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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Herr! ich könnte die Drangsal, die mir der
   Bube bereitet,

Nicht mit eilenden Worten in vielen Wochen
   erzählen.

Würde die Leinwand von Gent, so viel auch
   ihrer gemacht wird,

Alle zu Pergament; sie faßte die Streiche
   nicht alle,

Und ich schweige davon. Doch meines Wei-
   bes Entehrung

Frißt mir das Herz, ich räche sie auch, es
   werde was wolle

Als nun Isegrim so mit traurigem Muthe
   gesprochen,

Trat ein Hündchen hervor, hieß Wackerlos,
   redte französisch

Vor dem König: wie arm es gewesen und
   nichts ihm geblieben

Herr! ich koͤnnte die Drangsal, die mir der
   Bube bereitet,

Nicht mit eilenden Worten in vielen Wochen
   erzaͤhlen.

Wuͤrde die Leinwand von Gent, so viel auch
   ihrer gemacht wird,

Alle zu Pergament; sie faßte die Streiche
   nicht alle,

Und ich schweige davon. Doch meines Wei-
   bes Entehrung

Frißt mir das Herz, ich raͤche sie auch, es
   werde was wolle

Als nun Isegrim so mit traurigem Muthe
   gesprochen,

Trat ein Huͤndchen hervor, hieß Wackerlos,
   redte franzoͤsisch

Vor dem Koͤnig: wie arm es gewesen und
   nichts ihm geblieben

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[9/0017] Herr! ich koͤnnte die Drangsal, die mir der Bube bereitet, Nicht mit eilenden Worten in vielen Wochen erzaͤhlen. Wuͤrde die Leinwand von Gent, so viel auch ihrer gemacht wird, Alle zu Pergament; sie faßte die Streiche nicht alle, Und ich schweige davon. Doch meines Wei- bes Entehrung Frißt mir das Herz, ich raͤche sie auch, es werde was wolle Als nun Isegrim so mit traurigem Muthe gesprochen, Trat ein Huͤndchen hervor, hieß Wackerlos, redte franzoͤsisch Vor dem Koͤnig: wie arm es gewesen und nichts ihm geblieben

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/17>, abgerufen am 19.04.2024.