schaft gesprochen hatte, rief jener aus: es ist doch sonderbar, sehr sonderbar!
Der Abbe trat aus dem Zimmer, winkte Jarno zu, an seiner Statt hinein zu gehen, und sagte zu Wilhelmen: der Baron läßt Sie ersuchen hier zu bleiben, einige Tage die Gesellschaft zu vermehren und zu seiner Un¬ terhaltung unter diesen Umständen beyzutra¬ gen. Haben Sie nöthig etwas an die Ihri¬ gen zu bestellen, so soll Ihr Brief gleich be¬ sorgt werden, und damit sie diese wunder¬ bare Begebenheit verstehen, von der Sie Augenzeuge sind, muß ich Ihnen erzählen, was eigentlich kein Geheimniß ist. Der Ba¬ ron hatte ein kleines Abentheuer mit einer Dame, das mehr Aufsehen machte als billig war, weil sie den Triumph, ihn einer Ne¬ benbuhlerinn entrissen zu haben, allzu leb¬ haft genießen wollte. Leider fand er nach einiger Zeit bey ihr nicht die nämliche Un¬
ſchaft geſprochen hatte, rief jener aus: es iſt doch ſonderbar, ſehr ſonderbar!
Der Abbé trat aus dem Zimmer, winkte Jarno zu, an ſeiner Statt hinein zu gehen, und ſagte zu Wilhelmen: der Baron läßt Sie erſuchen hier zu bleiben, einige Tage die Geſellſchaft zu vermehren und zu ſeiner Un¬ terhaltung unter dieſen Umſtänden beyzutra¬ gen. Haben Sie nöthig etwas an die Ihri¬ gen zu beſtellen, ſo ſoll Ihr Brief gleich be¬ ſorgt werden, und damit ſie dieſe wunder¬ bare Begebenheit verſtehen, von der Sie Augenzeuge ſind, muß ich Ihnen erzählen, was eigentlich kein Geheimniß iſt. Der Ba¬ ron hatte ein kleines Abentheuer mit einer Dame, das mehr Aufſehen machte als billig war, weil ſie den Triumph, ihn einer Ne¬ benbuhlerinn entriſſen zu haben, allzu leb¬ haft genießen wollte. Leider fand er nach einiger Zeit bey ihr nicht die nämliche Un¬
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ſchaft geſprochen hatte, rief jener aus: es iſt
doch ſonderbar, ſehr ſonderbar!
Der Abbé trat aus dem Zimmer, winkte
Jarno zu, an ſeiner Statt hinein zu gehen,
und ſagte zu Wilhelmen: der Baron läßt
Sie erſuchen hier zu bleiben, einige Tage die
Geſellſchaft zu vermehren und zu ſeiner Un¬
terhaltung unter dieſen Umſtänden beyzutra¬
gen. Haben Sie nöthig etwas an die Ihri¬
gen zu beſtellen, ſo ſoll Ihr Brief gleich be¬
ſorgt werden, und damit ſie dieſe wunder¬
bare Begebenheit verſtehen, von der Sie
Augenzeuge ſind, muß ich Ihnen erzählen,
was eigentlich kein Geheimniß iſt. Der Ba¬
ron hatte ein kleines Abentheuer mit einer
Dame, das mehr Aufſehen machte als billig
war, weil ſie den Triumph, ihn einer Ne¬
benbuhlerinn entriſſen zu haben, allzu leb¬
haft genießen wollte. Leider fand er nach
einiger Zeit bey ihr nicht die nämliche Un¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/33>, abgerufen am 23.11.2024.
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