Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
Ein Schauspiel.
Und wie der Mensch nur sagen kann: Hie
bin ich!
Daß Freunde seiner schonend sich erfreuen:
So kann ich auch nur sagen: Nimm es hin!

Er übergibt den Band.
Alphons.
Du überraschest mich mit deiner Gabe
Und machst mir diesen schönen Tag zum Fest.
So halt' ich's endlich denn in meinen Händen,
Und nenn' es in gewissem Sinne mein!
Lang' wünscht' ich schon, du möchtest dich ent-
schließen
Und endlich sagen: Hier! es ist genug.
Tasso.
Wenn Ihr zufrieden seyd, so ist's vollkommen;
Denn euch gehört es zu in jedem Sinn.
Betrachtet' ich den Fleiß den ich verwendet,
Sah' ich die Züge meiner Feder an;
So konnt' ich sagen: dieses Werk ist mein.
Doch seh' ich näher an, was dieser Dichtung
Den innren Werth und ihre Würde gibt,
Ein Schauſpiel.
Und wie der Menſch nur ſagen kann: Hie
bin ich!
Daß Freunde ſeiner ſchonend ſich erfreuen:
So kann ich auch nur ſagen: Nimm es hin!

Er übergibt den Band.
Alphons.
Du überraſcheſt mich mit deiner Gabe
Und machſt mir dieſen ſchönen Tag zum Feſt.
So halt’ ich’s endlich denn in meinen Händen,
Und nenn’ es in gewiſſem Sinne mein!
Lang’ wünſcht’ ich ſchon, du möchteſt dich ent-
ſchließen
Und endlich ſagen: Hier! es iſt genug.
Taſſo.
Wenn Ihr zufrieden ſeyd, ſo iſt’s vollkommen;
Denn euch gehört es zu in jedem Sinn.
Betrachtet’ ich den Fleiß den ich verwendet,
Sah’ ich die Züge meiner Feder an;
So konnt’ ich ſagen: dieſes Werk iſt mein.
Doch ſeh’ ich näher an, was dieſer Dichtung
Den innren Werth und ihre Würde gibt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#TAS">
              <p><pb facs="#f0035" n="27"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schau&#x017F;piel</hi>.</fw><lb/>
Und wie der Men&#x017F;ch nur &#x017F;agen kann: Hie<lb/>
bin ich!<lb/>
Daß Freunde &#x017F;einer &#x017F;chonend &#x017F;ich erfreuen:<lb/>
So kann ich auch nur &#x017F;agen: Nimm es hin!</p><lb/>
              <stage>Er übergibt den Band.</stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ALP">
              <speaker><hi rendition="#g">Alphons</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Du überra&#x017F;che&#x017F;t mich mit deiner Gabe<lb/>
Und mach&#x017F;t mir die&#x017F;en &#x017F;chönen Tag zum Fe&#x017F;t.<lb/>
So halt&#x2019; ich&#x2019;s endlich denn in meinen Händen,<lb/>
Und nenn&#x2019; es in gewi&#x017F;&#x017F;em Sinne mein!<lb/>
Lang&#x2019; wün&#x017F;cht&#x2019; ich &#x017F;chon, du möchte&#x017F;t dich ent-<lb/>
&#x017F;chließen<lb/>
Und endlich &#x017F;agen: Hier! es i&#x017F;t genug.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#TAS">
              <speaker><hi rendition="#g">Ta&#x017F;&#x017F;o</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Wenn Ihr zufrieden &#x017F;eyd, &#x017F;o i&#x017F;t&#x2019;s vollkommen;<lb/>
Denn euch gehört es zu in jedem Sinn.<lb/>
Betrachtet&#x2019; ich den Fleiß den ich verwendet,<lb/>
Sah&#x2019; ich die Züge meiner Feder an;<lb/>
So konnt&#x2019; ich &#x017F;agen: die&#x017F;es Werk i&#x017F;t mein.<lb/>
Doch &#x017F;eh&#x2019; ich näher an, was die&#x017F;er Dichtung<lb/>
Den innren Werth und ihre Würde gibt,<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0035] Ein Schauſpiel. Und wie der Menſch nur ſagen kann: Hie bin ich! Daß Freunde ſeiner ſchonend ſich erfreuen: So kann ich auch nur ſagen: Nimm es hin! Er übergibt den Band. Alphons. Du überraſcheſt mich mit deiner Gabe Und machſt mir dieſen ſchönen Tag zum Feſt. So halt’ ich’s endlich denn in meinen Händen, Und nenn’ es in gewiſſem Sinne mein! Lang’ wünſcht’ ich ſchon, du möchteſt dich ent- ſchließen Und endlich ſagen: Hier! es iſt genug. Taſſo. Wenn Ihr zufrieden ſeyd, ſo iſt’s vollkommen; Denn euch gehört es zu in jedem Sinn. Betrachtet’ ich den Fleiß den ich verwendet, Sah’ ich die Züge meiner Feder an; So konnt’ ich ſagen: dieſes Werk iſt mein. Doch ſeh’ ich näher an, was dieſer Dichtung Den innren Werth und ihre Würde gibt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_torquato_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_torquato_1790/35
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_torquato_1790/35>, abgerufen am 21.11.2024.