und dergleichen albernes Zeug mehr. Sie- he! darum thun sie das in der Christnacht.
Ist denn das aber recht, fragte Hann- chen weiter? Davon steht doch nichts in un- sern Büchern, die uns unsere Aeltern zu le- sen geben: auch nichts in der Bibel, wie Herr Klug versichert, und im andern Gebot sagt ja der liebe Gott: wir sollen seinen Na- men nicht mißbrauchen, und nicht bey dem- selben zaubern. Das mögen wohl solche Sünden seyn, die zur Zauberey gehören. Das ist häßlich, den Namen Gottes und Christus so mißbrauchen, eben so unrecht, als alle Augenblicke Herr Jesus sagen. War- um mögen doch die Leute das nicht bey Ta- ge thun, wenn sie ein gut Gewissen haben?
Du hast Recht, antwortete Dorchen. Das ist eben der dumme Aberglaube der un- wissenden Leute, den ihr, wie meine Mutter oft zu unsern Leuten sagt, von Vater und
Groß-
und dergleichen albernes Zeug mehr. Sie- he! darum thun ſie das in der Chriſtnacht.
Iſt denn das aber recht, fragte Hann- chen weiter? Davon ſteht doch nichts in un- ſern Buͤchern, die uns unſere Aeltern zu le- ſen geben: auch nichts in der Bibel, wie Herr Klug verſichert, und im andern Gebot ſagt ja der liebe Gott: wir ſollen ſeinen Na- men nicht mißbrauchen, und nicht bey dem- ſelben zaubern. Das moͤgen wohl ſolche Suͤnden ſeyn, die zur Zauberey gehoͤren. Das iſt haͤßlich, den Namen Gottes und Chriſtus ſo mißbrauchen, eben ſo unrecht, als alle Augenblicke Herr Jeſus ſagen. War- um moͤgen doch die Leute das nicht bey Ta- ge thun, wenn ſie ein gut Gewiſſen haben?
Du haſt Recht, antwortete Dorchen. Das iſt eben der dumme Aberglaube der un- wiſſenden Leute, den ihr, wie meine Mutter oft zu unſern Leuten ſagt, von Vater und
Groß-
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und dergleichen albernes Zeug mehr. Sie-
he! darum thun ſie das in der Chriſtnacht.
Iſt denn das aber recht, fragte Hann-
chen weiter? Davon ſteht doch nichts in un-
ſern Buͤchern, die uns unſere Aeltern zu le-
ſen geben: auch nichts in der Bibel, wie
Herr Klug verſichert, und im andern Gebot
ſagt ja der liebe Gott: wir ſollen ſeinen Na-
men nicht mißbrauchen, und nicht bey dem-
ſelben zaubern. Das moͤgen wohl ſolche
Suͤnden ſeyn, die zur Zauberey gehoͤren.
Das iſt haͤßlich, den Namen Gottes und
Chriſtus ſo mißbrauchen, eben ſo unrecht,
als alle Augenblicke Herr Jeſus ſagen. War-
um moͤgen doch die Leute das nicht bey Ta-
ge thun, wenn ſie ein gut Gewiſſen haben?
Du haſt Recht, antwortete Dorchen.
Das iſt eben der dumme Aberglaube der un-
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/26>, abgerufen am 16.02.2025.
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