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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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Gedanken zu erforschen, als auch über die
geheimnißvolle Gesellschaft von ihr Auf¬
schlüsse zu begehren, als der Medikus her¬
eintrat, und nach dem ersten Willkommen
sogleich von Mignons Zustande zu sprechen
anfing.

Natalie, die darauf den Felix bey der
Hand nahm, sagte, sie wolle ihn zu Mignon
führen, und das Kind auf die Erscheinung
seines Freundes vorbereiten.

Der Arzt war nunmehr mit Wilhelm al¬
lein, und fuhr fort: Ich habe Ihnen wun¬
derbare Dinge zu erzählen, die Sie kaum
vermuthen. Natalie läßt uns Raum, damit
wir freyer von Dingen sprechen können, die,
ob ich sie gleich nur durch sie selbst erfahren
konnte, doch in ihrer Gegenwart so frey
nicht abgehandelt werden dürften. Die son¬
derbare Natur des guten Kindes, von dem
jetzt die Rede ist, besteht beynah nur aus

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Gedanken zu erforſchen, als auch über die
geheimnißvolle Geſellſchaft von ihr Auf¬
ſchlüſſe zu begehren, als der Medikus her¬
eintrat, und nach dem erſten Willkommen
ſogleich von Mignons Zuſtande zu ſprechen
anfing.

Natalie, die darauf den Felix bey der
Hand nahm, ſagte, ſie wolle ihn zu Mignon
führen, und das Kind auf die Erſcheinung
ſeines Freundes vorbereiten.

Der Arzt war nunmehr mit Wilhelm al¬
lein, und fuhr fort: Ich habe Ihnen wun¬
derbare Dinge zu erzählen, die Sie kaum
vermuthen. Natalie läßt uns Raum, damit
wir freyer von Dingen ſprechen können, die,
ob ich ſie gleich nur durch ſie ſelbſt erfahren
konnte, doch in ihrer Gegenwart ſo frey
nicht abgehandelt werden dürften. Die ſon¬
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jetzt die Rede iſt, beſteht beynah nur aus

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[275/0279] Gedanken zu erforſchen, als auch über die geheimnißvolle Geſellſchaft von ihr Auf¬ ſchlüſſe zu begehren, als der Medikus her¬ eintrat, und nach dem erſten Willkommen ſogleich von Mignons Zuſtande zu ſprechen anfing. Natalie, die darauf den Felix bey der Hand nahm, ſagte, ſie wolle ihn zu Mignon führen, und das Kind auf die Erſcheinung ſeines Freundes vorbereiten. Der Arzt war nunmehr mit Wilhelm al¬ lein, und fuhr fort: Ich habe Ihnen wun¬ derbare Dinge zu erzählen, die Sie kaum vermuthen. Natalie läßt uns Raum, damit wir freyer von Dingen ſprechen können, die, ob ich ſie gleich nur durch ſie ſelbſt erfahren konnte, doch in ihrer Gegenwart ſo frey nicht abgehandelt werden dürften. Die ſon¬ derbare Natur des guten Kindes, von dem jetzt die Rede iſt, beſteht beynah nur aus S 2

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/279>, abgerufen am 22.11.2024.