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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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Glücklicher Weise für ihn behandelte Lo¬
thario die Sache groß und Werner mit Leich¬
tigkeit. Dieser hatte bey seiner heftigen Be¬
gierde zum Erwerb eine lebhafte Freude über
den schönen Besitz, der ihm oder vielmehr
seinem Freunde werden sollte. Lothario von
seiner Seite schien ganz andere Betrachtun¬
gen zu machen. Ich kann mich nicht sowohl
über einen Besitz freuen, sagte er, als über
die Rechtmäßigkeit desselben.

Nun, beym Himmel! rief Werner, wird
denn dieser unser Besitz nicht rechtmäßig
genug?

Nicht ganz! versetzte Lothario.

Geben wir denn nicht unser baares Geld
dafür?

Recht gut! sagte Lothario, auch werden
Sie dasjenige, was ich zu erinnern habe,
vielleicht für einen leeren Scrupel halten.
Mir kommt kein Besitz ganz rechtmäßig,

Glücklicher Weiſe für ihn behandelte Lo¬
thario die Sache groß und Werner mit Leich¬
tigkeit. Dieſer hatte bey ſeiner heftigen Be¬
gierde zum Erwerb eine lebhafte Freude über
den ſchönen Beſitz, der ihm oder vielmehr
ſeinem Freunde werden ſollte. Lothario von
ſeiner Seite ſchien ganz andere Betrachtun¬
gen zu machen. Ich kann mich nicht ſowohl
über einen Beſitz freuen, ſagte er, als über
die Rechtmäßigkeit deſſelben.

Nun, beym Himmel! rief Werner, wird
denn dieſer unſer Beſitz nicht rechtmäßig
genug?

Nicht ganz! verſetzte Lothario.

Geben wir denn nicht unſer baares Geld
dafür?

Recht gut! ſagte Lothario, auch werden
Sie dasjenige, was ich zu erinnern habe,
vielleicht für einen leeren Scrupel halten.
Mir kommt kein Beſitz ganz rechtmäßig,

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[237/0241] Glücklicher Weiſe für ihn behandelte Lo¬ thario die Sache groß und Werner mit Leich¬ tigkeit. Dieſer hatte bey ſeiner heftigen Be¬ gierde zum Erwerb eine lebhafte Freude über den ſchönen Beſitz, der ihm oder vielmehr ſeinem Freunde werden ſollte. Lothario von ſeiner Seite ſchien ganz andere Betrachtun¬ gen zu machen. Ich kann mich nicht ſowohl über einen Beſitz freuen, ſagte er, als über die Rechtmäßigkeit deſſelben. Nun, beym Himmel! rief Werner, wird denn dieſer unſer Beſitz nicht rechtmäßig genug? Nicht ganz! verſetzte Lothario. Geben wir denn nicht unſer baares Geld dafür? Recht gut! ſagte Lothario, auch werden Sie dasjenige, was ich zu erinnern habe, vielleicht für einen leeren Scrupel halten. Mir kommt kein Beſitz ganz rechtmäßig,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/241>, abgerufen am 23.11.2024.