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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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lichkeit, sogleich die großen Schmerzen auf
ewig aufzuheben, gab mir Kraft die Schmer¬
zen zu ertragen, und so habe ich, seitdem ich
den Talismann besitze, mich durch die Nähe
des Todes wieder in das Leben zurückge¬
drängt? Sorgt nicht, sagte er, daß ich Ge¬
brauch davon mache, sondern entschließt
Euch, als Kenner des menschlichen Herzens,
mich, indem Ihr mir die Unabhängigkeit
vom Leben zugesteht, erst vom Leben recht
abhängig zu machen. Nach reiflicher Über¬
legung drangen wir nicht weiter in ihn, und
er führt nun in einem festen, geschliffnen
Glasfläschchen dieses Gift als das sonder¬
barste Gegengift bey sich.

Man unterrichtete den Arzt von allem,
was indessen entdeckt worden war, und man
beschloß gegen Augustin das tiefste Still¬
schweigen zu beobachten. Der Abbe nahm
sich vor, ihn nicht von seiner Seite zu las¬

lichkeit, ſogleich die großen Schmerzen auf
ewig aufzuheben, gab mir Kraft die Schmer¬
zen zu ertragen, und ſo habe ich, ſeitdem ich
den Talismann beſitze, mich durch die Nähe
des Todes wieder in das Leben zurückge¬
drängt? Sorgt nicht, ſagte er, daß ich Ge¬
brauch davon mache, ſondern entſchließt
Euch, als Kenner des menſchlichen Herzens,
mich, indem Ihr mir die Unabhängigkeit
vom Leben zugeſteht, erſt vom Leben recht
abhängig zu machen. Nach reiflicher Über¬
legung drangen wir nicht weiter in ihn, und
er führt nun in einem feſten, geſchliffnen
Glasfläſchchen dieſes Gift als das ſonder¬
barſte Gegengift bey ſich.

Man unterrichtete den Arzt von allem,
was indeſſen entdeckt worden war, und man
beſchloß gegen Auguſtin das tiefſte Still¬
ſchweigen zu beobachten. Der Abbé nahm
ſich vor, ihn nicht von ſeiner Seite zu laſ¬

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[473/0477] lichkeit, ſogleich die großen Schmerzen auf ewig aufzuheben, gab mir Kraft die Schmer¬ zen zu ertragen, und ſo habe ich, ſeitdem ich den Talismann beſitze, mich durch die Nähe des Todes wieder in das Leben zurückge¬ drängt? Sorgt nicht, ſagte er, daß ich Ge¬ brauch davon mache, ſondern entſchließt Euch, als Kenner des menſchlichen Herzens, mich, indem Ihr mir die Unabhängigkeit vom Leben zugeſteht, erſt vom Leben recht abhängig zu machen. Nach reiflicher Über¬ legung drangen wir nicht weiter in ihn, und er führt nun in einem feſten, geſchliffnen Glasfläſchchen dieſes Gift als das ſonder¬ barſte Gegengift bey ſich. Man unterrichtete den Arzt von allem, was indeſſen entdeckt worden war, und man beſchloß gegen Auguſtin das tiefſte Still¬ ſchweigen zu beobachten. Der Abbé nahm ſich vor, ihn nicht von ſeiner Seite zu laſ¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/477>, abgerufen am 23.11.2024.