Liebe Gevatterin, recht: ich gönn' euch jegli- chen Vortheil, Steigt in den Eimer da droben, so fahrt ihr hernieder und esset Hier an Fischen euch satt. Ich war zum Un- glück gekommen, Denn ich glaubt es, ihr schwurt noch dazu: ihr hättet so viele Fische verzehrt, es schmerz' euch der Leib. Ich ließ mich bethören, Dumm wie ich war, und stieg in den Eimer; da ging er hernieder, Und der andre wieder herauf, ihr kamt mir entgegen. Wunderlich schien mirs zu seyn, ich fragte voller Erstaunen: Sagt, wie gehet das zu? Ihr aber sagtet dawider: Auf und ab, so geht es in der Welt, so geht es uns beyden.
Ist
Liebe Gevatterin, recht: ich goͤnn' euch jegli- chen Vortheil, Steigt in den Eimer da droben, so fahrt ihr hernieder und esset Hier an Fischen euch satt. Ich war zum Un- gluͤck gekommen, Denn ich glaubt es, ihr schwurt noch dazu: ihr haͤttet so viele Fische verzehrt, es schmerz' euch der Leib. Ich ließ mich bethoͤren, Dumm wie ich war, und stieg in den Eimer; da ging er hernieder, Und der andre wieder herauf, ihr kamt mir entgegen. Wunderlich schien mirs zu seyn, ich fragte voller Erstaunen: Sagt, wie gehet das zu? Ihr aber sagtet dawider: Auf und ab, so geht es in der Welt, so geht es uns beyden.
Ist
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Liebe Gevatterin, recht: ich goͤnn' euch jegli-
chen Vortheil,
Steigt in den Eimer da droben, so fahrt ihr
hernieder und esset
Hier an Fischen euch satt. Ich war zum Un-
gluͤck gekommen,
Denn ich glaubt es, ihr schwurt noch dazu:
ihr haͤttet so viele
Fische verzehrt, es schmerz' euch der Leib. Ich
ließ mich bethoͤren,
Dumm wie ich war, und stieg in den Eimer;
da ging er hernieder,
Und der andre wieder herauf, ihr kamt mir
entgegen.
Wunderlich schien mirs zu seyn, ich fragte
voller Erstaunen:
Sagt, wie gehet das zu? Ihr aber sagtet
dawider:
Auf und ab, so geht es in der Welt, so geht
es uns beyden.
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Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/424>, abgerufen am 22.11.2024.
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