Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Lampen zur Sühne gegeben, und was wir nun
   wollen, geschieht ihm.

Denn es sagte der König zuletzt mit gutem
   Bescheide:

Lampe war es, der dich verrieth. So hat er
   wahrhaftig

Große Strafe verdient, und soll mir alles
   entgelten.

Aber Lampe vernahm erschrocken die drohen-
   den Worte,

War verwirrt und wollte sich retten und eil-
   te zu fliehen.

Reinecke schnell vertrat ihm das Thor; es
   faßte der Mörder

Bey dem Halse den Armen, der laut und
   gräslich um Hülfe

Schrie. O, helfet Bellyn! Ich bin verloh-
   ren! Der Pilger

Bringt mich um! doch schrie er nicht lange:
   denn Reinecke hatt' ihm

O 2

Lampen zur Suͤhne gegeben, und was wir nun
   wollen, geschieht ihm.

Denn es sagte der Koͤnig zuletzt mit gutem
   Bescheide:

Lampe war es, der dich verrieth. So hat er
   wahrhaftig

Große Strafe verdient, und soll mir alles
   entgelten.

Aber Lampe vernahm erschrocken die drohen-
   den Worte,

War verwirrt und wollte sich retten und eil-
   te zu fliehen.

Reinecke schnell vertrat ihm das Thor; es
   faßte der Moͤrder

Bey dem Halse den Armen, der laut und
   graͤslich um Huͤlfe

Schrie. O, helfet Bellyn! Ich bin verloh-
   ren! Der Pilger

Bringt mich um! doch schrie er nicht lange:
   denn Reinecke hatt' ihm

O 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="15">
              <pb facs="#f0219" n="211"/>
              <l>Lampen zur Su&#x0364;hne gegeben, und was wir nun<lb/><space dim="horizontal"/>wollen, geschieht ihm.</l><lb/>
              <l>Denn es sagte der Ko&#x0364;nig zuletzt mit gutem<lb/><space dim="horizontal"/>Bescheide:</l><lb/>
              <l>Lampe war es, der dich verrieth. So hat er<lb/><space dim="horizontal"/>wahrhaftig</l><lb/>
              <l>Große Strafe verdient, und soll mir alles<lb/><space dim="horizontal"/>entgelten.</l><lb/>
              <l>Aber Lampe vernahm erschrocken die drohen-<lb/><space dim="horizontal"/>den Worte,</l><lb/>
              <l>War verwirrt und wollte sich retten und eil-<lb/><space dim="horizontal"/>te zu fliehen.</l><lb/>
              <l>Reinecke schnell vertrat ihm das Thor; es<lb/><space dim="horizontal"/>faßte der Mo&#x0364;rder</l><lb/>
              <l>Bey dem Halse den Armen, der laut und<lb/><space dim="horizontal"/>gra&#x0364;slich um Hu&#x0364;lfe</l><lb/>
              <l>Schrie. O, helfet Bellyn! Ich bin verloh-<lb/><space dim="horizontal"/>ren! Der Pilger</l><lb/>
              <l>Bringt mich um! doch schrie er nicht lange:<lb/><space dim="horizontal"/>denn Reinecke hatt' ihm</l><lb/>
              <fw type="sig" place="bottom">O 2</fw>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[211/0219] Lampen zur Suͤhne gegeben, und was wir nun wollen, geschieht ihm. Denn es sagte der Koͤnig zuletzt mit gutem Bescheide: Lampe war es, der dich verrieth. So hat er wahrhaftig Große Strafe verdient, und soll mir alles entgelten. Aber Lampe vernahm erschrocken die drohen- den Worte, War verwirrt und wollte sich retten und eil- te zu fliehen. Reinecke schnell vertrat ihm das Thor; es faßte der Moͤrder Bey dem Halse den Armen, der laut und graͤslich um Huͤlfe Schrie. O, helfet Bellyn! Ich bin verloh- ren! Der Pilger Bringt mich um! doch schrie er nicht lange: denn Reinecke hatt' ihm O 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/219
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/219>, abgerufen am 04.05.2024.