Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

dern es bald auch sehen. Als wir wieder
auf dem Postwagen saßen, und durch einen
dicken Wald fuhren, sagte mein Kamerad
erschrocken: Ach! was ist das? Was steht
denn da? Wo denn? riefen die andern: Da,
da, linker Hand, ein schwarzer Kerl mit ent-
setzlichen Armen und Beinen. Ja! ja! sag-
te ich: da steht er, und setzte hinzu: ach,
wie ihm die Augen funkeln! Nun sahen ihn
die andern auch. Der eine sagte sogar: er
kömmt näher. Postillion, fahre zu. Und
nun beschrieben sie den Kerl noch abscheuli-
cher. Wir sagten, daß wir nun doch fast
Gespenster glauben sollten. Nicht lange dar-
auf that ich, als wenn ich zusammenfuhr,
wies gen Himmel, und sagte: sehen sie doch
da den feurigen Bär, der da durchzieht.
Welch ein Schwanz! sagte mein Kamerad.
Alle sahen ihn nun auch, und schwuren drauf,
daß es so wäre.

Hier-

dern es bald auch ſehen. Als wir wieder
auf dem Poſtwagen ſaßen, und durch einen
dicken Wald fuhren, ſagte mein Kamerad
erſchrocken: Ach! was iſt das? Was ſteht
denn da? Wo denn? riefen die andern: Da,
da, linker Hand, ein ſchwarzer Kerl mit ent-
ſetzlichen Armen und Beinen. Ja! ja! ſag-
te ich: da ſteht er, und ſetzte hinzu: ach,
wie ihm die Augen funkeln! Nun ſahen ihn
die andern auch. Der eine ſagte ſogar: er
koͤmmt naͤher. Poſtillion, fahre zu. Und
nun beſchrieben ſie den Kerl noch abſcheuli-
cher. Wir ſagten, daß wir nun doch faſt
Geſpenſter glauben ſollten. Nicht lange dar-
auf that ich, als wenn ich zuſammenfuhr,
wies gen Himmel, und ſagte: ſehen ſie doch
da den feurigen Baͤr, der da durchzieht.
Welch ein Schwanz! ſagte mein Kamerad.
Alle ſahen ihn nun auch, und ſchwuren drauf,
daß es ſo waͤre.

Hier-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0195" n="173"/>
dern es bald auch &#x017F;ehen. Als wir wieder<lb/>
auf dem Po&#x017F;twagen &#x017F;aßen, und durch einen<lb/>
dicken Wald fuhren, &#x017F;agte mein Kamerad<lb/>
er&#x017F;chrocken: Ach! was i&#x017F;t das? Was &#x017F;teht<lb/>
denn da? Wo denn? riefen die andern: Da,<lb/>
da, linker Hand, ein &#x017F;chwarzer Kerl mit ent-<lb/>
&#x017F;etzlichen Armen und Beinen. Ja! ja! &#x017F;ag-<lb/>
te ich: da &#x017F;teht er, und &#x017F;etzte hinzu: ach,<lb/>
wie ihm die Augen funkeln! Nun &#x017F;ahen ihn<lb/>
die andern auch. Der eine &#x017F;agte &#x017F;ogar: er<lb/>
ko&#x0364;mmt na&#x0364;her. Po&#x017F;tillion, fahre zu. Und<lb/>
nun be&#x017F;chrieben &#x017F;ie den Kerl noch ab&#x017F;cheuli-<lb/>
cher. Wir &#x017F;agten, daß wir nun doch fa&#x017F;t<lb/>
Ge&#x017F;pen&#x017F;ter glauben &#x017F;ollten. Nicht lange dar-<lb/>
auf that ich, als wenn ich zu&#x017F;ammenfuhr,<lb/>
wies gen Himmel, und &#x017F;agte: &#x017F;ehen &#x017F;ie doch<lb/>
da den feurigen Ba&#x0364;r, der da durchzieht.<lb/>
Welch ein Schwanz! &#x017F;agte mein Kamerad.<lb/>
Alle &#x017F;ahen ihn nun auch, und &#x017F;chwuren drauf,<lb/>
daß es &#x017F;o wa&#x0364;re.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Hier-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0195] dern es bald auch ſehen. Als wir wieder auf dem Poſtwagen ſaßen, und durch einen dicken Wald fuhren, ſagte mein Kamerad erſchrocken: Ach! was iſt das? Was ſteht denn da? Wo denn? riefen die andern: Da, da, linker Hand, ein ſchwarzer Kerl mit ent- ſetzlichen Armen und Beinen. Ja! ja! ſag- te ich: da ſteht er, und ſetzte hinzu: ach, wie ihm die Augen funkeln! Nun ſahen ihn die andern auch. Der eine ſagte ſogar: er koͤmmt naͤher. Poſtillion, fahre zu. Und nun beſchrieben ſie den Kerl noch abſcheuli- cher. Wir ſagten, daß wir nun doch faſt Geſpenſter glauben ſollten. Nicht lange dar- auf that ich, als wenn ich zuſammenfuhr, wies gen Himmel, und ſagte: ſehen ſie doch da den feurigen Baͤr, der da durchzieht. Welch ein Schwanz! ſagte mein Kamerad. Alle ſahen ihn nun auch, und ſchwuren drauf, daß es ſo waͤre. Hier-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/195
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/195>, abgerufen am 30.04.2024.