Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Will mirs gelingen, so dachte der Fuchs: ich
   bringe dich heute

Noch zu Markte, wo dir ein bittrer Honig
   zu Theil wird.

Und sie kamen zu Rüsteviels Hofe; das freute
   den Bären,

Aber vergebens, wie Thoren sich oft mit Hoff-
   nung betrügen.

Abend war es geworden und Reinecke
   wußte: gewöhnlich

Liege Rüsteviel nun in seiner Kammer zu
   Bette,

Der ein Zimmermann war, ein tüchtiger Mei-
   ster. Im Hofe

Lag ein eichener Stamm; er hatte, diesen zu
   trennen,

Schon zwey tüchtige Keile hineingetrieben,
   und oben

Will mirs gelingen, so dachte der Fuchs: ich
   bringe dich heute

Noch zu Markte, wo dir ein bittrer Honig
   zu Theil wird.

Und sie kamen zu Ruͤsteviels Hofe; das freute
   den Baͤren,

Aber vergebens, wie Thoren sich oft mit Hoff-
   nung betruͤgen.

Abend war es geworden und Reinecke
   wußte: gewoͤhnlich

Liege Ruͤsteviel nun in seiner Kammer zu
   Bette,

Der ein Zimmermann war, ein tuͤchtiger Mei-
   ster. Im Hofe

Lag ein eichener Stamm; er hatte, diesen zu
   trennen,

Schon zwey tuͤchtige Keile hineingetrieben,
   und oben

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="4">
              <pb facs="#f0054" n="46"/>
              <l>Will mirs gelingen, so dachte der Fuchs: ich<lb/><space dim="horizontal"/>bringe dich heute</l><lb/>
              <l>Noch zu Markte, wo dir ein bittrer Honig<lb/><space dim="horizontal"/>zu Theil wird.</l><lb/>
              <l>Und sie kamen zu Ru&#x0364;steviels Hofe; das freute<lb/><space dim="horizontal"/>den Ba&#x0364;ren,</l><lb/>
              <l>Aber vergebens, wie Thoren sich oft mit Hoff-<lb/><space dim="horizontal"/>nung betru&#x0364;gen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="5">
              <l>Abend war es geworden und Reinecke<lb/><space dim="horizontal"/>wußte: gewo&#x0364;hnlich</l><lb/>
              <l>Liege Ru&#x0364;steviel nun in seiner Kammer zu<lb/><space dim="horizontal"/>Bette,</l><lb/>
              <l>Der ein Zimmermann war, ein tu&#x0364;chtiger Mei-<lb/><space dim="horizontal"/>ster. Im Hofe</l><lb/>
              <l>Lag ein eichener Stamm; er hatte, diesen zu<lb/><space dim="horizontal"/>trennen,</l><lb/>
              <l>Schon zwey tu&#x0364;chtige Keile hineingetrieben,<lb/><space dim="horizontal"/>und oben</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0054] Will mirs gelingen, so dachte der Fuchs: ich bringe dich heute Noch zu Markte, wo dir ein bittrer Honig zu Theil wird. Und sie kamen zu Ruͤsteviels Hofe; das freute den Baͤren, Aber vergebens, wie Thoren sich oft mit Hoff- nung betruͤgen. Abend war es geworden und Reinecke wußte: gewoͤhnlich Liege Ruͤsteviel nun in seiner Kammer zu Bette, Der ein Zimmermann war, ein tuͤchtiger Mei- ster. Im Hofe Lag ein eichener Stamm; er hatte, diesen zu trennen, Schon zwey tuͤchtige Keile hineingetrieben, und oben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/54
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/54>, abgerufen am 03.05.2024.