ſollen. Wenn von ohngefaͤhr ein Schuß geſchah, oder ein Gewitter kam, konn- te man gar nichts mit ihm anfangen. Wenn ein Froſch im Graſe war, oder eine Spinne an es kam, ſo ließ es alles fallen, was es in Haͤnden hatte. Dorchen war mit ſeinem Fehler ſich und andern beſchwerlich. Durch ſein Schreyen und ungebaͤrdiges An- ſtellen hatten die Aeltern ſelbſt manchen Schreck davon, und konnten es ihm nicht erſt abge- woͤhnen. Endlich aber gab ſichs von ſelbſt. Es wurde von andern Kindern immer ausge- lacht und zu fuͤrchten gemacht. Hernach tha- ten auch die Aeltern bey ſchreckhaften Dingen, wenn was fiel, oder ein Glas zerbrochen wur- de, F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/111
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/111>, abgerufen am 16.02.2025.