Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Sie kommen aus der Tartarey her, wo die
Türken wohnen. Daher nennen sie auch die
gemeinen Leute mannichmal die Tatern. Ihr
werdet das künftig verstehen lernen, wenn
ihr erst von den Ländern der Erde werdet un-
terrichtet werden.

Es ist ein faules Volk, das nicht arbei-
ten will. Daher ziehen sie aus einem Lande
ins andere, und ernähren sich vom Betteln,
Stehlen, Rauben und Plündern, vom Wahr-
sagen und andern betrügerischen Künsten,
womit sie die einfältigen Leute hintergehen,
und ihnen was weiß machen.

In den Städten werden sie nicht gedul-
det. Daher habt ihr auch noch keine gese-
hen. Sie schleichen sich nur so auf den Dör-
fern herum, und wenn es die Obrigkeit er-
fährt, so müssen sie fort. Sie sehen darum
so häßlich aus, weil sie sich mit Specke im
Gesichte schmieren, und in die Sonne legen:

auch

Sie kommen aus der Tartarey her, wo die
Tuͤrken wohnen. Daher nennen ſie auch die
gemeinen Leute mannichmal die Tatern. Ihr
werdet das kuͤnftig verſtehen lernen, wenn
ihr erſt von den Laͤndern der Erde werdet un-
terrichtet werden.

Es iſt ein faules Volk, das nicht arbei-
ten will. Daher ziehen ſie aus einem Lande
ins andere, und ernaͤhren ſich vom Betteln,
Stehlen, Rauben und Pluͤndern, vom Wahr-
ſagen und andern betruͤgeriſchen Kuͤnſten,
womit ſie die einfaͤltigen Leute hintergehen,
und ihnen was weiß machen.

In den Staͤdten werden ſie nicht gedul-
det. Daher habt ihr auch noch keine geſe-
hen. Sie ſchleichen ſich nur ſo auf den Doͤr-
fern herum, und wenn es die Obrigkeit er-
faͤhrt, ſo muͤſſen ſie fort. Sie ſehen darum
ſo haͤßlich aus, weil ſie ſich mit Specke im
Geſichte ſchmieren, und in die Sonne legen:

auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0065" n="43"/>
Sie kommen aus der Tartarey her, wo die<lb/>
Tu&#x0364;rken wohnen. Daher nennen &#x017F;ie auch die<lb/>
gemeinen Leute mannichmal die <hi rendition="#fr">Tatern</hi>. Ihr<lb/>
werdet das ku&#x0364;nftig ver&#x017F;tehen lernen, wenn<lb/>
ihr er&#x017F;t von den La&#x0364;ndern der Erde werdet un-<lb/>
terrichtet werden.</p><lb/>
        <p>Es i&#x017F;t ein faules Volk, das nicht arbei-<lb/>
ten will. Daher ziehen &#x017F;ie aus einem Lande<lb/>
ins andere, und erna&#x0364;hren &#x017F;ich vom Betteln,<lb/>
Stehlen, Rauben und Plu&#x0364;ndern, vom <hi rendition="#fr">Wahr-<lb/>
&#x017F;agen</hi> und andern betru&#x0364;geri&#x017F;chen Ku&#x0364;n&#x017F;ten,<lb/>
womit &#x017F;ie die einfa&#x0364;ltigen Leute hintergehen,<lb/>
und ihnen was weiß machen.</p><lb/>
        <p>In den Sta&#x0364;dten werden &#x017F;ie nicht gedul-<lb/>
det. Daher habt ihr auch noch keine ge&#x017F;e-<lb/>
hen. Sie &#x017F;chleichen &#x017F;ich nur &#x017F;o auf den Do&#x0364;r-<lb/>
fern herum, und wenn es die Obrigkeit er-<lb/>
fa&#x0364;hrt, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie fort. Sie &#x017F;ehen darum<lb/>
&#x017F;o ha&#x0364;ßlich aus, weil &#x017F;ie &#x017F;ich mit Specke im<lb/>
Ge&#x017F;ichte &#x017F;chmieren, und in die Sonne legen:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0065] Sie kommen aus der Tartarey her, wo die Tuͤrken wohnen. Daher nennen ſie auch die gemeinen Leute mannichmal die Tatern. Ihr werdet das kuͤnftig verſtehen lernen, wenn ihr erſt von den Laͤndern der Erde werdet un- terrichtet werden. Es iſt ein faules Volk, das nicht arbei- ten will. Daher ziehen ſie aus einem Lande ins andere, und ernaͤhren ſich vom Betteln, Stehlen, Rauben und Pluͤndern, vom Wahr- ſagen und andern betruͤgeriſchen Kuͤnſten, womit ſie die einfaͤltigen Leute hintergehen, und ihnen was weiß machen. In den Staͤdten werden ſie nicht gedul- det. Daher habt ihr auch noch keine geſe- hen. Sie ſchleichen ſich nur ſo auf den Doͤr- fern herum, und wenn es die Obrigkeit er- faͤhrt, ſo muͤſſen ſie fort. Sie ſehen darum ſo haͤßlich aus, weil ſie ſich mit Specke im Geſichte ſchmieren, und in die Sonne legen: auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/65
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/65>, abgerufen am 27.11.2024.