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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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len, ziehst Du Dich zurück; man hätte es
wahrhaftig für Abscheu nehmen können, wie
Du Dich betrugst. Ists erlaubt, daß ich die
Nacht mit der alten Barbara auf einem Kof¬
fer in einer Kammer zubringen mußte? und
mein geliebtes Mädchen war nur zwey Thü¬
ren davon. Es ist zu toll, sag ich Dir! Ich
habe versprochen Dir einige Bedenkzeit zu
lassen, nicht gleich in Dich zu dringen, und
ich möchte rasend werden über jede verlohrne
Viertelstunde. Habe ich Dir nicht geschenkt,
was ich wußte und konnte? zweifelst Du
noch an meiner Liebe? was willst Du haben,
sag es nur? es soll Dir an nichts fehlen.
Ich wollte der Pfaffe müßte verstummen und
verblinden, der Dir solches Zeug in den
Kopf gesetzt hat. Mußtest Du auch grade
an so einen kommen! Es giebt so viele, die
jungen Leuten etwas nachzusehen wissen. Ge¬
nug ich sage Dir, es muß anders werden,

len, ziehſt Du Dich zurück; man hätte es
wahrhaftig für Abſcheu nehmen können, wie
Du Dich betrugſt. Iſts erlaubt, daß ich die
Nacht mit der alten Barbara auf einem Kof¬
fer in einer Kammer zubringen mußte? und
mein geliebtes Mädchen war nur zwey Thü¬
ren davon. Es iſt zu toll, ſag ich Dir! Ich
habe verſprochen Dir einige Bedenkzeit zu
laſſen, nicht gleich in Dich zu dringen, und
ich möchte raſend werden über jede verlohrne
Viertelſtunde. Habe ich Dir nicht geſchenkt,
was ich wußte und konnte? zweifelſt Du
noch an meiner Liebe? was willſt Du haben,
ſag es nur? es ſoll Dir an nichts fehlen.
Ich wollte der Pfaffe müßte verſtummen und
verblinden, der Dir ſolches Zeug in den
Kopf geſetzt hat. Mußteſt Du auch grade
an ſo einen kommen! Es giebt ſo viele, die
jungen Leuten etwas nachzuſehen wiſſen. Ge¬
nug ich ſage Dir, es muß anders werden,

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[182/0186] len, ziehſt Du Dich zurück; man hätte es wahrhaftig für Abſcheu nehmen können, wie Du Dich betrugſt. Iſts erlaubt, daß ich die Nacht mit der alten Barbara auf einem Kof¬ fer in einer Kammer zubringen mußte? und mein geliebtes Mädchen war nur zwey Thü¬ ren davon. Es iſt zu toll, ſag ich Dir! Ich habe verſprochen Dir einige Bedenkzeit zu laſſen, nicht gleich in Dich zu dringen, und ich möchte raſend werden über jede verlohrne Viertelſtunde. Habe ich Dir nicht geſchenkt, was ich wußte und konnte? zweifelſt Du noch an meiner Liebe? was willſt Du haben, ſag es nur? es ſoll Dir an nichts fehlen. Ich wollte der Pfaffe müßte verſtummen und verblinden, der Dir ſolches Zeug in den Kopf geſetzt hat. Mußteſt Du auch grade an ſo einen kommen! Es giebt ſo viele, die jungen Leuten etwas nachzuſehen wiſſen. Ge¬ nug ich ſage Dir, es muß anders werden,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/186>, abgerufen am 27.11.2024.