an, wie die Folgen beschaffen sind, oder wie die Sache wohl kommen könne. Daher ist gemeiniglich das Ende traurig, oder, wie man zu sagen pflegt: die Vermessenheit straft sich selbst.
Davon will ich dir ein Paar Histörchen erzählen.
Es waren einmal einige sehr verwägene Leute, wo? das weiß ich nicht recht mehr, mir däucht, in England. Einer wollte im- mer mehr können als der andere. Bruder, sagte der eine, willst du wetten, ich gehe die- sen Abend ganz allein in die Kirche, in das große Gewölbe, wo die vielen Särge stehen, und nagle zum Zeichen, daß ich da gewesen bin, diesen Nagel mit einem Bande an den ersten Sarg. Der andere geht die Wette ein. Hierauf gehen sie zum Küster, und las- sen sich den Schlüssel geben. Der erste nimmt eine Laterne, einen Hammer und den
Na-
P 4
an, wie die Folgen beſchaffen ſind, oder wie die Sache wohl kommen koͤnne. Daher iſt gemeiniglich das Ende traurig, oder, wie man zu ſagen pflegt: die Vermeſſenheit ſtraft ſich ſelbſt.
Davon will ich dir ein Paar Hiſtoͤrchen erzaͤhlen.
Es waren einmal einige ſehr verwaͤgene Leute, wo? das weiß ich nicht recht mehr, mir daͤucht, in England. Einer wollte im- mer mehr koͤnnen als der andere. Bruder, ſagte der eine, willſt du wetten, ich gehe die- ſen Abend ganz allein in die Kirche, in das große Gewoͤlbe, wo die vielen Saͤrge ſtehen, und nagle zum Zeichen, daß ich da geweſen bin, dieſen Nagel mit einem Bande an den erſten Sarg. Der andere geht die Wette ein. Hierauf gehen ſie zum Kuͤſter, und laſ- ſen ſich den Schluͤſſel geben. Der erſte nimmt eine Laterne, einen Hammer und den
Na-
P 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0253"n="231"/>
an, wie die Folgen beſchaffen ſind, oder wie<lb/>
die Sache wohl kommen koͤnne. Daher iſt<lb/>
gemeiniglich das Ende traurig, oder, wie<lb/>
man zu ſagen pflegt: die Vermeſſenheit ſtraft<lb/>ſich ſelbſt.</p><lb/><p>Davon will ich dir ein Paar Hiſtoͤrchen<lb/>
erzaͤhlen.</p><lb/><p>Es waren einmal einige ſehr verwaͤgene<lb/>
Leute, wo? das weiß ich nicht recht mehr,<lb/>
mir daͤucht, in England. Einer wollte im-<lb/>
mer mehr koͤnnen als der andere. Bruder,<lb/>ſagte der eine, willſt du wetten, ich gehe die-<lb/>ſen Abend ganz allein in die Kirche, in das<lb/>
große Gewoͤlbe, wo die vielen Saͤrge ſtehen,<lb/>
und nagle zum Zeichen, daß ich da geweſen<lb/>
bin, dieſen Nagel mit einem Bande an den<lb/>
erſten Sarg. Der andere geht die Wette<lb/>
ein. Hierauf gehen ſie zum Kuͤſter, und laſ-<lb/>ſen ſich den Schluͤſſel geben. Der erſte<lb/>
nimmt eine Laterne, einen Hammer und den<lb/><fwplace="bottom"type="sig">P 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">Na-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[231/0253]
an, wie die Folgen beſchaffen ſind, oder wie
die Sache wohl kommen koͤnne. Daher iſt
gemeiniglich das Ende traurig, oder, wie
man zu ſagen pflegt: die Vermeſſenheit ſtraft
ſich ſelbſt.
Davon will ich dir ein Paar Hiſtoͤrchen
erzaͤhlen.
Es waren einmal einige ſehr verwaͤgene
Leute, wo? das weiß ich nicht recht mehr,
mir daͤucht, in England. Einer wollte im-
mer mehr koͤnnen als der andere. Bruder,
ſagte der eine, willſt du wetten, ich gehe die-
ſen Abend ganz allein in die Kirche, in das
große Gewoͤlbe, wo die vielen Saͤrge ſtehen,
und nagle zum Zeichen, daß ich da geweſen
bin, dieſen Nagel mit einem Bande an den
erſten Sarg. Der andere geht die Wette
ein. Hierauf gehen ſie zum Kuͤſter, und laſ-
ſen ſich den Schluͤſſel geben. Der erſte
nimmt eine Laterne, einen Hammer und den
Na-
P 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/253>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.