Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.Ein Schauspiel. Und wie der Mensch nur sagen kann: Hiebin ich! Daß Freunde seiner schonend sich erfreuen: So kann ich auch nur sagen: Nimm es hin! Er übergibt den Band. Alphons. Du überraschest mich mit deiner Gabe Und machst mir diesen schönen Tag zum Fest. So halt' ich's endlich denn in meinen Händen, Und nenn' es in gewissem Sinne mein! Lang' wünscht' ich schon, du möchtest dich ent- schließen Und endlich sagen: Hier! es ist genug. Tasso. Wenn Ihr zufrieden seyd, so ist's vollkommen; Denn euch gehört es zu in jedem Sinn. Betrachtet' ich den Fleiß den ich verwendet, Sah' ich die Züge meiner Feder an; So konnt' ich sagen: dieses Werk ist mein. Doch seh' ich näher an, was dieser Dichtung Den innren Werth und ihre Würde gibt, Ein Schauſpiel. Und wie der Menſch nur ſagen kann: Hiebin ich! Daß Freunde ſeiner ſchonend ſich erfreuen: So kann ich auch nur ſagen: Nimm es hin! Er übergibt den Band. Alphons. Du überraſcheſt mich mit deiner Gabe Und machſt mir dieſen ſchönen Tag zum Feſt. So halt’ ich’s endlich denn in meinen Händen, Und nenn’ es in gewiſſem Sinne mein! Lang’ wünſcht’ ich ſchon, du möchteſt dich ent- ſchließen Und endlich ſagen: Hier! es iſt genug. Taſſo. Wenn Ihr zufrieden ſeyd, ſo iſt’s vollkommen; Denn euch gehört es zu in jedem Sinn. Betrachtet’ ich den Fleiß den ich verwendet, Sah’ ich die Züge meiner Feder an; So konnt’ ich ſagen: dieſes Werk iſt mein. Doch ſeh’ ich näher an, was dieſer Dichtung Den innren Werth und ihre Würde gibt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#TAS"> <p><pb facs="#f0035" n="27"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schauſpiel</hi>.</fw><lb/> Und wie der Menſch nur ſagen kann: Hie<lb/> bin ich!<lb/> Daß Freunde ſeiner ſchonend ſich erfreuen:<lb/> So kann ich auch nur ſagen: Nimm es hin!</p><lb/> <stage>Er übergibt den Band.</stage> </sp><lb/> <sp who="#ALP"> <speaker><hi rendition="#g">Alphons</hi>.</speaker><lb/> <p>Du überraſcheſt mich mit deiner Gabe<lb/> Und machſt mir dieſen ſchönen Tag zum Feſt.<lb/> So halt’ ich’s endlich denn in meinen Händen,<lb/> Und nenn’ es in gewiſſem Sinne mein!<lb/> Lang’ wünſcht’ ich ſchon, du möchteſt dich ent-<lb/> ſchließen<lb/> Und endlich ſagen: Hier! es iſt genug.</p> </sp><lb/> <sp who="#TAS"> <speaker><hi rendition="#g">Taſſo</hi>.</speaker><lb/> <p>Wenn Ihr zufrieden ſeyd, ſo iſt’s vollkommen;<lb/> Denn euch gehört es zu in jedem Sinn.<lb/> Betrachtet’ ich den Fleiß den ich verwendet,<lb/> Sah’ ich die Züge meiner Feder an;<lb/> So konnt’ ich ſagen: dieſes Werk iſt mein.<lb/> Doch ſeh’ ich näher an, was dieſer Dichtung<lb/> Den innren Werth und ihre Würde gibt,<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0035]
Ein Schauſpiel.
Und wie der Menſch nur ſagen kann: Hie
bin ich!
Daß Freunde ſeiner ſchonend ſich erfreuen:
So kann ich auch nur ſagen: Nimm es hin!
Er übergibt den Band.
Alphons.
Du überraſcheſt mich mit deiner Gabe
Und machſt mir dieſen ſchönen Tag zum Feſt.
So halt’ ich’s endlich denn in meinen Händen,
Und nenn’ es in gewiſſem Sinne mein!
Lang’ wünſcht’ ich ſchon, du möchteſt dich ent-
ſchließen
Und endlich ſagen: Hier! es iſt genug.
Taſſo.
Wenn Ihr zufrieden ſeyd, ſo iſt’s vollkommen;
Denn euch gehört es zu in jedem Sinn.
Betrachtet’ ich den Fleiß den ich verwendet,
Sah’ ich die Züge meiner Feder an;
So konnt’ ich ſagen: dieſes Werk iſt mein.
Doch ſeh’ ich näher an, was dieſer Dichtung
Den innren Werth und ihre Würde gibt,
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