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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 1. Leipzig, 1774.

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ihre Augen auf seinem Gesicht' seinen Bakken,
seinen Rokknöpfen und dem Kragen am Sürtout
geruht hatten, machte mir das all so heilig, so
werth, ich hätte in dem Augenblikke den Jungen
nicht vor tausend Thaler gegeben. Es war mir so
wohl in seiner Gegenwart -- Bewahre dich Gott,
daß du darüber nicht lachst. Wilhelm, sind das
Phantomen, wenn es uns wohl wird?




Jch werde sie sehen: ruf ich Morgens aus, wenn
ich mich ermuntere, und mit aller Heiterkeit
der schönen Sonne entgegen blikke. Jch werde sie
sehen! Und da hab ich für den ganzen Tag keinen
Wunsch weiter. Alles, alles verschlingt sich in die-
ser Aussicht.




Eure Jdee will noch nicht die meinige werden,
daß ich mit dem Gesandten nach *** gehen
soll. Jch liebe die Subordination nicht sehr, und
wir wissen alle, daß der Mann noch dazu ein wi-

driger
E 3



ihre Augen auf ſeinem Geſicht’ ſeinen Bakken,
ſeinen Rokknoͤpfen und dem Kragen am Suͤrtout
geruht hatten, machte mir das all ſo heilig, ſo
werth, ich haͤtte in dem Augenblikke den Jungen
nicht vor tauſend Thaler gegeben. Es war mir ſo
wohl in ſeiner Gegenwart — Bewahre dich Gott,
daß du daruͤber nicht lachſt. Wilhelm, ſind das
Phantomen, wenn es uns wohl wird?




Jch werde ſie ſehen: ruf ich Morgens aus, wenn
ich mich ermuntere, und mit aller Heiterkeit
der ſchoͤnen Sonne entgegen blikke. Jch werde ſie
ſehen! Und da hab ich fuͤr den ganzen Tag keinen
Wunſch weiter. Alles, alles verſchlingt ſich in die-
ſer Ausſicht.




Eure Jdee will noch nicht die meinige werden,
daß ich mit dem Geſandten nach *** gehen
ſoll. Jch liebe die Subordination nicht ſehr, und
wir wiſſen alle, daß der Mann noch dazu ein wi-

driger
E 3
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[69/0069] ihre Augen auf ſeinem Geſicht’ ſeinen Bakken, ſeinen Rokknoͤpfen und dem Kragen am Suͤrtout geruht hatten, machte mir das all ſo heilig, ſo werth, ich haͤtte in dem Augenblikke den Jungen nicht vor tauſend Thaler gegeben. Es war mir ſo wohl in ſeiner Gegenwart — Bewahre dich Gott, daß du daruͤber nicht lachſt. Wilhelm, ſind das Phantomen, wenn es uns wohl wird? den 19. Juli. Jch werde ſie ſehen: ruf ich Morgens aus, wenn ich mich ermuntere, und mit aller Heiterkeit der ſchoͤnen Sonne entgegen blikke. Jch werde ſie ſehen! Und da hab ich fuͤr den ganzen Tag keinen Wunſch weiter. Alles, alles verſchlingt ſich in die- ſer Ausſicht. den 20. Juli. Eure Jdee will noch nicht die meinige werden, daß ich mit dem Geſandten nach *** gehen ſoll. Jch liebe die Subordination nicht ſehr, und wir wiſſen alle, daß der Mann noch dazu ein wi- driger E 3

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 1. Leipzig, 1774, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_werther01_1774/69>, abgerufen am 21.11.2024.