Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 2. Leipzig, 1774.am 4. August. Es geht mir nicht allein so. Alle Menschen am 21. Aug. Wie man eine Hand umwendet, ist's anders einen
am 4. Auguſt. Es geht mir nicht allein ſo. Alle Menſchen am 21. Aug. Wie man eine Hand umwendet, iſt’s anders einen
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am 4. Auguſt.
Es geht mir nicht allein ſo. Alle Menſchen
werden in ihren Hofnungen getaͤuſcht, in ih-
ren Erwartungen betrogen. Jch beſuchte mein gu-
tes Weib unter der Linde. Der aͤltſte Bub lief
mir entgegen, ſein Freudengeſchrey fuͤhrte die Mut-
ter herbey, die ſehr niedergeſchlagen ausſah. Jhr
erſtes Wort war: Guter Herr! ach mein Hanns
iſt mir geſtorben, es war der juͤngſte ihrer Knaben,
ich war ſtille, und mein Mann ſagte ſie, iſt aus
der Schweiz zuruͤk, und hat nichts mit gebracht,
und ohne gute Leute haͤtte er ſich heraus betteln
muͤſſen. Er hatte das Fieber kriegt unterwegs.
Jch konnte ihr nichts ſagen, und ſchenkte dem klei-
nen was, ſie bat mich einige Aepfel anzunehmen,
das ich that und den Ort des traurigen Andenkens
verließ.
am 21. Aug.
Wie man eine Hand umwendet, iſt’s anders
mit mir. Manchmal will ſo ein freudiger
Blik des Lebens wieder aufdaͤmmern, ach nur fuͤr
einen
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 2. Leipzig, 1774, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_werther02_1774/34>, abgerufen am 16.07.2024. |