Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

zu Bette gehen. Darüber schrie sie, und
erboste sich so, daß sie krank wurde. Das
that alles der Eigensinn. Die andern Kin-
der hatten sich ausziehen lassen, und schlie-
fen ruhig und vergnügt. Was ist nun bes-
ser, eigensinnig, oder folgsam und gelassen
zu seyn?

Wie manche Freude könnten die Kinder
mehr haben, wenn sie nicht eigensinnig wä-
ren! Durch den Eigensinn geht manche ver-
loren. Fritze, Lottchen, Karl und Dor-
chen sollten spazieren gehen. Lottchen woll-
te absolut ein anderes Kleid anziehen. Du
sollst nicht, sagte die Mutter. Das ist gut
genug. Das muß ich wissen. Nun gieng
das Schreyen an. Aber die Mutter sagte:
Kommt, Kinder, und sie mußte zu Hause blei-
ben. Das hatte sie von ihrem Eigensinn.

Das
Q 4

zu Bette gehen. Daruͤber ſchrie ſie, und
erboſte ſich ſo, daß ſie krank wurde. Das
that alles der Eigenſinn. Die andern Kin-
der hatten ſich ausziehen laſſen, und ſchlie-
fen ruhig und vergnuͤgt. Was iſt nun beſ-
ſer, eigenſinnig, oder folgſam und gelaſſen
zu ſeyn?

Wie manche Freude koͤnnten die Kinder
mehr haben, wenn ſie nicht eigenſinnig waͤ-
ren! Durch den Eigenſinn geht manche ver-
loren. Fritze, Lottchen, Karl und Dor-
chen ſollten ſpazieren gehen. Lottchen woll-
te abſolut ein anderes Kleid anziehen. Du
ſollſt nicht, ſagte die Mutter. Das iſt gut
genug. Das muß ich wiſſen. Nun gieng
das Schreyen an. Aber die Mutter ſagte:
Kommt, Kinder, und ſie mußte zu Hauſe blei-
ben. Das hatte ſie von ihrem Eigenſinn.

Das
Q 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0269" n="247"/>
zu Bette gehen. Daru&#x0364;ber &#x017F;chrie &#x017F;ie, und<lb/>
erbo&#x017F;te &#x017F;ich &#x017F;o, daß &#x017F;ie krank wurde. Das<lb/>
that alles der Eigen&#x017F;inn. Die andern Kin-<lb/>
der hatten &#x017F;ich ausziehen la&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;chlie-<lb/>
fen ruhig und vergnu&#x0364;gt. Was i&#x017F;t nun be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er, eigen&#x017F;innig, oder folg&#x017F;am und gela&#x017F;&#x017F;en<lb/>
zu &#x017F;eyn?</p><lb/>
        <p>Wie manche Freude ko&#x0364;nnten die Kinder<lb/>
mehr haben, wenn &#x017F;ie nicht eigen&#x017F;innig wa&#x0364;-<lb/>
ren! Durch den Eigen&#x017F;inn geht manche ver-<lb/>
loren. Fritze, Lottchen, Karl und Dor-<lb/>
chen &#x017F;ollten &#x017F;pazieren gehen. Lottchen woll-<lb/>
te ab&#x017F;olut ein anderes Kleid anziehen. Du<lb/>
&#x017F;oll&#x017F;t nicht, &#x017F;agte die Mutter. Das i&#x017F;t gut<lb/>
genug. Das muß ich wi&#x017F;&#x017F;en. Nun gieng<lb/>
das Schreyen an. Aber die Mutter &#x017F;agte:<lb/>
Kommt, Kinder, und &#x017F;ie mußte zu Hau&#x017F;e blei-<lb/>
ben. Das hatte &#x017F;ie von ihrem Eigen&#x017F;inn.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">Q 4</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0269] zu Bette gehen. Daruͤber ſchrie ſie, und erboſte ſich ſo, daß ſie krank wurde. Das that alles der Eigenſinn. Die andern Kin- der hatten ſich ausziehen laſſen, und ſchlie- fen ruhig und vergnuͤgt. Was iſt nun beſ- ſer, eigenſinnig, oder folgſam und gelaſſen zu ſeyn? Wie manche Freude koͤnnten die Kinder mehr haben, wenn ſie nicht eigenſinnig waͤ- ren! Durch den Eigenſinn geht manche ver- loren. Fritze, Lottchen, Karl und Dor- chen ſollten ſpazieren gehen. Lottchen woll- te abſolut ein anderes Kleid anziehen. Du ſollſt nicht, ſagte die Mutter. Das iſt gut genug. Das muß ich wiſſen. Nun gieng das Schreyen an. Aber die Mutter ſagte: Kommt, Kinder, und ſie mußte zu Hauſe blei- ben. Das hatte ſie von ihrem Eigenſinn. Das Q 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/269
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/269>, abgerufen am 22.11.2024.