nig verlegen, als Natalie ihm ankündigte, daß er die Gräfin bald hier sehen werde. Ihr Gemahl, sagte sie, hat nun keinen an¬ dern Sinn, als den abgeschiedenen Grafen in der Gemeinde zu ersetzen, durch Einsicht und Thätigkeit diese große Anstalt zu unter¬ stützen und weiter aufzubauen, er kommt mit ihr zu uns, um eine Art von Abschied zu nehmen, er wird nachher die verschiede¬ nen Orte besuchen, wo die Gemeinde sich niedergelassen hat, man scheint ihn nach sei¬ nen Wünschen zu behandeln, und fast glaub ich, er wagt mit meiner armen Schwester eine Reise nach Amerika, um ja seinem Vor¬ gänger recht ähnlich zu werden, und da er einmal schon beynah überzeugt ist, daß ihm nicht viel fehle ein Heiliger zu seyn, so mag ihm der Wunsch manchmal vor der Seele schweben, wo möglich zuletzt auch noch als Märtyrer zu glänzen.
nig verlegen, als Natalie ihm ankündigte, daß er die Gräfin bald hier ſehen werde. Ihr Gemahl, ſagte ſie, hat nun keinen an¬ dern Sinn, als den abgeſchiedenen Grafen in der Gemeinde zu erſetzen, durch Einſicht und Thätigkeit dieſe große Anſtalt zu unter¬ ſtützen und weiter aufzubauen, er kommt mit ihr zu uns, um eine Art von Abſchied zu nehmen, er wird nachher die verſchiede¬ nen Orte beſuchen, wo die Gemeinde ſich niedergelaſſen hat, man ſcheint ihn nach ſei¬ nen Wünſchen zu behandeln, und faſt glaub ich, er wagt mit meiner armen Schweſter eine Reiſe nach Amerika, um ja ſeinem Vor¬ gänger recht ähnlich zu werden, und da er einmal ſchon beynah überzeugt iſt, daß ihm nicht viel fehle ein Heiliger zu ſeyn, ſo mag ihm der Wunſch manchmal vor der Seele ſchweben, wo möglich zuletzt auch noch als Märtyrer zu glänzen.
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nig verlegen, als Natalie ihm ankündigte,
daß er die Gräfin bald hier ſehen werde.
Ihr Gemahl, ſagte ſie, hat nun keinen an¬
dern Sinn, als den abgeſchiedenen Grafen
in der Gemeinde zu erſetzen, durch Einſicht
und Thätigkeit dieſe große Anſtalt zu unter¬
ſtützen und weiter aufzubauen, er kommt
mit ihr zu uns, um eine Art von Abſchied
zu nehmen, er wird nachher die verſchiede¬
nen Orte beſuchen, wo die Gemeinde ſich
niedergelaſſen hat, man ſcheint ihn nach ſei¬
nen Wünſchen zu behandeln, und faſt glaub
ich, er wagt mit meiner armen Schweſter
eine Reiſe nach Amerika, um ja ſeinem Vor¬
gänger recht ähnlich zu werden, und da er
einmal ſchon beynah überzeugt iſt, daß ihm
nicht viel fehle ein Heiliger zu ſeyn, ſo mag
ihm der Wunſch manchmal vor der Seele
ſchweben, wo möglich zuletzt auch noch als
Märtyrer zu glänzen.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/298>, abgerufen am 18.12.2024.
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