Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Eine Mühle zu Nacht; es schlief die Mülle-
   rin; sachte

Nahm ich ein Würstchen, ich will es gestehn;
   doch hatte zu dieser

Wackerlos irgend ein Recht, so dankt' er's
   meiner Bemühung.

Und der Panther begann: was helfen
   Klagen und Worte!

Wenig richten sie aus, genug das Uebel ist
   ruchtbar.

Er ist ein Dieb, ein Mörder! Ich darf es
   kühnlich behaupten,

Ja, es wissens die Herren, er übet jeglichen
   Frevel.

Möchten doch alle die Edlen, ja selbst der
   erhabene König

Gut und Ehre verlieren; er lachte, gewänn'
   er nur etwa

Eine Muͤhle zu Nacht; es schlief die Muͤlle-
   rin; sachte

Nahm ich ein Wuͤrstchen, ich will es gestehn;
   doch hatte zu dieser

Wackerlos irgend ein Recht, so dankt' er's
   meiner Bemuͤhung.

Und der Panther begann: was helfen
   Klagen und Worte!

Wenig richten sie aus, genug das Uebel ist
   ruchtbar.

Er ist ein Dieb, ein Moͤrder! Ich darf es
   kuͤhnlich behaupten,

Ja, es wissens die Herren, er uͤbet jeglichen
   Frevel.

Moͤchten doch alle die Edlen, ja selbst der
   erhabene Koͤnig

Gut und Ehre verlieren; er lachte, gewaͤnn'
   er nur etwa

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="4">
              <pb facs="#f0019" n="11"/>
              <l>Eine Mu&#x0364;hle zu Nacht; es schlief die Mu&#x0364;lle-<lb/><space dim="horizontal"/>rin; sachte</l><lb/>
              <l>Nahm ich ein Wu&#x0364;rstchen, ich will es gestehn;<lb/><space dim="horizontal"/>doch hatte zu dieser</l><lb/>
              <l>Wackerlos irgend ein Recht, so dankt' er's<lb/><space dim="horizontal"/><hi rendition="#g">meiner</hi> Bemu&#x0364;hung.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="5">
              <l>Und der <hi rendition="#g">Panther</hi> begann: was helfen<lb/><space dim="horizontal"/>Klagen und Worte!</l><lb/>
              <l>Wenig richten sie aus, genug das Uebel ist<lb/><space dim="horizontal"/>ruchtbar.</l><lb/>
              <l>Er ist ein Dieb, ein Mo&#x0364;rder! Ich darf es<lb/><space dim="horizontal"/>ku&#x0364;hnlich behaupten,</l><lb/>
              <l>Ja, es wissens die Herren, er u&#x0364;bet jeglichen<lb/><space dim="horizontal"/>Frevel.</l><lb/>
              <l>Mo&#x0364;chten doch alle die Edlen, ja selbst der<lb/><space dim="horizontal"/>erhabene Ko&#x0364;nig</l><lb/>
              <l>Gut und Ehre verlieren; er lachte, gewa&#x0364;nn'<lb/><space dim="horizontal"/>er nur etwa</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0019] Eine Muͤhle zu Nacht; es schlief die Muͤlle- rin; sachte Nahm ich ein Wuͤrstchen, ich will es gestehn; doch hatte zu dieser Wackerlos irgend ein Recht, so dankt' er's meiner Bemuͤhung. Und der Panther begann: was helfen Klagen und Worte! Wenig richten sie aus, genug das Uebel ist ruchtbar. Er ist ein Dieb, ein Moͤrder! Ich darf es kuͤhnlich behaupten, Ja, es wissens die Herren, er uͤbet jeglichen Frevel. Moͤchten doch alle die Edlen, ja selbst der erhabene Koͤnig Gut und Ehre verlieren; er lachte, gewaͤnn' er nur etwa

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/19
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/19>, abgerufen am 18.04.2024.