Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 1. Leipzig, 1774.drauf und es wurde schon arrangirt, daß ihrem Tän- zer inzwischen die Unterhaltung meiner Tänzerinn aufgetragen ward. Nun giengs, und wir ergözten uns eine Wir
drauf und es wurde ſchon arrangirt, daß ihrem Taͤn- zer inzwiſchen die Unterhaltung meiner Taͤnzerinn aufgetragen ward. Nun giengs, und wir ergoͤzten uns eine Wir
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drauf und es wurde ſchon arrangirt, daß ihrem Taͤn-
zer inzwiſchen die Unterhaltung meiner Taͤnzerinn
aufgetragen ward.
Nun giengs, und wir ergoͤzten uns eine
Weile an mannchfaltigen Schlingungen der Arme.
Mit welchem Reize, mit welcher Fluͤchtigkeit beweg-
te ſie ſich! Und da wir nun gar an’s Walzen
kamen, und wie die Sphaͤren um einander herum-
rollten, giengs freylich anfangs, weil’s die wenigſten
koͤnnen, ein bisgen bunt durch einander. Wir wa-
ren klug und lieſſen ſie austoben, und wie die un-
geſchikteſten den Plan geraͤumt hatten, fielen wir
ein, und hielten mit noch einem Paare, mit Audran
und ſeiner Taͤnzerinn, wakker aus. Nie iſt mir’s
ſo leicht vom Flekke gegangen. Jch war kein Menſch
mehr. Das liebenswuͤrdigſte Geſchoͤpf in den Ar-
men zu haben, und mit ihr herum zu fliegen wie
Wetter, daß alles rings umher vergieng und —
Wilhelm, um ehrlich zu ſeyn, that ich aber doch
den Schwur, daß ein Maͤdchen, das ich liebte, auf
das ich Anſpruͤche haͤtte, mir nie mit einem andern
walzen ſollte, als mit mir, und wenn ich druͤber
zu Grunde gehen muͤßte, du verſtehſt mich.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Die Leiden des jungen Werthers. Bd. 1. Leipzig, 1774, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_werther01_1774/38>, abgerufen am 17.07.2024. |