Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Fuß lang, Fuß breit, daß auf die Reise dar-
   aus ihm ein Ränzel

Fertig würde; so schien zum Pilger ihm we-
   nig zu fehlen.

Aber die Königinn bat er, auch Schuh' ihm
   zu schaffen, und sagte:

Ihr erkennet mich, gnädige Frau, nun einmal
   für euren

Pilger, helfet mir nun, daß ich die Reise
   vollbringe.

Isegrim hat vier tüchtige Schuhe, da wär es
   wohl billig,

Daß er ein Paar mir davon zu meinem We-
   ge verließe:

Schafft mir sie, gnädige Frau, durch meinen
   Herren den König.

Auch entbehrte Frau Gieremund wohl ein
   Paar von den ihren;

Denn als Hausfrau bleibt sie doch meist in
   ihrem Gemache.

Fuß lang, Fuß breit, daß auf die Reise dar-
   aus ihm ein Raͤnzel

Fertig wuͤrde; so schien zum Pilger ihm we-
   nig zu fehlen.

Aber die Koͤniginn bat er, auch Schuh' ihm
   zu schaffen, und sagte:

Ihr erkennet mich, gnaͤdige Frau, nun einmal
   fuͤr euren

Pilger, helfet mir nun, daß ich die Reise
   vollbringe.

Isegrim hat vier tuͤchtige Schuhe, da waͤr es
   wohl billig,

Daß er ein Paar mir davon zu meinem We-
   ge verließe:

Schafft mir sie, gnaͤdige Frau, durch meinen
   Herren den Koͤnig.

Auch entbehrte Frau Gieremund wohl ein
   Paar von den ihren;

Denn als Hausfrau bleibt sie doch meist in
   ihrem Gemache.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="5">
              <pb facs="#f0204" n="196"/>
              <l>Fuß lang, Fuß breit, daß auf die Reise dar-<lb/><space dim="horizontal"/>aus ihm ein Ra&#x0364;nzel</l><lb/>
              <l>Fertig wu&#x0364;rde; so schien zum Pilger ihm we-<lb/><space dim="horizontal"/>nig zu fehlen.</l><lb/>
              <l>Aber die Ko&#x0364;niginn bat er, auch Schuh' ihm<lb/><space dim="horizontal"/>zu schaffen, und sagte:</l><lb/>
              <l>Ihr erkennet mich, gna&#x0364;dige Frau, nun einmal<lb/><space dim="horizontal"/>fu&#x0364;r euren</l><lb/>
              <l>Pilger, helfet mir nun, daß ich die Reise<lb/><space dim="horizontal"/>vollbringe.</l><lb/>
              <l>Isegrim hat vier tu&#x0364;chtige Schuhe, da wa&#x0364;r es<lb/><space dim="horizontal"/>wohl billig,</l><lb/>
              <l>Daß er ein Paar mir davon zu meinem We-<lb/><space dim="horizontal"/>ge verließe:</l><lb/>
              <l>Schafft mir sie, gna&#x0364;dige Frau, durch meinen<lb/><space dim="horizontal"/>Herren den Ko&#x0364;nig.</l><lb/>
              <l>Auch entbehrte Frau Gieremund wohl ein<lb/><space dim="horizontal"/>Paar von den ihren;</l><lb/>
              <l>Denn als Hausfrau bleibt sie doch meist in<lb/><space dim="horizontal"/>ihrem Gemache.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196/0204] Fuß lang, Fuß breit, daß auf die Reise dar- aus ihm ein Raͤnzel Fertig wuͤrde; so schien zum Pilger ihm we- nig zu fehlen. Aber die Koͤniginn bat er, auch Schuh' ihm zu schaffen, und sagte: Ihr erkennet mich, gnaͤdige Frau, nun einmal fuͤr euren Pilger, helfet mir nun, daß ich die Reise vollbringe. Isegrim hat vier tuͤchtige Schuhe, da waͤr es wohl billig, Daß er ein Paar mir davon zu meinem We- ge verließe: Schafft mir sie, gnaͤdige Frau, durch meinen Herren den Koͤnig. Auch entbehrte Frau Gieremund wohl ein Paar von den ihren; Denn als Hausfrau bleibt sie doch meist in ihrem Gemache.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/204
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/204>, abgerufen am 05.05.2024.