Durch die Welt sich zu helfen ist ganz was eignes; man kann sich Nicht so heilig bewahren als wie im Kloster, das wißt ihr. Handelt einer mit Honig, er leckt zuweilen die Finger. Lampe reizte mich sehr; er sprang herüber, hinüber, Mir vor den Augen herum, sein fettes Wesen gefiel mir, Und ich setzte die Liebe bey Seite; so gönnt ich Bellinen Wenig Gutes. Sie haben den Schaden, ich habe die Sünde. Aber sie sind zum Theil auch so plump, in jeglichen Dingen Grob und stumpf. Ich sollte noch viel Cere- monien machen? Wenig Lust behielt ich dazu. Ich hatte von Hofe
Durch die Welt sich zu helfen ist ganz was eignes; man kann sich Nicht so heilig bewahren als wie im Kloster, das wißt ihr. Handelt einer mit Honig, er leckt zuweilen die Finger. Lampe reizte mich sehr; er sprang heruͤber, hinuͤber, Mir vor den Augen herum, sein fettes Wesen gefiel mir, Und ich setzte die Liebe bey Seite; so goͤnnt ich Bellinen Wenig Gutes. Sie haben den Schaden, ich habe die Suͤnde. Aber sie sind zum Theil auch so plump, in jeglichen Dingen Grob und stumpf. Ich sollte noch viel Cere- monien machen? Wenig Lust behielt ich dazu. Ich hatte von Hofe
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="9"><pbfacs="#f0287"n="279"/><l>Durch die Welt sich zu helfen ist ganz was<lb/><spacedim="horizontal"/>eignes; man kann sich</l><lb/><l>Nicht so heilig bewahren als wie im Kloster,<lb/><spacedim="horizontal"/>das wißt ihr.</l><lb/><l>Handelt einer mit Honig, er leckt zuweilen die<lb/><spacedim="horizontal"/>Finger.</l><lb/><l>Lampe reizte mich sehr; er sprang heruͤber,<lb/><spacedim="horizontal"/>hinuͤber,</l><lb/><l>Mir vor den Augen herum, sein fettes Wesen<lb/><spacedim="horizontal"/>gefiel mir,</l><lb/><l>Und ich setzte die Liebe bey Seite; so goͤnnt<lb/><spacedim="horizontal"/>ich Bellinen</l><lb/><l>Wenig Gutes. Sie haben den Schaden, ich<lb/><spacedim="horizontal"/>habe die Suͤnde.</l><lb/><l>Aber sie sind zum Theil auch so plump, in<lb/><spacedim="horizontal"/>jeglichen Dingen</l><lb/><l>Grob und stumpf. Ich sollte noch viel Cere-<lb/><spacedim="horizontal"/>monien machen?</l><lb/><l>Wenig Lust behielt ich dazu. Ich hatte von<lb/><spacedim="horizontal"/>Hofe</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[279/0287]
Durch die Welt sich zu helfen ist ganz was
eignes; man kann sich
Nicht so heilig bewahren als wie im Kloster,
das wißt ihr.
Handelt einer mit Honig, er leckt zuweilen die
Finger.
Lampe reizte mich sehr; er sprang heruͤber,
hinuͤber,
Mir vor den Augen herum, sein fettes Wesen
gefiel mir,
Und ich setzte die Liebe bey Seite; so goͤnnt
ich Bellinen
Wenig Gutes. Sie haben den Schaden, ich
habe die Suͤnde.
Aber sie sind zum Theil auch so plump, in
jeglichen Dingen
Grob und stumpf. Ich sollte noch viel Cere-
monien machen?
Wenig Lust behielt ich dazu. Ich hatte von
Hofe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/287>, abgerufen am 15.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.