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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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nicht die größte Genauigkeit gewährt, so bleibt
es doch immer nützlich und für den Anfang
erfreulich; auch kann man es ohne große Bey¬
hülfe leisten und weiß gewiß, daß man fertig
wird. Denkst du einmal an eine genauere
Ausmessung, so läßt sich dazu wohl auch noch
Rath finden.

Der Hauptmann war in dieser Art des
Aufnehmens sehr geübt. Er hatte die nöthige
Geräthschaft mitgebracht und fing sogleich an.
Er unterrichtete Eduarden, einige Jäger und
Bauern, die ihm bey dem Geschäft behülflich
seyn sollten. Die Tage waren günstig; die
Abende und die frühsten Morgen brachte er
mit Aufzeichnen und Schraffiren zu. Schnell
war auch alles lavirt und illuminirt, und
Eduard sah seine Besitzungen auf das deut¬
lichste, aus dem Papier, wie eine neue Schöp¬
fung, hervorgewachsen. Er glaubte sie jetzt
erst kennen zu lernen; sie schienen ihm jetzt
erst recht zu gehören.

4 *

nicht die groͤßte Genauigkeit gewaͤhrt, ſo bleibt
es doch immer nuͤtzlich und fuͤr den Anfang
erfreulich; auch kann man es ohne große Bey¬
huͤlfe leiſten und weiß gewiß, daß man fertig
wird. Denkſt du einmal an eine genauere
Ausmeſſung, ſo laͤßt ſich dazu wohl auch noch
Rath finden.

Der Hauptmann war in dieſer Art des
Aufnehmens ſehr geuͤbt. Er hatte die noͤthige
Geraͤthſchaft mitgebracht und fing ſogleich an.
Er unterrichtete Eduarden, einige Jaͤger und
Bauern, die ihm bey dem Geſchaͤft behuͤlflich
ſeyn ſollten. Die Tage waren guͤnſtig; die
Abende und die fruͤhſten Morgen brachte er
mit Aufzeichnen und Schraffiren zu. Schnell
war auch alles lavirt und illuminirt, und
Eduard ſah ſeine Beſitzungen auf das deut¬
lichſte, aus dem Papier, wie eine neue Schoͤp¬
fung, hervorgewachſen. Er glaubte ſie jetzt
erſt kennen zu lernen; ſie ſchienen ihm jetzt
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[51/0056] nicht die groͤßte Genauigkeit gewaͤhrt, ſo bleibt es doch immer nuͤtzlich und fuͤr den Anfang erfreulich; auch kann man es ohne große Bey¬ huͤlfe leiſten und weiß gewiß, daß man fertig wird. Denkſt du einmal an eine genauere Ausmeſſung, ſo laͤßt ſich dazu wohl auch noch Rath finden. Der Hauptmann war in dieſer Art des Aufnehmens ſehr geuͤbt. Er hatte die noͤthige Geraͤthſchaft mitgebracht und fing ſogleich an. Er unterrichtete Eduarden, einige Jaͤger und Bauern, die ihm bey dem Geſchaͤft behuͤlflich ſeyn ſollten. Die Tage waren guͤnſtig; die Abende und die fruͤhſten Morgen brachte er mit Aufzeichnen und Schraffiren zu. Schnell war auch alles lavirt und illuminirt, und Eduard ſah ſeine Beſitzungen auf das deut¬ lichſte, aus dem Papier, wie eine neue Schoͤp¬ fung, hervorgewachſen. Er glaubte ſie jetzt erſt kennen zu lernen; ſie ſchienen ihm jetzt erſt recht zu gehoͤren. 4 *

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/56>, abgerufen am 23.11.2024.