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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Unser fünfe zu wenig, wir müßten es theuer
   bezahlen.

Isegrim aber und Braunen war übel zu
   Muthe; sie sahen

Ungern die Beyden von Hofe sich schleichen.
   Da sagte der König:

Hat noch jemand zu klagen, der komme! Laßt
   uns vernehmen!

Gestern drohten so viele, hier steht der Be-
   klagte! Wo sind sie?

Reinecke sagte: So pflegt es zu gehn: man
   klagt und beschuldigt

Diesen und jenen; doch stünd' er dabey, man
   bliebe zu Hause.

Diese losen Verräther, die Krähe mit dem
   Kaninchen,

Hätten mich gern in Schande gebracht und
   Schaden und Strafe,

v. Göthe Schriften, 2. Th.    X

Unser fuͤnfe zu wenig, wir muͤßten es theuer
   bezahlen.

Isegrim aber und Braunen war uͤbel zu
   Muthe; sie sahen

Ungern die Beyden von Hofe sich schleichen.
   Da sagte der Koͤnig:

Hat noch jemand zu klagen, der komme! Laßt
   uns vernehmen!

Gestern drohten so viele, hier steht der Be-
   klagte! Wo sind sie?

Reinecke sagte: So pflegt es zu gehn: man
   klagt und beschuldigt

Diesen und jenen; doch stuͤnd' er dabey, man
   bliebe zu Hause.

Diese losen Verraͤther, die Kraͤhe mit dem
   Kaninchen,

Haͤtten mich gern in Schande gebracht und
   Schaden und Strafe,

v. Goͤthe Schriften, 2. Th.    X
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[321/0329] Unser fuͤnfe zu wenig, wir muͤßten es theuer bezahlen. Isegrim aber und Braunen war uͤbel zu Muthe; sie sahen Ungern die Beyden von Hofe sich schleichen. Da sagte der Koͤnig: Hat noch jemand zu klagen, der komme! Laßt uns vernehmen! Gestern drohten so viele, hier steht der Be- klagte! Wo sind sie? Reinecke sagte: So pflegt es zu gehn: man klagt und beschuldigt Diesen und jenen; doch stuͤnd' er dabey, man bliebe zu Hause. Diese losen Verraͤther, die Kraͤhe mit dem Kaninchen, Haͤtten mich gern in Schande gebracht und Schaden und Strafe, v. Goͤthe Schriften, 2. Th. X

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/329>, abgerufen am 17.05.2024.