ten, und Fräulein Theresen über das Kind und über die wahrscheinliche Ursache seines unerwarteten Todes aufzuklären; denn es wurden Fremde gemeldet, die, als sie sich zeigten, keinesweges fremd waren. Lothario, Jarno, der Abbe traten herein. Natalie ging ihrem Bruder entgegen, unter den übri¬ gen entstand ein augenblickliches Stillschwei¬ gen. Therese sagte lächelnd zu Lothario: Sie glaubten wohl kaum mich hier zu fin¬ den, wenigstens ist es eben nicht räthlich, daß wir uns in diesem Augenblick aufsuchen, in¬ dessen seyn Sie mir, nach einer so langen Abwesenheit, herzlich gegrüßt.
Lothario reichte ihr die Hand, und ver¬ setzte: wenn wir einmal leiden und entbeh¬ ren sollen, so mag es immerhin auch in der Gegenwart des geliebten, wünschenswerthen Gutes geschehen, ich verlange keinen Ein¬ fluß auf Ihre Entschließung, und mein Ver¬
ten, und Fräulein Thereſen über das Kind und über die wahrſcheinliche Urſache ſeines unerwarteten Todes aufzuklären; denn es wurden Fremde gemeldet, die, als ſie ſich zeigten, keinesweges fremd waren. Lothario, Jarno, der Abbé traten herein. Natalie ging ihrem Bruder entgegen, unter den übri¬ gen entſtand ein augenblickliches Stillſchwei¬ gen. Thereſe ſagte lächelnd zu Lothario: Sie glaubten wohl kaum mich hier zu fin¬ den, wenigſtens iſt es eben nicht räthlich, daß wir uns in dieſem Augenblick aufſuchen, in¬ deſſen ſeyn Sie mir, nach einer ſo langen Abweſenheit, herzlich gegrüßt.
Lothario reichte ihr die Hand, und ver¬ ſetzte: wenn wir einmal leiden und entbeh¬ ren ſollen, ſo mag es immerhin auch in der Gegenwart des geliebten, wünſchenswerthen Gutes geſchehen, ich verlange keinen Ein¬ fluß auf Ihre Entſchließung, und mein Ver¬
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ten, und Fräulein Thereſen über das Kind
und über die wahrſcheinliche Urſache ſeines
unerwarteten Todes aufzuklären; denn es
wurden Fremde gemeldet, die, als ſie ſich
zeigten, keinesweges fremd waren. Lothario,
Jarno, der Abbé traten herein. Natalie
ging ihrem Bruder entgegen, unter den übri¬
gen entſtand ein augenblickliches Stillſchwei¬
gen. Thereſe ſagte lächelnd zu Lothario:
Sie glaubten wohl kaum mich hier zu fin¬
den, wenigſtens iſt es eben nicht räthlich, daß
wir uns in dieſem Augenblick aufſuchen, in¬
deſſen ſeyn Sie mir, nach einer ſo langen
Abweſenheit, herzlich gegrüßt.
Lothario reichte ihr die Hand, und ver¬
ſetzte: wenn wir einmal leiden und entbeh¬
ren ſollen, ſo mag es immerhin auch in der
Gegenwart des geliebten, wünſchenswerthen
Gutes geſchehen, ich verlange keinen Ein¬
fluß auf Ihre Entſchließung, und mein Ver¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/344>, abgerufen am 22.11.2024.
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